Themenwoche Rennmaus: Ernährung

 

Rennmausernährung – Wild life

Rennmäuse leben in der freien Natur in den Steppengebieten und Halbwüstengebieten der Mongolei und Mandschurei in Asien. Die Rennmäuse siedeln sich aber auch am Rande bewohnter Gebiete nahe von Gemüsegärten und Ackerland an – vermutlich um die karge Nahrung zu ergänzen. Rennmäuse sind allerdings primär als granivor fressenende Nager anzusehen und ihre Ernährung besteht entsprechend überwiegend aus Pflanzenteilen wie Gräsern, Samen, Körnern, Wurzeln und Sprossen. Rennmäuse werden in der Wissenschaft weiter als partiell insectivor beschrieben, d.h. sie fressen neben den pflanzlichen Nahrungsbestandteilen auch Insekten.

 

Ableitung artgerechter Ernährung für die Heimtierhaltung

Sämereien

Die Sämereinen werden differenziert in:

mehlhaltige Sämereien: Spitzsaat (auch Kanarien- oder Glanzsaat genannt), Hirse (z.B. Dari, Milo, Manna-, Japan-, Senegal-Hirse), Weizen, Buchweizen, Roggen, Kamut, Dinkel, Hafer, Gerste, Grassamen, Mais, (Paddy-) Reis, Quinoa, Amaranth, Hagebutten- und Spinatsamen.

ölhaltige Sämereien: Kardi, Perilla, Nigersaat, Gurken-, Kürbis-, Pinien- und Sonnenblumenkerne, Kiefern- und Lärchensprossen, Sesam, Mohn, Hanf- und Leinsaat, Samen von Dill, Fenchel, Karotten, Wegerich, Zichorie, Petersilie, Chia.

Jede der genannten Sämereien hat debei eine individuelle Zusammensetzung aus Fett, (Roh-) Proteinen, Aminosäuren, Kohlenhydaraten, Spurenelementen/Mineralstoffen die sich in der Mischung ergänzen. Beispielsweise, ist Hafer unte den Getrieden besonders proteinreich, aber auch fettreich ist, Sesam ein guter Calcium-Liferant ist, aber mit 50% Fettanteil den Nüssen gleichkommt. Wichtigist zu beachten, dass Hanf durch den Verdacht bei übermäßiger Verfütterung Stoffwechselstörungen versachen zu können, in der Futtermischung nur 3 % ausmachen.

BabyRennerFuttert

 

Die Empfehlungen zur Zusammensetzung der Sämenanteille des Futtes wird häufig an den Angaben von Sistermann orientiert dargestellt – www.rodent-info.net/futterkonzept.htm. Ausschlaggebend für dieses Futterkonzept ist das Verhältnis von mehlhaltigen- zu ölhaltigen Saaten. Daraus ergibt sich, dass die Futtermischungen in Volumeneinheiten (VE) gemessen werden. Die mehlhaltigen sollen dabei im Sämereien-Anteil etwas mehr als 60 %, davon wiederum 40 % Spitzsaat, ausmachen. In kleineren Anteilen werden Hirse (mind. 3 verschiedene Sorten), Grassamen und ölhaltige Sämereien zu der Mischung zugefügt.

An den Empfehlungen orientiert haben wir eine Mischung für normalgewichtige und -aktive Rennmäuse mit einem Verhältnis von 65:35 zusammengestellt. Die Tagesration sollte zwischen 5- 10 Gramm lieben (abhängig vom Aktivitätslevel und dem Ernährungszustand – siehe unten).

Empfehlungen richten sich also nicht einheitlich für alle Rennmäuse. Futtermischungen – egal ob komplett selbergemischt oder gekaufte Mischungen – lassen sich an die Bedürfnisse der Rennmaus anpassen. Wir empfehlen auch fertige Futtermischungen immer wieder zu verändern und einzelne Sämereien zuzumischen um die Versorgung mit Nährstoffen zu erweitern. Achtung Lagerung über mehrere Monate reduziert die Qualität des Futters und der Nährstoffe!

 

Frisch- und Grünfutter

In Anlehnung an eine naturnahe Ernährung:

Wiesenkräuter und -Gräser: Rennmäuse fressen gerne Kräuter, wie z.B. Löwenzahn, Breit- und Spitzwegerich, Vogelmirre, Schafgarbe, Gräser, Hirse, Amaranth. Bitte aber nur Pflanzen verfüttern, die sicher bestimmt werden können! Nur an unbelasteten Bereichen pflücken (nicht nahe einer befahrenen Straße, gespritzter Feldrand). Einige dieser Arten, z.B. Gräser können auch sehr gut selbst gesäht und hochgezogen werden.

Gemüse: Rennmäuse vertragen viele verschiedene Gemüsearten, als artnah werden aber eher Wurzelgemüse, wie z.B. Sellerie, Steckrübe, Karotten, Rote Beete angesehen.

Obst: sollte nur als Leckerchen gegeben werden.

