Holz als Baumaterial in der Nagerhaltung

Soll ein Nagerkäfig selbst gebaut werden, stellt sich zuerst die Frage, aus welchem Holz der Käfig bestehen soll. Im Baumarkt gibt es diverse Holzarten, die gleich auf die gewünschten Maße zugeschnitten werden können. Allerdings sind nicht alle Holzarten uneingeschränkt geeignet. Hier möchte ich einmal die Vor- und Nachteile verschiedener Holzarten vorstellen und somit die Entscheidung für das passende Holz hoffentlich erleichtern.

 

Holzarten im Überblick
Holzart Beschreibung Beschichtung Eignung
Spanplatte besteht aus gepressten und verleimten Holzspänen Melaminharz eingeschränkt
OSB-Platte Spanplatte aus sehr groben Holzspänen keine eingeschränkt
Siebdruckplatte verleimtes, mit Phenolharz (Kunstharz) getränktes und beschichtetes Holz (Gattung Multiplexplatte) Phenolharz geeignet
Sperrholz besteht aus mindestens 3 übereinanderverleimten Funierlagen keine geeignet
Tischlerplatte besteht aus Vollholzstäben, die oben und unten mit Funierholz verleimt sind keine geeignet
Massivholz naturbelassenes Holz (meist Kiefer oder Fichte) keine geeignet
Leimholz besteht aus aneinandergeleimten Vollholzstäben keine geeignet

 

Spanplatten

Spanplatten sind günstig, in nahezu jedem Baumarkt in verschiedenen Stärken erhältlich und wegen ihrer Beschichtung sehr gut zu reinigen. Trotzdem sind sie nur eingeschränkt geeignet, denn sie enthalten gegenüber anderen Platten eine große Menge Leim, der beim Annagen und eventuellem Verschlucken gesundheitsschädlich ist. Um Nageansätze zu vermeiden, sollten die Kanten der Platten mit Aluprofilen abgedeckt werden. Jede Macke, die beim Bau oder später bei der Reinigung schnell entstehen, bietet einen Nageansatz. Für einige Tiere, wie zB. Farbmäuse, ist der fehlende Nageansatz kein Hindernis. Sie nagen problemlos ein Loch in die glatte Fläche. Da die Platten fast ausschließlich aus Leim und Sägemehl bestehen, sind sie außerdem recht instabil und biegen schnell durch. Dringt eine Flüssigkeit durch die Beschichtung, quillt die Platte schnell auf.

OSB-Platten

Hier gilt das gleiche wie für Spanplatten, allerdings ist die OSB-Platte aufgrund fehlender Beschichtung nicht abwaschbar und das Annagen kann nicht verhindert werden, da sie durch ihre grobe Struktur eine Vielzahl an Nageansätzen bietet. Aus diesem Grund sind OSB-Platten für Tiere, die viel nagen, ungeeignet. Bei Tieren, die nicht oder nur sehr wenig nagen, können die Platten benutzt werden, allerdings bleibt das Risiko bestehen. Die Platten nachträglich zu lackieren oder ähnliches, um sie abwaschbar zu machen, gestaltet sich aufgrund der groben Struktur recht schwierig und auch die Reinigung ist dadurch erschwert.

 

Siebdruckplatten

Siebdruckplatten haben wegen ihrer Phenolharzbeschitung einen großen Vorteil. Phenolharz ist ungiftig und wird bei Aufnahme einfach wieder ausgeschieden. Die Beschichtung ist nicht nur abwaschbar, sondern auch sehr hart und glatt, was zusätzlich vor Annagen schützt und die Reinigung enorm erleichtert. Außerdem spart man beim Bau eine Menge Arbeit, da die meist aufwendige Behandlung der Holzplatten entfällt. Die dunkle Farbe der Platten ist allerdings Geschmackssache – einigen gefällt’s, andere empfinden dies als störend.

 

Sperrholz

Sperrholz ist sehr günstig in nahezu jedem Baumarkt erhältlich. Die große Auswahl an verschiedenen Stärken und Maßen macht Sperrholzplatten nicht nur für den Bau von Käfigen, sondern auch von Häuschen, Kletterspielzeugen und vielem anderen Zubehör interessant. Vor der Verwendung empfiehlt sich die Behandlung mit einem geeignetem Lack, Leinölfirnis oder ähnlichem, um das Holz abwaschbar zu machen.

 

Tischlerplatten

Tischlerplatten müssen ebenfalls imprägniert werden, um abwaschbar zu sein. Sie sind sehr leicht zu verarbeiten und aufgrund ihres Vollholzkerns beim Annagen vergleichsweise wenig schädlich. Der verwendete Leim stellt allerdings auch hier ein Risiko dar.

 

Massivholz

Massivholz enthält keinerlei Giftstoffe und kann dementsprechend gefahrlos angenagt werden. Nachteil ist, dass es recht teuer ist und nicht überall erhältlich. Es kann außerdem sein, dass die Platten Astlöcher haben, aus denen Harz austritt. Dieser muss gegebenenfalls unbedingt entfernt werden, da er sehr klebrig und deswegen gesundheitschädlich für die Tiere ist, sollten sie ihn aufnehmen. Selbstverständlich muss es ebenfalls imprägniert werden, um abwaschbar zu sein.

 

Leimholz

Leimholzplatten verhalten sich ähnlich wie Massivholzplatten. Zwar ist hier Leim enthalten, aber es gibt verhältnismäßig viel Holz und wenig Leim, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass Leim beim Annagen erreicht wird, recht gering ist.

 

Fazit

Massivholz ist als naturbelassenes Holz natürlich das erste Mittel der Wahl. Allerdings gibt es auch hier Nachteile, nicht zuletzt der hohe Preis, der bei großen Eigenbauten ja doch nicht unerheblich ist. Möchte man sich den Aufwand für die Imprägnierung sparen, sind Siebdruckplatten zu empfehlen. Spanplatten sind für die dauerhafte Haltung aus den oben genannten Gründen eher weniger geeignet, wobei der günstige Preis auch nicht zu verachten ist. Grundsätzlich sollte der Preis aber nicht über das Wohl des Tieres gestellt werden. Qualität hat ja bekanntlich ihren Preis. Um das Risiko, dass die Spanplatten oder anderes weniger geeignetes Holz angenagt werden und dadurch Gesundheitsschäden entstehen, zu verringern sollten Nageansätze verhindert werden. Dazu sollten die Kanten mit Aluprofilen oder ähnlichem verkleidet werden und Ritzen mit Aquariensilikon (auf Ungiftigkeit achten!) oder einer Holzleiste abgedichtet werden. Für einige Tierarten ist das ausreichend, um sie am Nagen zu hindern, andere, zB. Farbmäuse, sind durchaus in der Lage auch glatte Flächen, die vermeintlich keinen Nageansatz bieten, anzunagen und tun dies auch. Für diese Tierarten sollte man lieber anderes Holz verwenden, um sie nicht zu gefährden. Alternativ könnte die Fläche auch mit Fliesen ausgelegt und die Wände mit Volierendraht bespannt werden, allerdings treibt dies nicht nur das Gewicht, sondern auch den Preis nach oben. Da das Risiko des Annagens aber in den meisten Fällen trotz entsprechender Vorsichtsmaßnahmen besteht, sollten Spanplatten nach Möglichkeit nicht verwendet werden.

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