Der Dsungarische Zwerghamster (Phodopus sungorus)

Systematik: Genau wie der Roborowski Zwerghamster gehört auch der Dsungarische Zwerghamster mit dem wissenschaftlichen Namen phodopus sungorus zur Gattung der Kurzschwanz-Zwerghamster in der Unterfamilie der Hamster (Cricetinae) in der Familie der Wühler (Cricetidae) und der Überfamilie der Mäuseartigen (Muroidea), die  den Mäuseverwandten (Myomorpha) untergeordnet werden. Die Bezeichnung sungorus, bzw. der deutsche Name Dschungarischer Zwerghamster, leitet sich von der Dsungarei, eine Region im Nordwesten von China, ab. Die erste Typisierung des Hamsters erfolgte 1773 durch den deutschen Naturforscher und Geograph Peter Simon Pallas.

 

Ein Dsungare in wildfarben

Natürlicher Lebensraum: Anders als der Name vermuten lässt, gehört die heutige Dsungarei, die sehr viel kleiner als die ursprüngliche Region ist, nicht zum Lebensraum des Dsungarischen Zwerghamsters. Stattdessen ist er in den Steppen und Halbwüsten im Norden von Kasachstan, sowie im südlichen bis südwestlichen Sibirien heimisch. Er bewohnt nicht nur die Trockensteppengebiete, sondern wurde auch schon auf Getreide- und Luzernenfeldern, Äckern, Wiesen und Birkenwäldern gesichtet. Seine Bauten unterscheiden sich in den verschiedenen Regionen, die er besiedelt. In Kasachstan liegt die Nestkammer etwa 1m unter der Erdoberfläche, im südlichen Sibirien liegen die Gänge hingegen nur etwa 35cm unter der Erdoberfläche. In jedem Fall besteht der Bau aus mehreren Gängen und Kammern, in denen auch ein Nahrungsvorrat angelegt wird. Das Schlafnest wird im Sommer mit Moos, im Winter mit Tierfell ausgepolstert. Sehr häufig bewohnt der Hamster auch verlassene Bauten von anderen Nagetieren. Die Ernährung des dsungarischen Zwerghamsters besteht größtenteils aus Grassamen und Samen anderer Wildpflanzen, aber auch Insekten, insbesondere Heuschrecken, werden in kleinen Mengen verspeist. Der größte Fressfeind des Dsungarischen Zwerghamsters ist das Mauswiesel, eine kleine Marderart.

 

Körperliche Merkmale, Verhalten und Fortpflanzung: Ein ausgewachsener Dsungarischer Zwerghamster hat eine Körperlänge von 7-10cm und wiegt 25-60gr. Der Schwanz ist 0,5 – 1,5cm lang. Zum Sammeln von Vorräten hat er beidseitige Backentaschen. Die Grenzen seines Reviers markiert er mit der Duftdrüse, die sich an seinem Bauch befindet. Genau wie beim Roborowski Zwerghamster sind die Ohrmuscheln etwa 1 – 1,5cm lang und ragen deutlich aus dem Fell heraus. Sie können bei Geräuschen in die entsprechende Richtung gedreht werden. Die Wildfarbe ist bräunlich grau bis dunkelbraun. Das Fell am Bauch ist weiß. Am Mund und um die Ohren ist das Fell ebenfalls ein wenig heller. Die Augen, Augenränder und die Außenseite der Ohren ist schwarz, innen sind die Ohrmuscheln blassrosa.

