Ein Fall unglaublicher Doppelmoral und Selbstbetrugs ist uns aktuell zugetragen worden.
In Paderborn lief in den letzten Wochen eine Ausstellung des Kunstkollektivs Raum für Kunst e.V. . Mit ihren Objekten wollten die Künstler Kritik an der herrschenden Konsum- und Wegwerfgesellschaft üben, Schnäppchen-um-jeden-Preis-Jägern den Spiegel vorhalten und auf „Unorte oder Armut zwischen Luxus, Mode und Straßenmusik“ aufmerksam machen.
Ein Ausstellungsobjekt im „ANTI-KONSUMTEMPEL“ war hier besonders interessant. „Echte Hasen auf frischem Rollrasen“, die dem Betrachter folgende Message überliefern sollen: „Auf vielfältige Weise beleuchtet sie die Beziehungen zwischen Konsum, Etikettenschwindel, luxuriösen Auslagen und entstehendem Müll. Das Projekt hinterfragt Lebensweisen, Selbstverständlichkeiten und Kaufgewohnheiten.“ ( http://blog-tatort-paderborn.com/kuenstlerinnen/raum-fuer-kunst-kuenstlerkollektiv-paderborn )
Definitiv hat dieses „Objekt“ seine Botschaft auf traurige Art und Weise nicht verfehlt. Die Künstler selbst lieferten hier das beste Beispiel für Selbstverständlichkeit von Konsum und entstehendem Müll. Was sie kritisieren wollten, leben sie selbst beispiellos vor: Die Kaninchen wurden einfach mal eben gekauft in der Hoffnung, sie im Anschluss an ihr Dasein als Anschauungsobjekt für geheuchelte Überzeugung des Kollektivs verschenken zu können. Konsumieren und wegwerfen..
Und für einen weiteren Fakt sind die Künstler als Paradebeispiel aufzuführen:
Durch Zucht/Vermehrung und Verkauf von meist niedlichen, kleinen Kaninchenbabys durch Produzenten und Zooläden ist der Markt mit dem Heimtier Kaninchen mehr als gesättigt. Es ist einfach zu leicht, sich ein süßes, kleines Kaninchen ins Haus zu holen, ohne große Vorbereitung durch sich selbst oder andere. Und entspricht das Tier nicht den Vorstellungen, die man hatte, oder wird es nicht mehr benötigt, so kann es einfach weiterverkauft oder -verschenkt werden. Klappt dies nicht, wie im Fall des Kunstkollektivs, ist ja noch immer der Tierschutz für einen da. Dort kann man sein ungeliebtes Tier loswerden und muss fortan keinen Gedanken mehr darüber verschwenden. Puh, ein Glück, dass es so einfach war!
Dass es hier um ein Lebewesen mit Bedürfnissen und Ansprüchen geht, die darüber hinausgehen, als uns nur zu gefallen, scheint vollkommen vergessen. Dies verursacht nicht nur viel Arbeit für Tierschutzorganisationen und -heime, welche nun für die Versorgung und tiergerechte Vermittlung aufkommen müssen. Vor Allem geht dieses Verhalten auf Kosten des Tieres.
Momentan bewältigt das Tierheim Paderborn den „Abfall“ des Kunstkollektivs:
Momentan bewältigt das Tierheim Paderborn den „Abfall“ des Kunstkollektivs:
Zur Vermittlungsseite des TH Paderborn
Das Kleintierhaus ist überfüllt, die Böcke müssen kastriert werden und Obst/Gemüse und Heu werden benötigt.
Die Riesenkaninchen suchen von dort aus ein kaninchengerechtes und endgültiges Zuhause, wo sie wieder Kaninchen sein dürfen – und keine Kunst!
Wir möchte euch dazu aufrufen einen wirklichen Beitrag zur Aufklärung gegen die heutige Konsum- und Wegwerfmentalität zu leisten:
– Informiert euch ausgiebig VOR der Anschaffung über die Bedürfnisse und Ansprüche von Kaninchen und überlegt ob ihr ihnen dies wirklich bieten könnt.
– Gebt Kaninchen aus Tierheimen und Tierschutzorganisationen ein Zuhause. Unterstützt nicht die Massenproduktion und den Handel mit Lebewesen durch Züchter und Zooläden. Helft statt dessen denen, die abgeschoben wurden und nun auf eine zweite Chance hoffen.
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Ihr müsst euch kein Kaninchen anschaffen um hier ein Statement zu setzen:
– Statt einer Packung Schokolade oder Zigaretten könntet ihr das Geld heute einmal dem Tierheim zukommen lassen und es bei den Behandlungs- und Kastrationskosten unterstützen. Auch viele kleine Beträge können hier Großes bewirken!
– Wenn ihr in der Nähe wohnt, bringt Gemüse, Obst oder Heu für die Kunstkaninchen vorbei.
– Verbreitet unseren Aufruf und lasst auch das Kunstkollektiv Raum für Kunst e.V. wissen wie euch dieses Kunstprojekt gefallen hat:
http://www.paderborn.de/microsite/tatort-paderborn/kuenstler/raum_fuer_kunst.php?p=5,9
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Vielen Dank im Namen der Kleinsten!
Euer Nagerschutz e.V.