Keimlinge und Sprossen

 RennerFuttern

 

 

Tierisches Eiweiß

Insekten: Wir emfpehlen die Verfütterung von Lebendfutter, z.B. Mehlwürmern. Wir bitten das Lebenfutter bis zur Verfütterung fair/artgerecht unterzubringen und zu behandeln.

Empfehlungen: 2-3 x wöchtentlich tierisches Eweiß verfüttern. Durch eine reduzierten Ernährungszustand/Untergewicht, Trächtigkeit, Laktation (Stillen), Wachstum erhöht sich der Bedarf und es sollte bedarfsorientiert täglich tierisches Eiweiß verfüttert werden.

Milchprodukte: Oftmals werden Milchprodukte als Alternative zu Lebendfutter angegeben. Einer naturnahen Ernährung entspricht dies nicht. Weiter ist davon auszugehen, dass Rennmäuse lactoseintolerant sind. Wenn also Milchprodukte verfüttert werden, bitte auf lactosefreien Hüttenkäse oder Quark zurückgreifen.

 

Ernährungszustand einschätzen:

Wir empfehlen regelmäßige Gewichtskontrollen!

– die übergewichtige Rennmaus: es lässt sich kaum eine Taille erkennen, auch an den Schultern und Hüften kräfig. Der Nacken ist kräftig, u.U. sogar Fettwulste im Nacken.

– die untergewichtige Rennmaus: insgesamt dünn, feingliedrig, Rippen und Wirbelsäule detailliert tastbar und hervorstechend. Bitte ggf. tiermedizinisch abklären lassen!

In beiden Fällen kann über die Fütterung gegengesteuert werden. Bitte keine Diäten im Sinne von FDH (Friss die Hälfte). Eine Rennmaus sollte nie hungern müssen! Eine Diätmischung zeichnet sich durch einen reduzierten Anteil an ölhaltigen Sämereien aus. Im Vergleich zur oben verlinkten Mischung können die Ölsämereien auf 30% redzuiert werden. Dazu können wasserhaltige Gemüsesorten, wie z.B. Gurke gereicht werden. Eine gute Nährstoffversorgung wird lässt sich durch Keim- und Sprossenfutter gewährleisten. Diät bedeutet immer auch Lebensweise und sollte mit Bewegung verbunden sein.

Untergewichtigen Mäusen wird eine Futtermischung mit einem höheren Anteil von 40 % Ölsaaten verfüttert. Weiter können Leckerchen, wie Kürbiskerne, Maiskörner und Erbsenflocken gegeben werden. Knollen- und Wurzelgemüse ist durch die enthaltende Stärke gehaltvoller.

 

Diät bei Diabetes

Rennmäuse können, wenn auch seltener als z.B. Degus und Zwerghamster, an Diabestes erkranken. Die Therapiemöglichkeiten sind eingeschränkt, daher kommt der Ernährung ein besonderer Stellenwert in der Prävention und Therpie zu.
Eine ausgewogene, den natürlichen Bedürfnissen angepasste Ernährung ist die beste Prävention!

Entscheidend ist neben naturnahen Bestandteilen, der sogenannte glykämische Index der Futtermittel. Dieser Wert gibt an, wie stark ein bestimmtes Lebensmittel den Blutzucker ansteigen lässt und belastet.

– Grünfutter: Besonders zu empfehlen sind Kräuter, Löwenzahn und Wiesenkräuter, Brokkoli, Mangold, Gurke, Salat, Zucchini, Sellerie (Knolle und Staude), Schwarzwurzel, Petersilienwurzel, Kürbis, Fenchel und Sprossen. Paprika wird kontrovers diskutiert.

 

– Futter-/Saatenmischung:
Kein:
– getrocknetes Obst und Trockengemüse (im Gegensatz zum frischen Gemüse sehr hoher Zucker- und Stärkegehalt)
– Mais und Johannisbrot (sehr stärkehaltig)
– Flocken: die Stärke ist bereits aufgeschlossen und lässt den Blutzucker schnell ansteigen
– Pellets
– fertige Leckerlies. Altenative Amarantbüschel oder Kolbenhirse
– Weizen: hoher glykämischer Index

Positiv wirkende Bestanteile – lassen den Blutzucker langsam ansteigen
– Buchweizen: Pseudogetreide mit niedrigem glykämischen Index
– Gerste: Blutzuckerausgleichende Wirkung
– naturnahe Bestanteile, wie Grassamen, Hirse und getrocknete Kräuter

 

Nahrungsergänzung: Bockshornkleesamen wirkt Studien nach aufgrund bestimmter Aminosäuren der Insulinresistenz entgegen (besonders für Typ II geeignet…im Zweifelsfall geben, gesund ist er in jedem Fall). Ca. 25 Körner werden als Tagesdosis angegeben. Bockshornkleesprossen werden gut akzeptiert und es dürfen dann auch ein paar mehr verfüttert werden. Bockshornklee gibts in der Apotheke oder im Bioladen bei den Sprossenmischungen.
Keimlinge

 

Wir wünschen guten Appetit 😉

 

Weiterführende Literatur:

Karina Brunner (2012): Das Rennmausbuch. Zu beziehen über www.rennmausbuch.de

 

 

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