Von der Hamsterhilfe NRW e.V. erfuhr der Nagerschutz am Freitag, 5. Dezember, von einem großen Notfall mit „bestimmt 200 Degus“ im Raum Köln, die aus dem Nachlass eines verstorbenen Mannes stammten. Als einziges Nagerschutz-Mitglied mit Deguerfahrung erreichte mich derselbe Hilferuf wenig später.
Mindestens 200 Tiere. In gemischter Haltung. Was das bedeutete, konnte ich mir in etwa vorstellen … >.<
Keine Pflegestelle der Welt kann 200 Degus aufnehmen, nicht einmal die Hälfte davon. Die Mäuse- und Hamsterpflegestellen des Nagerschutz waren leider ausgelastet und vor allem für Degus nicht geeignet. Die Tiere sollten aber besser gestern als morgen dort raus.
Also lief die Koordination an – über Facebook, übers Deguforum, über die anderen Deguhilfen, über WhatsApp. Ich selbst hatte mich sofort zum Geschlechtertrennen angeboten, ganz klar, dass so etwas dringend nötig sein würde. Nach intensiven Telefonaten mit Gott und der Welt ( 😉 ) stand schließlich fest: 30 Tiere gehen Sonntag nach Süddeutschland, die übrigen sollten und wollten wir erst einmal sortieren und zählen. Ich sollte bei der Aktion am Sonntag Unterstützung bekommen, wobei eine Degubesitzerin aus dem Deguforum sogar aus der Nähe von Bremen anreiste! Ebenso konnte mit Hilfe einer lieben Nagerschutz-Kollegin der Transport der zugesagten Weibchen nach Süden stattfinden.
Als das geklärt war, stand der Samstag erstmal im Zeichen der Jagd nach dringend benötigter (persönlicher) Ausrüstung und kooperativen Tierärzten.
Und Sonntag früh ging es dann auch schon los.
Es war nicht mein erster Degu-Notfall. Doch das Ausmaß geballten Elends, das mich vor Ort erwartete, kannte ich tatsächlich noch nicht. Wir sind immer stolz darauf, dass Degus nicht riechen. Diese Tiere stanken … bestialisch. Zum Glück hatten wir Einmalhandschuhe dabei und alle schon alte Klamotten angezogen. Da uns aber direkt im Zimmer schon frei laufende Degus begegneten, erfolgte der erste Kontakt „Mensch <-> Degu“ dann doch ungeschützt … hm. Tierschutz ist ein hartes Brot!
Beim Öffnen der Käfige traf uns ein Schlag nach dem anderen. In allen Volieren saßen gemischte Gruppen, zum Teil unglaublich zerbissene (männliche) Degus, Tiere aller Altersklassen. Die jüngsten Babys, die wir fanden, waren gerade mal einen Tag alt.
Uns gingen schnell die Transportboxen aus, zumal die Degus gar nicht daran dachten, sich darin einsperren zu lassen. Und wozu sind die Nagezähne der Südamerikaner gut? – Richtig, um Plastik zu schreddern. Die meisten Transportkisten (Katzentransporter …) hatten keine Chance.
[important]Da die Kampfnager auch Boxen vom Nagerschutz zerlegt haben, würden wir uns über Spenden für Ersatzboxen freuen![/important]
Als der Transport in Richtung Süden aufgebrochen war, hatten wir genug Unterstützung vor Ort, dass wir die am schwersten verletzten Tiere zum diensthabenden Tierarzt bringen konnten. Notdienst … Sonntag … aber in unseren Augen waren die Tiere so schlecht zurecht, da duldete es einfach keinen Aufschub.
In 6 der 7 Fälle lagen wir richtig. Die schlimmsten Wunden wurden gespült und versorgt, die Tiere durchgecheckt, eines direkt am Ort erlöst. Für die weitere Behandlung gab es Medikamente, die nun von fürsorglichen Pflegestellen verabreicht werden.
Vom Tierarzt zurück, erreichte uns die Nachricht, dass die Aktion abgebrochen werden müsse. Es gab einfach keine Plätze mehr für die sortierten und gezählten Tiere. Dennoch arbeiteten wir bis 22 Uhr weiter, bis nur noch drei Käfige nicht geöffnet und gesichtet worden waren. Es juckte uns alle wie der Teufel, wir wollten nur noch unter die Dusche! Dass wir erst um 00:30 Uhr zuhause waren, störte da nicht – Hauptsache sauber!!!
Montag musste ich nach einer viel zu kurzen Nacht schnell auf die Arbeit, danach ging es zurück zum Notfall. Diesmal waren wir fest entschlossen, nicht eher wegzufahren, als dass ALLE Tiere bestimmt und gezählt waren! Und wer meint, diesmal konnten wir uns ja schon drauf einstellen … das hat das Grausen leider kein bisschen geschmälert!
Insgesamt haben wir etwa 250 Degus gezählt. Zum Glück springen fast alle Tierheime in NRW bei der Unterbringung ein … trotzdem ist das ja noch lange nicht das Ende, wenn man bedenkt, dass mindestens 100 Weibchen potentiell tragend sind.
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Wenn jetzt jemand helfen möchte, melde er sich bitte per Mail unter
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Einen Facebook-Aufruf gibt es auch schon, der gerne geteilt und verbreitet werden darf.
Während die Degus sich über ein schönes Zuhause freuen, wären uns Helfern die mondänen Dinge wie das Finanzielle wichtiger, zumal dieser Notfall nicht über einen Verein abgewickelt wird, sondern bislang alles von Privatpersonen finanziert wurde. Daher:
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Spenden sind nicht nur willkommen, sondern auch dringend nötig! Bitte richtet eure Spenden an
Deguhilfe Süd e.V.
Sparkasse Ansbach
BLZ 765 500 00
Kto 8224131
Verwendungszweck: Spende Degunotfall 2014
damit den Tieren weiter effektiv geholfen werden kann und sie gut versorgt sind!
Besonders wichtig ist die Verwendung des Verwendungszweck „Spende Degunotfall 2014“ damit die Spenden auch zugeordnet und weitergeleitet werden können.
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Die Deguhilfe Süd wird die eingehenden Spenden an die vielen vielen Pflegestellen, die sich an dem Notfall beteiligt haben, verteilen.
Viele der TIere werden wohl ärztliche Betreuung benötigen, nachdem beim Ersten heute schon Giardien diagnostiziert wurden …
… und Hunger haben Degus immer!!! 😉