Unser Nager des Monats August 2015: Rennmaus Püppi
Na, zu welchem Tier mag wohl diese entzückende Rückenansicht gehören?
Leider müssen wir euch mitteilen: Was ihr hier seht ist ein Rennmaus-Mädchen. Unsere Püppi hat in ihrem jungen Leben Unvorstellbares mitgemacht und – ja das können wir ruhig so schreiben – überlebt.
Wie bei den meisten unserer Schützlinge beginnt Püppis Geschichte mit dem Kauf zweier Rennmäuse im Zooladen. Als schließlich das Tierheim Leverkusen eingeschaltet wurde, waren es bereits 20 Tiere mit einem weiteren Wurf. Wir sagten zu die männlichen Rennmäuse und Mutter mit Wurf aufzunehmen.
In der Transportbox wurden alle Babys totgebissen aufgefunden. Auch die viel zu junge Mama war von oben bis unten mit Bisswunden übersäht, abgemagert und ausgelaugt, der Schwanz schwerst verletzt, die Augen geschwollen und nässend. Auch für uns und die Pfleger des Tierheims ein Schock. Ob wir dieses kleine Leben noch retten können?
Ihr Schwanz war nicht mehr zu retten. Doch die Wunde verheilte gut. Langsam fand sie ihren Appetit wieder. Doch ihr immer noch tränendes Auge bereitete uns weiterhin Sorge. Mit einer Engelsgeduld ließ Püppi die Behandlung mit Tropfen, Salben und Antibiotikum mehrmals täglich über sich ergehen. Als würde sie merken dass wir ihr helfen wollten.
Doch auch nach Wochen zeigte sich keine Besserung, das Auge war zu stark verletzt, also entschieden wir gemeinsam mit den Tierärzten das Auge zu entfernen. Püppi sollte endlich ein Rennmausleben führen dürfen, das Leben auf Papiertüchern, mit dem täglichen Stress der Medikamentengabe und den Schmerzen des entzündeten Auges konnte einfach kein Dauerzustand sein.
Schon die vergangenen Baustellen (Schwanz, Bisswunden, Untergewicht) hat unsere kleine Kämpferin erfolgreich gemeister. Ihre Energie und Freude am Leben war unverkennbar. Und auch diesen letzten Eingriff hat sie überstanden. So schnell war sie aus der Narkose wieder erwacht, so quietschfidel rannte sie am Abend schon durchs Gehege. Mittlerweile sieht die OP-Wunde vorbildlich aus, die Tierärzte sind von unserer Heldin ebenso begeistert wie wir.
Püppi soll nun einen Gnadenbrotplatz in unserer Pflegestelle in Düsseldorf bekommen.Zu ihrem Glück fehlt der kleinen Piratenbraut nun nur noch ein Artgenosse. Wir wollen sie noch ein paar Tage päppeln damit sie gesund und fit in die Vergesellschaftung gehen kann. Nach einem passenden Partner halten wir bereits Ausschau.
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Wer unsere Kein-Schwanz-Maus mit einer Patenschaft auf ihrem Weg begleiten möchte, kann sich gerne direkt bei der Pflegestelle melden: katrin.schrankel@nagerschutz.de
Püppis Brüder Raffael und Donatello suchen außerdem einen neuen Körnergeber mit großzügiger Rennmausvilla ( Zur Vermittlungsanzeige )
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Wir freuen uns auf eine schöne Zeit mit dieser wirklich ganz besonders bezaubernden Maus und haben euch sicher zukünftig viele schöne Püppi-Geschichten zu erzählen 🙂
Püppis Schicksal hätte ihr erspart bleiben können..
Doch die Degradierung eines kleinen Lebens zu einem Stück Ware ist häufig die Wurzel der Probleme, mit denen hilfesuchende Halter sich schließlich an den Tierschutz wenden. Leidtragende des Handels sind letztendlich die Kleinsten, die unter grausamen Bedingungen produziert werden, zu jung der Mutter entrissen und in unpassenden Konstellationen und mit ungeeignetem Zubehör dem Käufer verkauft werden. Wie häufig sind Zooladen“fachverkäufer“ nicht mal in der Lage Geschlechter richtig zu bestimmen oder geben kranke Tiere an unerfahrene Halter..