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Gut sichtbar: die dunkel abgesetze Dreibogenlinie

Auf dem Rücken trägt der dsungarische Hamster einen dunkelbraunen bis schwarzen Aalstrich, der von einem dunklen Fleck im Nacken bis zum Po verläuft. Ein typisches Merkmal dieser Hamsterart ist die ebenfalls dunkelbraun bis schwarze Dreibogenlinie, die das helle Bauchfell vom dunkleren Rückenfell trennt. In der Natur findet im Oktober oder November der Fellwechsel zum Winterfell statt. Bis auf den Aalstrich wird das Fell vollständig weiß, manchmal mit grauen Flecken im Kopfbereich. Das Winterfell ist außerdem länger als das Sommerfell. Der Wechsel zum Sommerfell beginnt im Januar oder Februar. Es dauert etwa 4-6 Wochen, bis der Fellwechsel vollständig abgeschlossen ist. Einige Hamster wechseln auch in der Heimtierhaltung ihr Fell, das ist aber deutlich seltener als in der Natur. Mittlerweile sind auch Zuchtformen in grau (saphir) und weiß (pearl) bekannt.

Wie alle anderen hier vorgestellten Hamsterarten auch, ist der Dsungi dämmerungs- und nachtaktiv und ein Einzelgänger. In der Natur wurden jedoch auch schon Paare und kleine Gruppen beobachtet, die über einen längeren Zeitraum zusammenblieben. Derartige Experimente in der Heimtierhaltung endeten trotz optimaler Haltungsbedingungen allerdings fast immer mit plötzlich auftretenden Streitereien, bei denen sich die Tiere böse verletzen oder sogar töten können, da eine Flucht in ein eigenes Revier, das viele Kilometer entfernt liegt, in Gefangenschaft im Gegensatz zu einem Leben in der Natur einfach nicht möglich ist.

Dsungarische Zwerghamster sind ab dem 29. Lebenstag geschlechtsreif. In manchen Fällen leben Männchen und Weibchen einige Zeit zusammen, jedoch wird das Männchen spätestens zur Geburt der Jungen vertrieben. Das Weibchen zieht ihre 1-9 Jungtiere allein auf. Die Entwicklung der Kleinen erfolgt sehr schnell. Bereits nach 14 Tagen beginnen die Kleinen feste Nahrung zu sich zu nehmen und fangen an, die Umgebung des Baus zu erkunden. In der Heimtierhaltung müssen die Jungtiere nach 29 Tagen nach Geschlechtern getrennt werden, um weiteren Nachwuchs zu vermeiden. In gleichgeschlechtlichen Gruppen verbringen sie die nächsten 5-6 Wochen, um das typische Hamsterverhalten zu erlernen. Anschließend sollte unbedingt die Einzelhaltung begonnen werden, um böse Streiterein zu vermeiden.

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Das Winterfell eines wildfarbenen Tieres ist vollständig weiß

Beobachtungen zufolge nimmt besonders bei männlichen Tieren das Körpergewicht zu und das Erkundungsverhalten, sowie soziale Interaktion ab, wenn ein gemischtgeschlechtliches Paar getrennt wird. Aus diesem Grund werden Dsungaren in Laboren zur Forschung an Depressionskrankheiten gehalten.

Die Lebenserwartung eines Dsungarischen Zwerghamsters in der Natur beträgt etwa 1,5 Jahre, in der Heimtierhaltung kann er jedoch 2-3 Jahre alt werden.

 

Besonderheiten in der Heimtierhaltung: Dsungis sind sehr neugierige Tiere, sodass sie meist sehr schnell zahm werden. Anders als andere Hamsterarten, sind Dsungaren oft bereits am späten Nachmittag oder frühen Abend unterwegs und auch tagsüber zeigen sie sich immer wieder mal für kurze Zeit. Viele Dsungis freuen sich über einen Auslauf, in dem es viele spannende Sachen zu entdecken gibt und sie richtig flitzen können. Ihre Kletterkünste sind sehr begrenzt und einige Hamster können Höhen nicht einschätzen. Bei der Einrichtung des Geheges sollte deshalb unbedingt darauf geachtet werden, dass der Hamster nirgendwo tiefer als 20cm fallen kann und immer weich landet. Aufgrund des enormen Bewegungsdrangs ist ein artgerechtes Laufrad (Mindestdurchmesser 25cm) zwingend erforderlich.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Dsungarischer_Zwerghamster

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