Wo bekomme ich Farbmäuse her?
Vor der Anschaffung der Tiere sollte man sich gut überlegen, wo sie herkommen. Es gibt viele Bezugsquellen für Farbmäuse, jedoch sind nicht alle Quellen gut geeignet und es könnte nach dem Einzug der Tiere zu bösen Überraschungen kommen.
Zoofachhandel: Der Zooladen ist für viele angehende Tierhalter das erste, was einem in den Sinn kommt. Leider ist er aber auch meist die schlechteste Alternative. Die Tiere stammen aus Massenzuchtanstalten oder kommen von unseriösen Züchtern und Vermehrern, wo sie unter grausamen Bedingungen gehalten werden. Die Mäuse werden nicht oder fehlerhaft nach Geschlechtern getrennt, sodass die Weibchen häufig beim Kauf bereits trächtig sind oder man unwissentlich eine gemischtgeschlechtliche Gruppe bekommt. Die Jungtiere werden viel zu früh von der Mutter getrennt, sodass sie noch viel zu klein sind und wichtige Verhaltensweisen nicht erlernen können. Zudem sind die Tiere oft beim Einzug bereits krank, da im Zoofachhandel keine tierärztliche Behandlung erfolgt. Mit dem Kauf der Mäuse wird diese Form der Massenvermehrung unterstützt und gefördert – das darf nicht sein.
Kleinanzeigen: In Kleinanzeigenportalen werden häufig auch Farbmäuse inseriert. Hier gilt es, besonders gründlich zu schauen, um nicht auf Vermehrer hereinzufallen. Ausdrücke wie „wieder“, „Mäuse in vielen Farben“ und „jeden Alters“ sind ziemlich sichere Hinweise dafür, dass es sich um einen Vermehrer handelt. Hier gilt das gleiche wie für Zooläden und diese Anzeigen sollten unbedingt gemieden werden. Es gibt aber auch andere Anzeigen, in denen Mäuse angeboten werden, weil die Besitzer sich nicht mehr ausreichend um sie kümmern können oder ungeplanter Nachwuchs abgegeben werden soll. Auch hier gilt besondere Aufmerksamkeit. Meist wurden die Tiere nicht artgerecht gehalten, Krankheiten wurden nicht bemerkt oder einfach nicht behandelt und Böcke werden in den meisten Fällen nicht kastriert. Auch hier kann es sein, dass die Tiere in gemischtgeschlechtlichen Gruppen leben und die Weibchen bereits trächtig sind oder die Geschlechter falsch bestimmt wurden. Oft handelt es sich wirklich um kleine Notfellchen, die in artgerechter Haltung regelrecht aufblühen. Der neue Halter sollte sich aber unbedingt im Klaren darüber sein, was auf ihn zukommen könnte und für den Ernstfall gerüstet sein – seien es nun die Kastrationen der Böcke, Behandlungen im Krankheitsfall oder gegen Parasiten oder ungeplanter Nachwuchs, weil die Weibchen bereits trächtig waren. Das kann nicht nur eine Menge Arbeit, sondern auch sehr hohe (Tierarzt-)Kosten bedeuten. Sind bereits Mäuse oder andere Tiere vorhanden, sollten die neuen Mäuse im Zweifelsfall unbedingt in einem seperaten Quarantänebereich untergebracht werden, um die Ausbreitung eventueller Parasiten oder Krankheiten zu vermeiden. Letztendlich ist es bei den Anzeigen eine Einzelfallentscheidung. Gerade unerfahrenen Haltern ist von dieser Bezugsquelle abzuraten.
