Unterbringungsmöglichkeiten

Hallo mal wieder,
ich freue mich, dass ich so treue Leser habe!
Ihr habt nun in den vergangenen Wochen gelesen, ob wir uns für Euch eignen, habt Euch überlegt, woher Ihr am besten Degus als Heimtiere bekommt und in welcher Gruppenkonstellation Ihr uns idealerweise halten solltet.
Jetzt gilt es nur noch eine große Frage zu klären – wo dürfen wir denn bei Euch wohnen?

Lange Zeit hat man uns Degus für Verwandte der Hörnchen gehalten und in entsprechenden Volieren untergebracht. Diese hatten eine recht kleine Grundfläche, aber viele Äste und Rampen und Hüpfbrettchen, damit wir auch ja unseren Klettertrieb ausleben konnten. 🙄 Da frage ich mich, ob die Leute, die diesen Mythos in die Welt gesetzt hatten, sich mal die Mühe gemacht hatten, Degus in ihrem natürlichen Habitat zu erforschen…
 
Wir Degus kommen aus Chile. Dort findet man uns vor allem im Matorral, das liegt an den Westhängen der Anden und ist ein halbtrockenes Strauchland mit mediterranem Klima. Wir legen in unseren Revieren, die mehrere hundert Quadratmeter groß sein können, ausgedehnte Wege- und Tunnelsysteme an, die wir bei unserer täglichen Hauptbeschäftigung, der Nahrungssuche, fleißig nutzen. Hauptsächlich sind wir also Bodenbewohner und klettern höchstens mal auf einen niedrigen Strauch, um einen besseren Überblick über die Umgebung zu gewinnen. 
Ihr merkt schon, wie fatal die Einschätzung war, dass wir klettern würden? – Gerade junge Degus können das zwar, aber sicher sind wir dabei nicht. Mit den flinken Hörnchen, die behende am Baumstamm hoch und runter klettern, könnt Ihr uns wirklich nicht vergleichen! 
 
Ein weiteres Risiko bei unserer Unterbringung ist unser nicht zu unterschätzender Nagetrieb. Unsere Zähne sind dafür ausgerichtet, dass wir in unserem chilenischen Habitat auch die Wurzeln verholzter Sträucher und Rinden von Bäumen anfressen können. Ein Ast aus weichem Holz, ein Stück Plastik oder ein Gitter aus Aluminium stellen für unsere Zähnchen kein Hindernis dar, und wir beweisen beim Nagen sehr viel Ausdauer 😆 
Folgerichtig sind handelsübliche Kleintierkäfige mit Plastikwanne ungeeignet, um darin Degus unterzubringen. Außerdem bieten sie auch viel zu wenig Raum für unseren Bewegungsdrang. 
Bei Terrarien und Aquarien, so Ihr sie in dieser Größe findet, müsst Ihr für ausreichende Belüftung sorgen. Wir schätzen frische Luft mindestens so sehr wie Ihr, anders als wechselwarme Tiere, die aus dem tropischen Regenwald kommen und eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen. Stellt Euch vor, Ihr seid im Mittelmeerraum wandern. Die Landschaft da soll, so habe ich mir sagen lassen, unserem Zuhause sehr ähnlich sein. Und da weht doch auch immer ein frisches Lüftchen…? 
 
Der beste Tipp, den ich angehenden Deguhaltern geben kann, ist der, selbst einen Käfig zu bauen. Wir brauchen 

  • eine möglichst große Grundfläche und mehrere Volletagen, damit wir unser tägliches Laufpensum absolvieren können 
  • schattige Ecken und/oder viel Einstreu, sodass wir unsere Nester in einer geschützten Ecke anlegen können
  • abwechslungsreiche Einrichtung mit Nage-, Buddel- und Versteckmöglichkeiten
  • eine ausbruchsichere Behausung – bzw. die braucht Ihr für uns, weil wir sonst auch vor Eurer Einrichtung, Stromkabeln, Tapeten und dergleichen nicht Halt machen!  😉 

 
Dazu, was für Möglichkeiten Ihr habt, uns unterzubringen, kommen wir im nächsten Monat. Ich freu mich auf weitere spannende Wochen mit Euch! 
 

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