Gebärmutterentzündung bei Zwerghamstern

Gebärmutterentzündungen treten bei Zwerghamsterweibchen leider sehr häufig auf. Grund dafür sind in den meisten Fällen Erreger, die durch die Scheide in die Gebärmutter aufsteigen und dort die Entzündung hervorrufen. An den fruchtbaren Tagen (etwa jeder 4. Tag), ist der Scheideneingang geöffnet und Bakterien können leicht eindringen. An den anderen Tagen ist der Scheideneingang in der Regel durch eine kleine Membran verschlossen, die aber gerade bei älteren Tieren oft nicht richtig schließt. Mangelnde Hygiene, häufige Schwangerschaften und auch großer Stress vergrößern das Risiko für eine Gebärmutterentzündung enorm.

Symptome:

  • Der Zwerghamster hat einen starken (unangenehmen) Geruch.
  • Es tritt eitriges oder blutiges Sekret aus der Scheide aus. Dadurch ist das Fell am Po und am Bauch eventuell verklebt.
  • Der Zwerghamster ist apathisch, träge und frisst wenig oder gar nicht.
  • Das Zwerghamsterweibchen verliert stark an Gewicht.
  • Es besteht eine (starke) Druckempfindlichkeit am Bauch und der Bauchumfang ist deutlich vermehrt.
  • Die Körperhaltung des Hamsters ist gekrümmt.

Nicht alle dieser Symptome müssen zwingend erkennbar sein. Manche Hamstermädchen verhalten sich trotz der Erkrankung ganz normal und verlieren nur sehr wenig Gewicht. Auch der Ausfluss muss nicht zwingend auftreten. Eines der genannten Symptome, insbesondere der Geruch, sollte also bereits ernst genommen werden!

 

Ist ein Tierarztbesuch erforderlich? Ja, unbedingt. Eine unbehandelte Gebärmutterentzündung führt in der Regel zum Tod des Tieres. Verhält sich das Tier bereits apathisch oder träge und hat an Gewicht verloren, solltest du sofort zu einem Nottierarzt fahren! Ist das Verhalten nicht auffällig und auch das Gewicht normal, gehe spätestens am nächsten Tag zu deinem Tierarzt.

 

Diagnostik: Der Tierarzt tastet den Bauch deines Zwerghamsterweibchens ab, um Veränderungen an der Gebärmutter festzustellen. Dabei kann er vorsichtig versuchen, ein wenig Sekret aus der Scheide zu drücken, um dieses zu beurteilen. Eventuell wird auch ein Ultraschall gemacht.

 

Behandlung: Zunächst erfolgt in der Regel eine medikamentöse Behandlung. Das Zwerghamsterweibchen bekommt über 7-10 Tage ein Antibiotikum verabreicht. Gut bewährt hat sich Chloromycetin Palmitat mit dem Wirkstoff Chloramphenicolpalmitat. Davon werden 2 mal täglich je 0,02ml pro 10g Körpergewicht oral verabreicht. Alternativ kann Marbocyl (1x tägl. 0,004ml pro 10gr Körpergewicht oral verabreichen) oder Baytril (2,5%) bzw. Enrobactin (1x tägl. 0,004ml pro 10gr Körpergewicht oral verabreichen) angewendet werden.

Da eine Gebärmutterentzündung meist starke Schmerzen verursacht, empfiehlt sich die Gabe eines Schmerzmittels, zum Beispiel Metacam, über mindestens 3 bis 4 Tage.

Um die Entleerung der Gebärmutter zu unterstützen, kann zwei mal im Abstand von 24h Alizin verabreicht werden. Dies muss vom Tierarzt unter die Haut gespritzt werden.

Ist der Zwerghamster bereits träge, appetitlos oder apathisch oder hat bereits an Gewicht verloren, sind Aufbauspritzen und zusätzliche Vitaminpräparate zu empfehlen. Besprich auch das mit deinem Tierarzt.

Ist die Antibiotikatherapie nicht erfolgreich oder tritt die Gebärmutterentzündung zum wiederholten Mal auf, kann die Gebärmutter operativ entfernt werden. In den ersten Tagen nach der Operation ist meist eine intensive Betreuung erforderlich, in manchen Fällen muss der Zwerghamster sogar zwangsernährt werden. Trotzdem erholen sich die Tiere in der Regel selbst in schweren Fällen schnell.

 

Besonderheiten in der Pflege: Um eventuellen Gewichtsverlust schnell festzustellen und entsprechend zu handeln, solltest du deinen Zwerghamster möglichst täglich wiegen. Nimmt er mehr als 3g ab, solltest du unbedingt nochmals Rücksprache mit deinem Tierarzt halten.

Besonders wichtig ist auch bei dieser Krankheit die Hygiene, um eine erneute Ansteckung zu verhindern. Reinige deswegen die Toilette deines Zwerghamsters täglich gründlich mit kochendem Wasser und tausche bei starkem Ausfluss auch das Nistmaterial regelmäßig aus.

Falls nötig, versorge dein Zwerghamstermädchen mit Päppelfutter und achte darauf, dass sie immer warm bleibt.

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