Seriöse Züchter: Seriöse Farbmauszüchter sind recht selten und für den Laien auch sehr schwer zu erkennen. Um als seriöser Züchter zu gelten, sind nicht nur umfassende Kenntnisse der Genetik erforderlich, sondern selbstverständlich auch artgerechte Haltung der Mäuse und begrenzte Wurfanzahlen pro Weibchen mit ausreichend langen Pausen dazwischen. Auch, wenn dies alles eingehalten wird, sind die gezüchteten Mäuse nicht weniger anfällig für Tumore, sie sind nicht robuster als andere Mäuse und auch ihre Lebenserwartung ist nicht höher. Es warten viele Notfallmäuse in Tierheimen und Pflegestellen sehnlichst auf ein schönes Heim, sodass es absolut nicht nötig ist, Tiere willentlich nachzuproduzieren. Auch von einem seriösen Züchter sollte demnach Abstand genommen werden.
Tierheime und Pflegestellen:
Viele Tiere warten in Tierheimen oder in Pflegestellen von Tierschutzorganisationen auf ihre Traumwohnung. Auch in unseren Pflegestellen sitzen häufig Farbmäuse:
Nagerschutz Vermittlungsmäuse
Die Tiere sind gesund (oder der neue Halter wird genau über eventuelle chronische Krankheiten informiert) und die Böcke in der Regel bereits kastriert. Auch die Kastrationsquarantäne findet meist in der Pflegestelle statt, sodass sie beim Einzug im neuen Heim direkt mit Weibchen vergesellschaftet werden können. Desweiteren erhälst du eine qualifizierte Beratung und Hilfe nach der Übernahme deiner Wunschmäuse.
Auch in anderen Pflegestellen und Tierschutzvereinen gibt es häufig Farbmäuse zur Abgabe.
Sollen es Mäuse aus dem örtlichen Tierheim sein, ist es sehr empfehlenswert, sich dort persönlich nach Farbmäusen zu erkundigen, da viele Tierheime die Vermittlungstiere auf ihrer Homepage nicht aktuell halten.
Es gibt auch einige private Pflegestellen oder private Abgabetiere. Diese sind häufig im Vermittlungsbereich von tierschutzorientierten Foren zu finden:
Vermittlung über das Mausebande Forum
Du hast nun die verschiedenen Bezugsquellen für Farbmäuse mit all ihren Vor- und Nachteilen kennengelernt und weißt, dass deine neuen Mitbewohner möglichst aus dem Tierschutz kommen sollten. Aber was tun, wenn es in deiner näheren Umgebung im Moment keine Mäuse in Tierheimen oder privaten Pflegestellen gibt? Zum einen besteht natürlich die Möglichkeit, abzuwarten, bis sich passende Mäuse in der Umgebung finden. Möchtest du das nicht oder brauchst du dringend Gesellschaft für bereits vorhandene Mäuse, kannst du Mäuse von weiter weg mit einer Mitfahrgelegenheit anreisen lassen. Passende Mitfahrgelegenheiten findest du im Internet in entsprechenden Portalen.
Mittlerweile gibt es auch einige gute und verlässliche Tiertransportunternehmen. Die Tiere werden abends abgeholt und kommen spätestens mittags am Zielort an. Sie werden bis zur Haustür gebracht, sodass sich diese Lösung gerade dann anbietet, wenn du nicht mobil bist. Der Preis hängt in der Regel von der Strecke und Größe und Gewicht der Transportbox ab. Mit 40-50€ sollte man schon rechnen. Gute Erfahrungen haben wir mit www.kleintierversand.de gemacht.
Allerdings möchten einige Tierheime und Pflegestellen den neuen Halter zunächst persönlich kennenlernen und die Haltungsbedingungen vor Ort überprüfen. Bei uns haben regionale Vermittlungsanfragen zwar Vorrang, aber gerade bei großen Notfällen oder Tieren, die schon sehr lange auf ein Zuhause warten, vermitteln wir auch gern überregional. Erkundige dich also am besten zunächst, ob eine überregionale Vermittlung deiner Wunschmäuse möglich ist.
