Auslauf

Auslauf

Auslauf bei Kleintieren ist mitunter ein sehr umstrittenes Thema. Risikofaktoren wie Stress, Unwohlsein außerhalb des bekannten Geheges und Gefahrenquellen sind ein großes Thema.

Bemüht man Suchmaschinen zum Thema Mäuse und Auslauf, stößt man schnell auf Begriffe wie z.B. Neophobie (= panische Angst vor allem außerhalb des Geheges). Vor allem in der Haltung von Mäusen wird oftmals angeführt, dass Mäuse sich vor Auslauf regelrecht fürchten und panische Angst verspüren, sobald sie sich außerhalb ihres Geheges aufhalten. Beobachtet man aber seine Tiere mal bei dem Wechseln von Futter und Wasser und der damit einhergehenden geöffneten Käfigtür, stellt man schnell fest, dass die Maus durchaus neugierig ist und versucht ihr vertrautes Gehege zu verlassen. In unterschiedlichen Foren gibt es zahlreiche Threads mit Hilfegesuchen zu Mäusen die aus ihrem Gehege ausgebrochen sind.

Der Drang oder das Interesse Neues zu erkunden scheint also durchaus vorhanden zu sein und dieser ist mittlerweile auch schon wissenschaftlich belegt. Quelle: *Klick*

Warum also nicht einmal gewohnte und festgelegte Regeln der Mäusehaltung missachten und den Tieren und sich selbst neue Erfahrungen gönnen?

Bei Gold- und Zwerghamstern gehört regelmäßiger Auslauf in einem gesicherten Auslauf bei vielen Hamsterhilfen zu den Vermittlungsbedingungen. Wie kann man also so flinken und neugierigen Tieren wie Mäusen auch Auslauf anbieten?

Mögliches Inventar für den Auslauf
Mögliches Inventar für den Auslauf

Eine wichtige Vorüberlegung bevor überhaupt Auslauf angeboten wird, sollte die Frage der Regelmäßigkeit sein. Der Auslauf sollte im Interesse des Tieres möglichst regelmäßig stattfinden, sodass die Mäuse sich dran gewöhnen und nicht irgendwann das Gefühl des Eingesperrtseins empfinden. Ist eine Regelmäßigkeit nicht gewährleistet, sollte auf den Auslauf verzichtet werden.

Natürlich ist es kein Weltuntergang wenn durch einen Krankheitsfall der Auslauf mal drei oder vier Tage am Stück nicht stattfindet. Aber grob sollte schon versucht werden die Tiere möglichst täglich in den Auslauf zu lassen.

Gestaltung des Auslaufs

Eine Möglichkeit wäre den gesicherten Auslauf direkt ans Gehege anzubinden, sodass die Mäuse selber entscheiden können in welchem Tempo und vor allem wann sie ihr neues Revier erkunden können. Der Auslauf kann z.B. mit Hilfe einer Rampe oder einem Rohr erreichbar sein. Mit Hilfe von Brettern oder im Handel erhältlichen Freilaufgittern kann ganz einfach ein Bereich abgesteckt werden indem sich die Mäuse aufhalten können. Um auch den Bewegungsdrang zu befriedigen und auch mal einen richtigen Sprint zu ermöglichen sollte der Auslauf mindestens 2 m² betragen. Größer ist natürlich auch hier immer besser.

Gefahrenquellen wie Stromkabel, giftige Pflanzen und ähnliches sollten natürlich nicht im Auslauf vorhanden sein. Der Auslauf selbst kann nun mit viel Fantasie frei gestaltet werden. Als absoluter Knaller haben sich Katzenkratzbäume erwiesen, auf denen klettergeübte Arten wie Farbmäuse ihren Kletterdrang ausleben können. Aber auch Mongolische Rennmäuse nutzen angebotene Kletterflächen gerne. Ganz so unbeholfen, wie es immer wieder erwähnt wird, sind sie nicht.

Ansonsten können unterschiedliche Pappkartons, Steine, große Äste usw. angeboten werden, die nach Herzenslust erkundet werden können. Mongolische Rennmäuse schätzen z.B. Buddelkisten mit unterschiedlichem Einstreu und Material sehr. Hier eignet sich kleiner Aquarienkies, Spielkastensand, Maisspindelgranulat oder ganz einfach Erde von draussen. Um die Mäuse zum Buddeln und Graben zu animieren können Leckerchen darin versteckt werden.

Versteckmöglichkeiten sollten natürlich in großer Anzahl im Auslauf vorhanden sein.

Mit Hilfe der Rampe gelangen die Mäuse wann immer sie wollen in den Auslauf und zurück
Mit Hilfe der Rampe gelangen die Mäuse wann immer sie wollen in den Auslauf und zurück

Ein weiteres Highlight sind Kräutertöpfe (z.B. Basilikum oder Petersilie). Hier können die Mäuse ganz nebenbei noch eine Portion Frischfutter abstauben.

Auch der Krallenabrieb kann gefördert werden durch größere Steine, die erkundet und beklettert werden können. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Viele Mäuse mögen es auch wenn der Mensch in ihrem Auslauf sitzt. Auch da kann prima drauf herumklettern oder mal an Haaren knabbern.

Eine zweite Möglichkeit ist der Auslauf ohne Verbindung zum Gehege. Gerade in Hamsterkreisen ist der Auslauf oft in anderen Räumen aufgestellt oder z.B. im Badezimmer. Der Hamster wird mit Hilfe des Hamstertaxis in den Auslauf transportiert. Als Hamstertaxi kann man z.B. eine Faunabox oder eine Transportbox nutzen. Dies ist auch bei Mäusen der Fall. Die Mäuse können dann einfach mit samt ihres Taxis in den Auslauf gebracht werden und auch dort in ihrem Tempo den Auslauf erkunden. Die Box können sie dann auch als Rückzugsort nutzen falls der Auslauf noch etwas zu gruselig ist. Daher sollte im Mausetaxi auch vertraute Einstreu vorhanden sein.

Mäuse Spielplatz im Auslauf
Mäuse Spielplatz im Auslauf

Besonders wichtig bei dem Auslauf ist es dass die Gruppen in sich stabil sind. Vor allem sollte das Fall sein, wenn mehrere Gruppen nacheinander den Auslauf genießen können. Durch die unterschiedlichen Gerüche im Auslauf können in manchen Fällen noch kleine Streitigkeiten entstehen, die im schlimmsten Fall dann zu einem Streit innerhalb der Gruppe führen. Daher mit den Auslauf bitte zwei bis drei Wochen nach der erfolgreichen Vergesellschaftung warten.

Sicherheitsmaßnahmen

Wer seine Tiere einmal im Auslauf beobachtet hat, wird schnell feststellen dass sie sehr flink sind und eigentlich alle Ausbruchstellen sofort entdecken.

Wichtige Sicherheitsvorkehrungen für den Auslauf sind:

– der Halter sollte sich unbedingt vorsichtig bewegen und vor seine Füße schauen, um nicht ausversehen auf ein Tier drauf zu treten.

– die Tiere sollten keine Gelegenheit haben auf hohe Gegenstände zu gelangen, bei denen sie sich beim Herunterfallen Verletzungen zufügen können.

– keine offenen Fenster- Mäuse gelangen (fast) überall hin wenn sie wollen

– Strom- und andere Kabel sowie giftige Pflanzen sollten nicht in der Reichweite von Mäusen stehen.

Mit Dreck und "Arbeitsmaterialien" der Mäuse sollte man sich als Halter anfreunden...
Mit Dreck und „Arbeitsmaterialien“ der Mäuse sollte man sich als Halter anfreunden…

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