Die Vielzitzenmaus, das ist doch die, die beißt ?!

Die afrikanischen Mäuse haben schon vor ein paar Jahren Einzug als Liebhabertiere gehalten. Dennoch ist bekannt, dass sie in Tierschutzorganisationen gerne als „Ladenhüter“ zurückbleiben. Warum sind sie so unbeliebt?

Die beißen doch!

Jain! Dies kann man nicht so sagen. Jede Maus kann beißen und wird beißen, wenn sie falsch behandelt wird; oder ihr Schmerzen verursacht werden. Je nach Charakter ist die Hemmschwelle zu diesem Verhalten größer oder geringer. Die Vielzitzenmaus hat schon länger den unliebsamen Spitznamen „Tacker“. Dieser wurde ihr jedoch noch nie gerecht. Zum Glück setzen sich mittlerweile auch ihre anderen Spitznamen durch: „Die Schlaumäuse“ und „die Kuschelmäuse“.

Vielzitzenmäuse sind in der Regel scheuer als Farbmäuse. Wenn man sich mit ihrer Geschichte vertraut macht, ist dies auch nicht verwunderlich. Unsere heutigen Farbmäuse zum Beispiel stammen von den westlichen Hausmäusen ab. Die sieben verschiedenen Arten der Vielzitzenmaus lebten und leben jedoch vorwiegend wild in Afrika. Sie nehmen die verschiedensten Habitate ein und sind wahre Überlebenskünstler. Nur eine der sieben Arten, die Natal-Vielzitzenmaus, ließ sich ab und an in kleinen Dörfern und Städten finden und nimmt dort den Platz unserer Hausmäuse als Schädling ein.

Ähnlich wie bei anderen Mäusearten war und ist auch sie ein beliebtes Tier in der Forschung und kam erstmals 1952 zu diesen Zwecken nach Europa. Noch heute ist sie in Deutschland eine sehr beliebte Mäuseart in der Forschung Rund um Fertilität.

Damit erklärt sich auch ziemlich schnell der Umstand, warum Vielzitzenmäuse auch bei Futtermauszüchtern sehr beliebt wurden. Sie können bis zu 24 Welpen pro Wurf werfen. Selten kamen auch schon Würfe mit 30 Welpen zustande. Ihre Tragzeit beträgt dabei 21-24 Tage. Wie Farbmäuse können sie direkt nach der Geburt erneut schwanger werden.

Erst viel später fanden sie Einzug in den ersten Wohnzimmern.

Die Kuschel- und Schlaumäuse

Vielzitzenmäuse lieben Hängematten! Flauschige Stoffe sind unter diesen Mäusen sehr beliebt und werden selten bis gar nicht angeknabbert oder zerstört. Es kommt durchaus öfter vor, dass das Rudel tagsüber in einer Hängematte schläft, statt im Untergrund zu verschwinden. Vor allem dann, wenn sie tagsüber auch nicht gestört werden 😉 
Auch Stoffhängehäuser und -höhlen sind superbeliebt. Im Prinzip lieben sie alles, was flauschig ist.
Doch Vorsicht: Hamsterwatte oder Ähnliches ist auch für diese Mäuse lebensgefährlich!
 
Vielzitzenmäuse haben den Ruf sich ebenfalls für Klickertraining zu eignen. Ich selbst habe nie mit Ihnen geklickert. Dennoch stellt man schnell fest, dass sie genau wissen, um welche Uhrzeit gefüttert wird und an welchen Tagen die Woche es Lebendfutter gibt.Auch können sie sich die Stimme des Halters merken, wenn sie gerufen werden. Sehr zahme Exemplare kommen auch aus dem Untergrund, wenn sie gerufen werden. Natürlich nur, wenn es etwas Leckeres als Belohnung gibt.

