Farbmäuse: Gruppenzusammensetzung

Farbmäuse sind gesellige und sehr soziale Tiere, die nicht alleine sein möchten. Zwei Farbmäuse sind zwar besser als eine allein, aber sie bilden meist eher eine Zweckgemeinschaft. Die meisten Farbmäuse fühlen sich in Gruppen ab vier Tieren am wohlsten.

Artgenossen sind für Farbmäuse sehr wichtig. Gruppe bedeutet Schutz. Eine einsame Maus steht unter permanentem Stress, weil ihr der Schutz der Gruppe fehlt. Aber nicht nur das. Das Sozialverhalten ist sehr wichtig. Farbmäuse putzen sich gegenseitig, graben gemeinsam und futtern zusammen. Auch das Nest wird gemeinsam gebaut, in dem sie dann auch gemeinsam schlafen und kuscheln. Auch zur Kommunikation sind Artgenossen wichtig.

Der Mensch kann einer Farbmaus keinen Artgenossen ersetzen. Wir können nicht rund um die Uhr bei der Maus sein. Wir können nicht gemeinsam mit ihr schlafen, wir können nicht gemeinsam mit ihr futtern, wir können sie nicht putzen und wir können nicht mit ihr kommunizieren. Eine einsame Farbmaus mag zwar vermehrt den Kontakt zu uns Menschen suchen, aber das zeigt nur, wie verzweifelt sie auf der Suche nach Kontakt ist. Eine einsame Farbmaus braucht dringend andere Farbmäuse als Gesellschaft.

Es gibt verschiedene Gruppenzusammensetzungen, auf die im Folgenden eingegangen wird. Manche sind geeignet, aber von manchen ist dringend abzuraten.

Gruppe aus Böcken & Weibchen:

Von dieser Konstellation ist unbedingt abzuraten. Die Böcke werden sich untereinander streiten. Die Anwesenheit der Weibchen wird diesen Streit noch verschärfen. Der Geruch der Böcke ist nicht zu unterschätzen, Böcke riechen sehr stark. Die Weibchen sind dauerträchtig, können sich nicht erholen und es entsteht viel viel Nachwuchs, obwohl in Tierheimen und Pflegestellen bereits so viele Mäuse auf ein zu Hause warten. Diese Konstellation ist für alle Tiere der Gruppe sehr stressig, kräftezehrend und schlimm. Auch dem Halter wächst das schnell über den Kopf.

Böckchengruppen:

Auch die Haltung von Bockgruppen ist nicht zu empfehlen. Auch wenn sie als junge Böcke noch friedlich sind, so werden sie früher oder später anfangen, sich zu bekämpfen. Farbmausböcke haben ein starkes Revierverhalten und sehen andere Böcke als Konkurrenten an, die sie vertreiben wollen. Jagereien und Beißereien mit Bisswunden und schlimmen Verletzungen sind in der Konstellation nicht ungewöhnlich. Die Verletzungen und der Stress können so schlimm werden, dass sie zum Tode führen können. Eine Kastration ist für Böcke daher unumgänglich. Nach der Kastration wird übrigens auch der intensive Geruch der Jungs weniger, bis sie dann nicht stärker riechen als Weibchen auch.

Gruppe aus Kastraten und Böcken:

Diese Konstellation ist der letzte Ausweg für Böcke, die aufgrund ihres Alters oder anderen Gründen nicht mehr kastriert werden können. Mehrere Böcke sollten auch hier nicht zusammensitzen, da sie sich auch in Kastratengesellschaft bis auf’s Blut streiten, jagen und attackieren würden. Ein Bock und mehrere Kastraten ist aber eine mögliche Lösung. Der starke Geruch bleibt allerdings. Diese Konstellation bringt auch ein Problem mit sich. Eine Vergesellschaftung mit einem Bock und mehreren Kastraten kann sehr ruppig und schwierig werden. Hier eignen sich am ehesten Kastraten, deren Kastration bereits mehrere Monate zurückliegt, da sie friedlicher sind. Wenn die Gruppe nach und nach schrumpft und der Bock bleibt übrig, muss eine erneute Vergesellschaftung mit Kastraten durchgeführt werden. Es ist allerdings nicht leicht, Kastraten zu finden, die lang genug kastriert sind, um für die Vergesellschaftung mit dem Bock in Frage zu kommen. Daher ist zu dieser Konstellation nur zu raten, wenn der Bock tatsächlich nicht kastriert werden kann.

Kastratengruppen:

Eine reine Kastratengruppe ist möglich. Das Verhalten von Kastraten ist sehr unterschiedlich und hängt nicht immer davon ab, wie lange der Kastrat bereits kastriert ist. Im Normalfall werden Kastraten zwar friedlicher, je länger sie kastriert sind, aber manche können auch nach langer Zeit noch sehr ruppig gegenüber anderen Kastraten sein. Das kann Vergesellschaftungen unter Kastraten schwieriger machen.

Weibchengruppe:

Reine Weibchengruppen sind die wohl häufigste Form der Gruppenzusammensetzung. Sitzen sie bereits zusammen bzw. ist die Rangordnung geklärt, ist die Gruppe meist sehr friedlich. Im Alter von etwa sechs bis zwölf Monaten befinden sich die Weibchen in der Zickenphase und können für Unruhe sorgen. Auch in der Vergesellschaftung können Weibchen sehr zickig aufeinander reagieren. Im Normalfall ist diese Konstellation aber problemlos.

Gruppe aus Weibchen und Kastraten:

Eine Gruppe aus Weibchen und Kastraten ist wohl die optimalste Konstellation, macht normalerweise aber auch eine Vergesellschaftung nötig, da Gruppen in dieser Konstellation eher selten zur Vermittlung stehen. Kastraten bringen Ruhe in zickige Weibchengruppen, sie sind oft der Ruhepol der Gruppe. Weibchen sind in der Konstellation dominant, während die Kastraten unterdrückt werden und eher die unteren Ränge besetzen. Es wird oft empfohlen, einen Kastraten mit mehreren Weibchen zu halten. Aber eine Haltung von mehreren Kastraten mit mehreren Weibchen ist meist auch problemlos möglich. Kritisch könnte es bloß dann werden, wenn in der Vergesellschaftung mit Weibchen zwei oder mehrere sich fremde Kastraten aufeinandertreffen. In dem Fall kann es vorkommen, dass sie sich um die Weibchen streiten.

Wenn noch Fragen offen sind, wende dich gern an einen unserer Ansprechpartner.

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