Wie es kam, dass die Zwerghamster meine Pflegestelle eroberten…

Schon als Kind schlug mein Herz ganz eindeutig für Mäuse. Als ich dann in den Ferien auf die beiden Farbmäuse einer Schulfreundin aufpassen durfte, war schnell klar: es müssen eigene her! So zogen also meine ersten drei Mäuschen Emily, Franzi und Citty ein. Meine beste Freundin in der Schulzeit bekam einen Zwerghamster. Gemeinsam haben wir viel für unsere Tiere gebastelt und gebaut, stundenlang im Internet gelesen und versucht, unsere Haltung zu verbessern. Und so kam es, dass ich von der Zwerghamsterhaltung bereits eine grobe Vorstellung bekam.

In all den Jahren war ich von den Farbmäusen völlig überzeugt. Viele Farbmäuse haben bei mir gelebt, noch mehr sind als Pflegetiere bei mir gewesen, sind gesund gepflegt, kastriert und vermittelt worden. Es gefällt mir, dass in größeren Gruppen eigentlich immer eine Maus zu sehen ist, dass sie ihre Aktivitätszeit schnell an meinen eigenen Rythmus bzw. die Fütterungszeit anpassen und ich schaue ihnen gern zu, wenn sie geschickt über einen dünnen Ast klettern.

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Meine allerersten Farbmäuse

Gerade in letzter Zeit sind mir die Nachteile der Farbmaushaltung aber auch deutlich bewusst geworden. Da immer mehr Problemmäuse in unsere Pflegestellen kommen, waren die letzten Vergesellschaftungen ziemlich katastrophal. Böcke, die viel zu spät kastriert wurden, legen ihr aggressives Verhalten nie mehr ganz ab und sorgen noch immer ab und an für Ärger in meiner Gruppe. Auch die Mäuse aus dem Bottroper Notfall vor einigen Monaten haben sich als echte Rotzlöffel entpuppt. Die Reinigung des Geheges ist bei großen Gruppen natürlich viel häufiger nötig und jedes Mal ziemlich aufwendig. Einige Inventarteile sind in kurzer Zeit so verdreckt, dass ich sie am liebsten entsorgen würde, statt sie ständig zu schrubben.

Dazu kommt, dass ich schon länger mit dem Gedanken gespielt habe, einfach mal ein neues Tier anzuschaffen. Eine neue Herausforderung, während ich die Farbmäuse bereits in- und auswendig kenne. Ja und als dann händeringend Pflegestellen für die Hamster aus dem Troisdorfer Notfall gesucht wurden, war auch ganz schnell klar, welches Tier das sein sollte. Ein Gehege, das sofort voll eingerichtet werden kann, keine Vergesellschaftung nötig, die Reinlichkeit der Tiere, das erschien mir in dem Moment genau das Richtige für mich zu sein.

Zwerghamster Bert zog also bei mir ein und es war um mich geschehen. Wegen seiner Bissverletzung am Auge musste ich ihn täglich mehrfach wecken, doch er hat mir nichts übel genommen und immer brav stillgehalten. Der kleine Schatz lässt wirklich alles mit sich machen. Schnell war klar, dass ein Hamster aus dem Notfall nicht reicht, wenn in unseren Pflegestellen noch Kapazitäten vorhanden sind. Wir haben also ganz viel Werbung gemacht, Pflege- und Endstellen gesucht, Tierheime abtelefoniert und konnten schließlich knapp 60 Hamster in 2 Fahrten aus dem Tierheim Troisdorf holen und verteilen. Viele dieser Hamster übernachteten bei mir,  einige verbrachten die Quarantäne in meiner Pflegestelle und statt den geplanten 3 Hamstern blieben schließlich 6 Hamster als Pfleglinge bei mir, nachdem einige zukünftige Halter kurzfristig abgesagt oder sich einfach nicht mehr gemeldet hatten.

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Bert – Eins der Bilder, für die ich viel zu lange wach geblieben bin…

Jeder der 6 Hamster hat seine ganz eigene Persönlichkeit und noch immer beobachte ich ganz fasziniert die Unterschiede zu den Farbmäusen. Auch, wenn ich manche Hamster, wie Bert zum Beispiel, nur selten zu Gesicht bekomme, habe ich jeden einzelnen in’s Herz geschlossen. Während die Farbmäuse ihre Wachzeiten an mich anpassen, ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich viel zu spät in’s Bett komme, weil Bert plötzlich wach ist und ich unbedingt noch ein Foto machen möchte. Wenn ich nachts aufwache und die 6 Laufräder der Hamster höre, kann ich beruhigt weiterschlafen, denn ich weiß, dass alle fit und aktiv sind. Bei den Mäusen war ich eigentlich immer eher genervt 😀 Die Hamstergehege sehen meist ziemlich dekorativ aus, während die Mäuse nächtlich ihr ganz eigenes Chaos veranstalten. Und auch, dass die Gehegereinigung quasi nicht erforderlich ist, kommt mir sehr entgegen.

Ich muss aber auch sagen, dass ich es sehr schade finde, wenn man seinen Hamster so gut wie nie zu Gesicht bekommt. Jeden Tag Futter in ein augenscheinlich leeres Gehege zu legen, macht nicht mal halb so viel Spaß, wie ein Hamster, der schon bereit steht, an der Tür rüttelt und so lautstark sein Leckerchen verlangt. Das war letztendlich auch einer der ausschlaggebenden Gründe, warum ich mich für Winry als meinen ersten eigenen Hamster entschieden habe.

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Winry wartet auf ihr Leckerchen

Mittlerweile sind schon 3 der 6 Pflegehamster ausgezogen und ich hoffe, dass auch Bert bald sein Traumzuhause findet. Ich fand es sehr spannend, so viele Hamster kennenzulernen und bin sehr froh, dass wir so vielen Hamstern aus dem Troisdorfer Notfall zu einem besseren Leben verhelfen konnten. Trotzdem freue ich mich darauf, dass nun hoffentlich endlich Ruhe bei mir einkehrt, ich in meinem Zimmer wieder laufen kann, ohne über irgendwelche Hamstergehege zu steigen und ich nun hoffentlich Zeit habe, mich ganz in Ruhe mit allen Details der Hamsterhaltung vertraut zu machen. Ich werde euch im Rahmen des Nager des Jahres von meinen Recherchen berichten, meine Erkenntnisse und Erfahrungen mit euch teilen und freue mich auf ein interessantes Jahr mit euch!

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