Manchmal passieren bei unseren Mitgliedern und Pflegestellen kuriose Dinge. Diese Geschichte möchten wir euch nicht vorenthalten, denn sie zeigt, welche Ahnungslosigkeit bestimmt unzählige Tiere in den Haushalten ertragen müssen.
Spät am Abend meldete sich eine Frau telefonisch bei mir. Sie bat mich, zwei Meerschweinchen aufzunehmen, denn diese könnten aufgrund eines Umzuges und gleichzeitigem Desinteresse der Tochter nicht mehr gehalten werden. Nach kurzer Überlegungszeit und Rücksprache mit dem Tierheim willigte ich ein und die Tiere durften herkommen.
Eine junge Frau stand kurze Zeit später mit einer kleinen Duna, einem Futterpaket und ein bisschen Streu vor meiner Tür. Die „Meerschweinchen“ seien ca. 1,5 und 2 Jahre alt. Leider würden sie in ihrem Gehege (die Duna) auch viel randalieren und die Familie könne aufgrund des Lärms kaum schlafen.
Als ich die Duna sah, traute ich meinen Augen kaum. Zum Vorschein kamen zwei ungepflegte Chinchillas, die vermutlich in ihrem recht kurzen Leben noch nie ein Sandbad gesehen hatten. Nachdem ich die Frau über ihre Tierart aufgeklärt hatte, verschwand diese recht schnell und bedankte sich für die Aufnahme ihrer „exotischen“ Meerschweinchen.
Das Fell der Tiere glich einer Speckschwarte, es war extrem fettig und vor allem sehr verfilzt. Artgerechte Nahrung wie Heu, Kräuter oder Blüten wurden die erste Zeit komplett ignoriert. Das angebotene Sandbad wurde am Abend über mehrere Stunden ausgiebig genutzt, sodass das Fell am nächsten Tag schon um einiges fettfreier war.
Durch die Ernährung mit Meerschweinchenpellets waren die Tiere leider sehr verfettet. Eine Geschlechterbestimmung ist bis heute nicht möglich, da eine riesige Fettschürze die wichtigen Bereiche verdeckt und das Anfassen die Tiere sehr stresst.
Mittlerweile leben die beiden in einem großen Gehege, genießen mehrere Stunden Auslauf am Tag und sind der artgerechten Nahrung nicht abgeneigt.
Dieses traurige Beispiel zeigt deutlich, wie wichtig es ist, sich über seine zukünftigen Mitbewohner (mit oder ohne Fell) zu informieren, sodass ihnen ein artgerechtes Leben ermöglicht werden kann.
Gerne stehen wir euch als Ansprechpartner bei allen Fragen rund ums Nagetier zur Seite. Meldet euch gerne bei uns 🙂
Hier sind die zwei Schönheiten: