Als Nager des Monats Juli möchten wir die Mütter aus unserem aktuellen Farbmausnotfall ins Rampenlicht stellen. Denn sie haben es mehr als verdient!
Ihr habt sicher schon davon gelesen. Anfang April wurden in Duisburg Beeck 20 Farbmäuse ausgesetzt, davon 14 Weibchen und 6 Böckchen. Bis die Finderin zu uns fand, waren bereits 9 Würfe auf der Welt, die Mamas zum Teil erneut trächtig.
Insgesamt haben die 14 Mädels 153 Kinder zur Welt gebracht. Auch das habt ihr bestimmt schon gelesen. 153 kleine Schreihälse. Jedes einzelne kleine Mäuslein braucht alle 2-3 Stunden Milch, und jedes kleine Mäuslein hat zu einem anderen Zeitpunkt Hunger. 153 kleine Würmchen, die regelmäßig geputzt werden wollen und die Wärme ihrer Mütter brauchen. Ein Fulltime-Job, der keine ruhige Minute lässt. Selbst auf alle 14 Mütter aufgeteilt hätte jede Mama 11 Kids zu betreuen gehabt. Stellt euch das mal vor: Ihr müsst 11 Babys versorgen ohne weitere Hilfe. Oder: Ihr seid 14 Kindergärtnerinnen und habt 153 Kleinkinder in eurer Gruppe zu betreuen. Eine Horrorvorstellung, oder?
Und das haben unsere 14 Mäusemütter ganz wunderbar geschafft! Unglaublich, oder? 14 kleine, ganz wunderbare Heldinnen!
Und das, was unsere Heldinnen da geschafft haben, das schaffen ganz ganz viele andere Mäusemütter ebenfalls jeden Tag. Leider, denn es ist alles andere als einfach. Die Schwangerschaft bedeutet Strapazen, die Geburt ist schmerzhaft. Die Aufzucht der vielen kleinen Würmchen ist sehr stressig und anstrengend, kräftezehrend und auslaugend. Viele Mäusemütter werden in die Situation gebracht, obwohl es gar nicht nötig wäre. Die Geschlechterbestimmung wird aufgrund mangelnder Erfahrung oft falsch durchgeführt und die Mäuslein werden in ihre Rolle gezwungen. Die Gehege sind meist nicht auf so viele Bewohner ausgelegt und die Mäuse treten sich in der Zeit bis zur Geschlechtertrennung gegenseitig auf die Füße. Es gibt auch einige Halter, die ihren Mäuslein gern das „Mutterglück“ schenken möchten, ohne darüber nachzudenken, was sie ihren Mäusen damit aufbürden und aufhalsen.
Mit unseren Heldinnen möchten wir unbedingt darauf hinweisen, was der Halter-Wunsch „einmal Babys“ für die betroffenen Mütter bedeutet. Gerade besonders junge oder schon ältere Mäusinnen können die Aufgaben noch nicht oder nicht mehr in dem Umfang übernehmen, die zur Aufzucht nötig wären. Auch Mütter ohne weitere Hilfe oder mit wenig Unterstützung durch andere Weibchen sind schnell überfordert und gestresst. Aber auch mit Unterstützung und im besten Alter ist es eine Mammutaufgabe, die die Mütter körperlich und seelisch belastet und die nicht nötig ist, denn es suchen zu jeder Zeit einige (auch oft junge) Farbmäuse in Deutschland ein neues zu Hause und eine zweite Chance.
Auch ohne Jungenaufzucht sind eure Mäuse kleine große Helden. Bitte vergesst das nicht und lasst es sie jeden Tag spüren! 🙂