Vor- und Nachteile von Vielzitzenmäusen als Haustier

Vorteile:

  1. Sie riechen kaum bis gar nicht. (weder Böckchen noch Weibchen)
  2. Sie lassen sich problemlos in Großgruppen bis 20 Mäuse halten
  3. Sie sind sehr intelligent und neugierig
  4. Sie sind sehr sozial. Vergesellschaftungen laufen in der Regel leichter ab, als bei Farbmäusen. Auch in großen Gruppen gibt es kaum Streit. Auch hier sind gemischte Gruppen aus Weibchen und Kastraten die Stabilsten.

Nachteile:

  1. Mäuse aus Futtermauszuchten oder von Vermehrern können sehr scheu sein. Erwachsene Vielzitzenmäuse sind schwerer zu „zähmen“ als jüngere. Nicht jede Maus wird handzahm!
  2. Vielzitzensmäuse dürfen nicht immer wie Farbmäuse behandelt werden!!!
  3. Angeblich sind nur Vielzitzenmäuse der groß gezüchteten Linie „die Zahmen“. Ich hatte sowohl „Kleine“, als auch „Große“ und mir ist bei Beiden keine besondere Beißneigung aufgefallen.

No Gos bei Vielzitzenmäusen

  • In der Regel mögen es Vielzitzenmäuse nicht, wenn sie mit zwei Händen gefangen und in der Handhöhle gehalten werden. Bei dieser Methode provoziert man einen Biss. Viel lieber lassen sie sich auf eine Handfläche schieben. Die eine Hand unter den Hintern schieben. Mit der anderen Hand gegebenfalls nachschieben.
  • Gegen den Willen in eine Ecke treiben und einfach greifen. Hier sind Bisse vorprogrammiert! Flüchten scheue Mäuse in eine Ecke, kann man in der Regel gefahrlos ein Leckerlie hinhalten oder in ihre Nähe legen um ihnen nach und nach die Angst zu nehmen. Ist bei einem Tierarztsbesuch keine Zeit für so etwas, nimmt man lieber einen Behälter zur Hand in den scheue Mäuse gelockt oder gelotst werden können.
  • Am Gehegegitter herumfummeln! Mir ist bei all meinen Vielzitzenmäusen bisher aufgefallen, dass die neugierigen Vielzitzensmäuse sehr gerne dem Finger am Gitter folgen und ihn regelrecht jagen. Das Problem: Die Mäuse wissen nicht, dass es ein Finger ist. Hier passiert es öfter, dass die Maus richtig zubeißt und nicht nur kneift, wenn sie den Finger gefangen hat!!! Auch solltest du nicht mit dem Finger im Gehege so herumwackeln, als würdest du einen Hund mit einem Zerrseil zum Spielen auffordern. Die Mäuse reagieren jedoch genauso. Nur wissen sie nicht wie feste sie zubeißen!
  • Vielzitzenmäuse mit Farbmausfutter füttern. Farbmäuse haben einen 50% höheren Kalorienbedarf als Vielzitzensmäuse. Durch falsche Fütterung werden diese Mäuse sehr schnell fett! Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und andere Dickmacher sollten nicht im Hauptfutter sein und nur als Leckerlie gefüttert werden. Farbmausfutter lässt sich gut mit Exotensaat für Vielzitzensmäuse strecken.

Vielzitzenmäuse gibt es in vielen Farben

Na verliebt ?

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3 Mädels und 5 Kastraten aus diesem Fall suchen noch und sitzen Aktuell in der Pflegestelle in Krefeld. Es handelt sich um eine bunte Gruppe. (Wildfarbene/braune Mäuschen; Grau-Weiße Mäuschen; beige-weiße Mäuschen; braun-weiße Mäuschen, mit und ohne Blesse). Du hättest gerne mehr Informationen der süßen, zu vermittelnden Mäusschen ? Dann melde dich doch gerne unter: mara.van.stiphoudt@nagerschutz.de

Für alle fleißigen Mitleser und Blogverfolger: Ihr habt es erraten. Vielzitzenmäuse bekommen bald eine eigene Kategorie unter den Haltungsinformationen. Wer jetzt schon Fragen hat, kann sich gerne unter der oben genannten Mailadresse bei mir melden.

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