Seit einiger Zeit tauchen in den Vermittlungsthreads einschlägiger Mäuseforen auch die Sinai – Stachelmäuse auf.
Die exotischen Kobolde sind scheinbar auf dem Vormarsch in die heimischen Wohnzimmer. Das folgende Posting soll genauer auf die Ansprüche der kleinen Nager eingehen, damit die kleinen Exoten auch in der Heimtierhaltung ihre Bedürfnisse ausleben können.
Der Ursprung
Die wilden Artgenossen unserer Heimtiere bewohnen karge, trockene Gebiete wie Wüsten, Halbwüsten, Savannen in den südlichen Bereichen Europas, in Teilen von Asien und zum großen Teil in Afrika. Das Verbreitungsgebiet spielt bei der richtigen Ernährung und der artgerechten Haltung eine große Rolle.
Ihren Namen verdanken die Stachelmäuse ihrem Rückenfell, das bei genauerer Betrachtung den Stacheln eines Igels ähnelt. Bei der Berührung stellt man allerdings fest, dass die Stachel längst nicht so stabil und borstig sind.
Die Haltung
Um Sinai – Stachelmäuse artgerecht zu halten, gibt es einige Dinge die beachtet werden müssen, um eine stabile Gruppe halten zu können ohne dass es zu Verletzungen in Folge von Streitigkeiten in der Gruppe kommt.
Optimalerweise sollte das Gehege mindestens 120 – 150 cm Seitenlänge aufweisen. Stachelmäuse sind gute Läufer und wollen diesen Drang auch ausleben. Ebenfalls sind sie ausgezeichnete Kletterer und die Gestaltung des Geheges sollte ihnen dies auch ermöglichen. Eine Höhe von mindestens 100 cm ist also sehr wichtig. Je nach Belieben können Seile, Äste und Zweige in unterschiedlicher Dicke in das Gehege integriert werden. Äste und Zweige müssen nicht immer an ein bestimmtes Ziel führen. Stachelmäuse nutzen diese Gelegenheiten auch gerne als Sprungbrett. Die Tiere können aus dem Stand oftmals mehr als 50 cm weit springen.
Aufgrund ihrer Herkunft ist ein Heizstein oder ein anderer Platz der von einer Wärmelampe angestrahlt wird sehr wichtig. Hierzu eigenen sich Kalksandsteine oder Schieferplatten. Auch ein gut befestigter Haufen aus Kieselsteinen kann dazu benutzt werden. Die Mäuse nutzen diese Plätze gerne um dort ein ausgedehntes Mittagsschläfchen zu machen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ernährung. Falsche Ernährung kann bei den Sinai – Stachelmäusen zu Aggressionen in der Gruppe führen. Im Gegensatz zu Farbmäusen oder Mongolischen Rennmäusen ist der Bedarf an tierischem Eiweiß mit 20- 30 % viel höher. Stachelmäuse haben einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Lebende Heimchen, Grillen oder Heuschrecken werden blitzschnell gejagt und erlegt. Ein Vorteil der Lebendfütterung ist hier auch die Motivation zur Bewegung. Sinai- Stachelmäuse neigen sonst schnell zur Verfettung, dies äußert sich in dem typischen Specknacken, den die Tiere entwickeln.
Um einer Verfettung vorzubeugen ist eine ausgewogene und möglichst fettarme Ernährung wichtig. Eine geeignete Fertigmischung ist im Handel bisher nicht zu finden. Daher sollte selbst gemischt werden. Eine Mischung aus Exoten- und Wellensittichfutter kann als Basis genutzt werden. Wichtig ist vor allem die fetthaltigen Komponenten wie Sonnenblumenkerne aus dem Exotenfutter zu entfernen. Ebenfalls sollte darauf geachtet werden, dass die Mischung aus eher feinen Komponenten wie Hirse besteht. Große Körner werden von den Tieren in der Regel verschmäht.
Stachelmäuse reagieren sehr sensibel auf einen Eiweißmangel. Der Halter bemerkt dies am ehesten an den angefressenen Ohren und Schwänzen der Tiere. Um den Eiweißmangel auszugleichen knabbern sich die Tiere gegenseitig an. Der Halter sollte seine Tiere genau beobachten. Bei Streitigkeiten in der Gruppe und in der Hierarchie werden ebenfalls Ohren und Schwänze angeknabbert. Gut durchdachte Gruppenkonstellationen tragen zur Besserung bei. Stachelmäuse können mit viel Glück auch in reinen Bockgruppen gehalten werden. Diese Art der Gruppenzusammensetzung ist allerdings nur fortgeschrittenen Haltern zu empfehlen. Sollte es dennoch zu Streitigkeiten kommen, ist eine Kastration der Böcke unumgänglich. Reine Weibchengruppen sind relativ unproblematisch und können auch von Anfängern gehalten werden. Bei kleinen Zickereien bringen Kastraten oftmals Ruhe in die Gruppe.
Eine Besonderheit bei den Stachelmäusen ist, dass einige Unterarten zur Verteidigung gegen Fressfeinde und in Fluchtsituationen ihr Fell abwerfen. Oftmals werden auch ganze Teile der Haut mit abgeworfen. Diese Tatsache muss bei Tierarztbesuchen in denen die Maus fixiert werden muss, unbedingt beachtet werden.
Mit dieser Art der Verteidigung schafft es die Stachelmaus sogar in die Zeitung:
Einige Stachelmäuse werfen ihr Fell zur Verteidigung ab
Insgesamt sind Stachelmäuse ganz wundervolle Tiere. Es ist wichtig sich vor der Anschaffung genau zu informieren, sodass Tier und Halter gleichermaßen glücklich sind. Solltest du Fragen haben zur Stachelmaus, wende dich gern an einen unserer Ansprechpartner…