Helft mit, es kann so einfach sein und so viel bewirken. Das Aufklärungsprojekt gegen den Lebendtierverkauf in Zoohandlungen hat eine tolle Zusammenfassung aufgestellt wie wir alle etwas bewirken können:
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• Keine Tiere mehr in Zoohandlungen kaufen!
Dieser Punkt ist der wichtigste. Denn nur dann, wenn die Händler merken, dass die Nachfrage nach Tieren aus Zooläden deutlich zurück geht, erreichen wir etwas. Wir müssen alle an einem Strang ziehen. Erst dann nehmen die Zoohändler lebende Tiere aus dem Sortiment.
Die Haltungskosten im Laden selbst sind für den Händler nicht unerheblich. Sobald die Haltungskosten die Verkaufseinnahmen übersteigen, müssen die Zoohändler umdenken! Zwingt sie dazu, indem ihr sie auf ihren Tieren sitzen lasst!
• Keine Mitleidskäufe und Rettungsaktionen mehr!
Ich weiß, wie grausam es ist, die Tiere im Laden leiden zu sehen. Aber die Tiere frei zu kaufen hilft ihnen nicht. Jedenfalls nicht auf Dauer und vor allem hilft es nicht allen, sondern nur dem freigekauften Tier. Der Zoohändler bestellt direkt neue nach. Zumindest registriert er den Kauf, der eine Nachfrage herstellt, denn den Zoohändler interessiert nur, dass du das Tier gekauft hast, nicht warum du es gekauft hast.
Siehst du Tiere, die leiden, mach Druck beim Veterinäramt. Je mehr Leute sich dort beschweren, desto schneller greift das Amt ein. Meldet das Geschäft in dem Falle, um auch für die nachfolgenden Tiere etwas zu erreichen und auch ihnen das Leid, das sie erwartet, zu ersparen.
• Unterstützt Geschäfte ohne Lebendtierverkauf!
Die Geschäfte, die keine lebenden Tiere (mehr) verkaufen, vermehren sich – fördert das!! Unterstützt diese Läden und kauft euer Zubehör, Futter und Streu in solchen Geschäften. Damit wird die Verkaufsstrategie ohne Tiere bestärkt und gefördert. Sehen Läden mit Lebendtierverkauf, dass die Läden ohne Lebendtierverkauf besser laufen, müssen sie umdenken.
Gibt es bei euch kein Geschäft, sucht im Internet nach seriösen Onlineshops (z.B. Zooplus, Kaninchenwerkstatt, Futterkonzept, uvm.).
• Helft mit, Aufklärungsarbeit zu leisten!
Nur jemand, der um die Probleme mit Zoohandlungen weiß, kann auch etwas dagegen tun! Es ist wichtig, dass diese Informationen nach außen getragen werden und jedem Interessierten zur Verfügung stehen; einfach zu finden und anzuwenden sind. Es ändert sich nur etwas, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen und uns einig sind!
Je mehr Menschen lieber auf Notfellchen und Tiere vom seriösen Züchter zurückgreifen, desto weniger Tiere werden in Zoohandlungen leiden.
• Stolz sein und sich belohnen!
Habt ihr etwas bewegt? Habt ihr jemanden aufklären können? Habt ihr das Veterinäramt verständigt, anstatt einen Mitleidskauf zu tätigen? Habt ihr Tiere davor bewahrt, in den Laden zurück gebracht zu werden? Dann belohnt euch dafür! Seid stolz, denn das dürft ihr sein! Das habt ihr großartig gemacht und dafür dürft ihr euch mit allem Recht der Welt auf die Schulter klopfen.
Quelle: http://gegen-zooladekaeufe.cms4people.de/68.html
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Wir möchten dem noch hinzufügen:
- Adoptieren statt kaufen!
So viele Tiere warten in Tierheimen oder Tierschutzvereinen auf neue Halter. Hier werdet ihr ausführlich beraten und über die Bedürfnisse und Eigenheiten eurer zukünftigen Mitbewohner aufgeklärt. Die Tiere sind wenn nötig kastriert, geimpft und gesund. Auch im Nachhinein werdet ihr mit Fragen und Problemen in der Regel nicht allein gelassen. Bitte gebt Second-Hand Nagern und Kaninchen eine Chance.
Auch Peta war kürzlich sehr erfolgreich und hat durch Aufklärungskampagnen OBI dazu gebracht, den Handel mit Kleintieren gänzlich einzustellen: