Gehege

Gehegearten / Haltungsformen

Degus sind Nagetiere und das mit Leib und Seele. Das sollte unbedingt bei der Käfigwahl beachtet werden.

  • Handelsübliche Kleintierkäfige eignen sich nicht zur Deguhaltung, da ihre Bodenwannen oft aus Plastik sind. Auch wird die Einstreu rasch wieder aus dem Käfig gebuddelt.
  • Selbst ausreichend große Glasterrarien sind für die Deguhaltung meist nicht geeignet, da die Belüftung zu gering ist. Durch die schlechte Luft im Gehege können vermehrt Atemwegserkrankungen auftreten. Zusätzlich kann aufgrund der Schiebetüren nur wenig Einstreu eingefüllt werden.
  • Aquarien sind wohl die günstigste und praktischste Art, ein artgerechtes Deguheim einzurichten. Gebrauchte Becken gibt es für wenig Geld und in vielen verschiedenen Größen zu kaufen. Durch die durchgängige Glasfläche kann viel Einstreu eingefüllt werden. Für eine ausreichende Höhe sorgst du mit einem Aufbau, den du aus Dachlatten und Volierendraht leicht selbst anfertigen kannst. Um zu verhindern, dass die Degus sich aus dem Aufbau herausnagen, empfehlen wir, mögliche Nagekanten mit Aluminiumprofilen oder Lochband zu sichern.
  • Nagarien, welche auch als Nagerterrarien bezeichnet werden, sind für die Deguhaltung bestens geeignet, vorausgesetzt, sie verfügen über eine ausreichende Größe. In der Regel verfügen sie über großflächige Lüftungsgitter an drei Seiten und eine verglaste Vorderseite. Die Schiebetüren vorne sind deutlich erhöht platziert, sodass genügend Einstreu eingefüllt werden kann, ohne dass diese beim Öffnen der Türen herausfällt.
  • In der Haltung lassen selbstgebaute Schrankkäfige aus Holz und Gitter keine Wünsche offen. Sie ermöglichen den Einbau von Volletagen und zu jeder Zeit Zugriff zum gesamten Käfig. Letzteres ist wichtig, um die Degus im Notfall rasch einfangen zu können. Das Holz muss lackiert werden oder beschichtet sein, damit kein Urin einziehen kann. Viele Deguhalter lackieren mittlerweile kaum noch, um vor eindringendem Urin zu schützen, da selbst die beste Behandlung nicht dauerhaft hält. Für Korpus und Etagenböden eignet sich beschichtete Spanplatte, die man mit Aluschienen vor dem Benagtwerden schützen muss.

    Hier schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe, weil man zum einen verhindert, dass die Degus gesundheitsschädliches Holz zernagen, und darüber hinaus natürlich auch ein Zerfressen des Käfigs unterbindet.



Größe

Da Degus in der Natur mehrere Kilometer am Tag zurücklegen und Bodenbewohner sind, muss ein Käfig eine ausreichende Bodenfläche aufweisen. Wir empfehlen für 4 Tiere einen Käfig von 0,75 m² (z.B. 150 x 50 x 150 cm). Dieser sollte aufgrund der maximalen Fallhöhe mit mind. 3 Volletagen ausgestattet werden. Pro weiterem Degu sollte eine Volletage hinzukommen.

Um mögliches stereotypes Verhalten oder Streitigkeiten innerhalb der Gruppe zu vermeiden, sollte das Gehege mindestens 120 cm in der Seitenlänge betragen. Degus werden noch immer aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit Hörnchen fälschlicherweise für Klettertiere gehalten. Jedoch können sie nur bedingt gut klettern, sind dabei sogar oft recht unsicher. Daher sollten die 120 cm auch wirklich nur als Minimum an Länge angesehen werden.

Zusätzlich sollten stabile Gruppen nach Möglichkeit Auslauf erhalten, um ihr Laufbedürfnis zu befriedigen. Alternativ wäre ein Dauerauslauf möglich, damit die Tiere selbst entscheiden können wann sie Auslauf möchten. Hierbei gilt zu beachten, dass Degus starke Nager sind und ihr Auslauf auch entsprechend gesichert sein muss, damit weder den Tieren noch der Einrichtung etwas passieren kann!


