Farbmäuse: Vor der Kastration

Anders als beispielsweise bei Rennmäusen ist eine Haltung unkastrierter Böcke bei Farbmäusen auf Dauer nicht möglich. Sie sehen sich gegenseitig als Konkurrenz an, es folgen Revierkämpfe mit oft schwerwiegenden Verletzungen. Da das unterlegene Böckchen das Revier nicht verlassen kann, wird es weiter attackiert. Die Verletzungen können auch zum Tode führen.

Eine Kastration ist notwendig. Es gibt leider keine Alternativen, die für die Tiere tragbar wären.

Die Voraussetzungen für die Kastration eines oder mehrerer Böckchen sind je nach Tierarzt unterschiedlich. Befrage deinen Tierarzt, ob er kastrationserfahren ist, denn der Eingriff ist für ungeübte Tierärzte oft heikel. Gleichzeitig kannst du nach den Voraussetzungen fragen, die dein gewählter Tierarzt vorgibt. Meist sollen die Böckchen ein gewisses Alter oder Gewicht erreicht haben, damit die Narkose leichter zu dosieren ist. Es ist wichtig, dass die Böckchen gesundheitlich fit sind. Das sollte der Tierarzt vor dem Eingriff überprüfen. Eine geschwächte Maus steckt die Narkose schlechter weg, es kann auch zu Komplikationen kommen. Um die Kastration erfolgreich durchzuführen, sollten die Hoden bereits abgestiegen sein und nicht mehr im Bauchraum liegen. 

Weil die Böckchen meistens ein gewisses Alter oder Gewicht erreichen müssen, um kastriert zu werden, kann es vorkommen, dass sie bis dahin bereits alt genug sind, um Revierkämpfe auszutragen. Das kann bereits im Alter von 6-8 Wochen allmählich beginnen, manchmal fangen sie damit auch erst später an. Hier ist Vorsicht geboten. Die anfänglich noch „harmlosen“ Streitereien und Jagerein werden bald schlimmer und schlimmer. Du kannst den Streit vorläufig eindämmen, indem du den vorhandenen Platz verkleinerst oder Inventar herausnimmst. So wird ihr Revier unattraktiver. Nach und nach werden sie sich aber auch auf kleinerer Fläche und mit wenig oder keinem Inventar streiten. So kannst du allerdings Zeit schinden, um sie bis zur Kastration nicht trennen zu müssen. Sind die Verletzungen schlimm, fließt Blut oder kommen sie gar nicht mehr zur Ruhe, ist eine Trennung für die Tiere sinnvoller, auch wenn sie dann erstmal alleine sind.

Besonders bei Bockgruppen ist es wichtig, vor der Kastration genug Zellstoff mit ihrem gemeinsamen Geruch zu sammeln. Gib dazu unbedrucktes Toilettenpapier, Zeitung, Küchenpapier/Zewa oder Taschentücher zerrissen und auch am Stück in das Mäuseheim. Achte darauf, dass es nicht zuviel „Neues“ für sie ist, da auch das sonst zu Streit führen kann oder vorhandenen Streit verschärfen könnte. Nach wenigen Tagen kannst du den Zellstoff wieder heraussammeln und aufbewahren. So bekommst du nach und nach genug eingedufteten Zellstoff für nach der Kastration.

Als weitere Vorbereitung sollten eventuell vorhandene Erkrankungen bekämpft und auskuriert werden. Ist ein Bock krank, besteht ein erhöhtes Risiko, dass er zu geschwächt ist, um die Operation zu überstehen. Warte nach Abklingen der Symptome noch ein paar Tage, bis er kastriert wird, damit er sich auch wirklich erholen kann und fit ist.

Zur Kastration bringst du die Bockgruppe am besten in einer mit Zellstoff ausgelegten Transportbox. Gib dort für den Wasserbedarf etwas Gurke oder Salat rein und ebenfalls auch etwas von ihrem gewohnten Futter. Mäuse sollten aufgrund ihres schnellen Stoffwechsels nicht nüchtern sein, wenn du sie zur Operation bringst.

Was du nach der Kastration beachten solltest, findest du hier.

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