Standort

Degus sind zwar in ihrer Heimat überwiegend tagaktiv, als Heimtiere halten sie sich jedoch selten daran – aktive Phasen wechseln sich mit Ruhephasen ab, ob Tag oder Nacht. Von einer Unterbringung im Schlaf- oder Kinderzimmer ist daher abzuraten.

Lärm, Zigarettenrauch und Zugluft schaden den Tieren und sind zu vermeiden. Der Käfig sollte zudem vor eventuellen Feinden (Katzen o.ä.) geschützt werden. Direkte Sonneneinstrahlung im ganzen Käfig kann zu einem Hitzschlag führen (im Sommer generell auf Hitze achten). Fällt die Sonne jedoch nur auf einen kleinen Teil des Käfigs, genießen die meisten Degus ein Sonnenbad sehr.

Einstreu

Da Degus gerne graben, bietet es sich an, verschiedene Einstreusorten zu mischen.

  • Kleintierspäne bekommt man in jedem gut sortierten Baumarkt, Zoofachgeschäft, Super- und Raiffeisenmarkt sowie im Pferdebedarf. Diese sind in der Regel recht preiswert und erfüllen ihren Zweck. Jedoch stauben sie relativ stark, weshalb sie für Allergiker nicht die erste Wahl sein sollte.
  • Leinen- bzw. Hanfeinstreu gibt es auch im Pferdebedarf, hält jedoch zunehmend auch Einzug in normalen Zoofachgeschäften. Dieses wird als besonders allergikerfreundlich und staubarm beworben. Allerdings ist es für die Degus nicht so leicht, darin Gänge zu graben, weil diese nicht stabil werden.
  • Stroh eignet sich wunderbar zum Nestbau und kann wunderbar mit den beiden oben genannten Einstreusorten gemischt werden, weil es dazu beiträgt, dass die Degus besser buddeln können. Als alleiniges Einstreu eignet es sich nicht, da es den Urin der Tiere nicht aufsaugt.
  • Pellets eignen sich nicht, da sie den Tieren ein unangenehmes Laufgefühl bieten und die Degus ihr Buddelbedürfnis nicht befriedigen können.
  • Katzenstreu hat im Degukäfig nichts zu suchen, da sie im Magen der Tiere verklumpen würde.



Einrichtung

Degus brauchen viel Abwechslung im Käfig. Verschönere deinen Dugels ihren Alltag, indem du ihnen z.B. Äste zum Nagen, Wurzeln, Ton- oder Pappröhren, Tontöpfe, Korkrinden, Bambusrohre oder größere Steine anbietest. Korkröhren z.B. kann man als zusätzliche Versteck- oder Sitzmöglichkeit aufhängen. Auch ein Laufrad sollte im Käfig nicht fehlen. Dieses muss mind. einen Durchmesser von 30cm haben, da sich sonst Verkrümmungen der Wirbelsäule bilden können. Zusätzlich dürfen Laufräder keinen Schereneffekt aufweisen, da dieser zu schweren Verletzungen führen kann. Ganz wichtig: Plastik hat im Käfig nichts zu suchen!


Eine oder mehrere Trinkflaschen bzw. ein gut stehender Wassernapf sind ein Muss im Deguheim, während Futternäpfe nicht von allen Haltern verwendet werden – manche streuen das Futter einfach in den Käfig. Degus sind oft sehr futterneidisch und verteidigen einen Napf vehement. Daher sollten bei mehreren Tieren auch mehrere Näpfe zur Verfügung stehen bzw. das Futter an verschiedenen Stellen im Käfig verteilt werden.

Ein Sandbad (z.B. Chinchilla- oder feiner Quarzsand) in einem standsicheren, geräumigen Gefäß (z.B. ein kleines Aquarium) ist wichtig für die Körperpflege der Tiere.