Anschaffungs- & laufende Kosten
Der Kaufpreis bzw. die Schutzgebühr für eine Farbmaus ist nicht sehr hoch. Das heißt aber nicht, dass sie in der Haltung ebenfalls kostengünstig sind. Wenn man von den (einmaligen) Anschaffungskosten absieht, sind die laufenden Kosten aber überschaubar. Man sollte jedoch immer im Hinterkopf behalten, dass die Farbmäuse auch mal krank werden können und im schlimmsten Fall Tierarztrechnungen im dreistelligen Bereich fällig werden. Dafür sollten rechtzeitig Rücklagen gebildet werden. Im Folgenden befindet sich eine Übersicht der Kosten, die für eine normalgroße Farbmausgruppe (4-8 Tiere) anfallen. Dabei handelt es sich aber lediglich um Richtwerte, da viele Kosten, z.B. die Kosten für einen Eigenbau und den Tierarzt, nicht genau angegeben werden können.
Anschaffungskosten | Laufende Kosten je Monat | ||
Schutzgebühr (Kaufpreis) je Tier | 5-15€ | Futter | 5-10€ |
Gehege: | Einstreu | 5€ | |
Eigenbau oder Kaufkäfig | 100-200€ | Nistmaterial | 2€ |
Anfertigung beim Schreiner | 300-500€ | Nagematerial | 5€ |
Laufrad | 25€ | Rücklagen für den Tierarzt: | 15€ |
Futter- & Wassernapf | 6€ | Erneuerung von Einrichtung: | 5€ |
Häuschen | 20€ | ||
Äste & Wurzeln | 15€ | ||
Korkröhren | 20€ | ||
Transportbox | 10-20€ |
Transport
Farbmäuse sollten so wenig wie möglich aus ihrem Gehege entnommen und transportiert werden. Bei der Anschaffung oder einem anstehenden Tierarztbesuch ist dies allerdings unumgänglich.
Welche Transportboxen sind geeignet?
Bei der Wahl der passenden Transportbox sind folgende Punkte unbedingt zu beachten:
- Selbstverständlich sollte die Box ausbruchsicher sein, das heißt, der Gitterabstand oder Öffnungen zu Belüftungszwecken müssen klein genug sein! Gleichzeitig muss für ausreichend Belüftung gesorgt sein, komplett geschlossen sein darf sie auch nicht.
- Die Box sollte nicht zu klein sein, die Mäuse sollen sich schließlich nicht stapeln müssen. 25x15cm Grundfläche sollte für eine kleine Farbmausgruppe das absolute Minimum sein. Für größere Gruppen ist auch eine größere Box erforderlich.
- Boxen mit seitlichen Türen sind nicht zu empfehlen. Es heißt zwar, dass man sich den Mäusen möglichst nicht von oben nähern sollte, da es sie an Fressfeinde erinnert, bei einer Transportbox bedeutet eine seitliche Tür aber ein erhebliches Ausbruchsrisiko. Deshalb sollte der Zugriff bei den Boxen immer von oben erfolgen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Für die Mäuse ist es ein leichtes, auf den Rand der geöffneten Box zu springen. Achte beim Schließen unbedingt darauf, keine Pfoten oder Schwänze einzuklemmen!
- Öffnungen in Kunststoffboxen bieten einen guten Nageansatz für Mäusezähne. Achte darauf, dass die Mäuse keine Löcher in die Box nagen und so entwischen können. Gerade, wenn es mal länger dauert und sie einige Zeit in der Box bleiben müssen, kann das schnell zum Problem werden.
Im Zoofachhandel gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Transportboxen, die meist aus Kunststoff bestehen. All diese Modelle haben ihre Vor- und Nachteile. Die am häufigsten genutzen Modelle werden im Folgenden aufgelistet:
Handelsübliche Nagertransportbox: Die Nagertransportbox hat eine geschlossene Bodenschale und ein Oberteil mit Lüftungsgitter. Der Deckel ist meist durchsichtig. Der Vorteil ist hier, dass die Deckelöffnung über die gesamte Oberfläche geht, der Zugriff ist also sehr praktisch. Nachteilig sind die Lüftungsgitter an den Seiten, die mit Vorliebe benagt werden. Die Nagerbox gibt es in verschiedenen Größen, es sollte zu den größeren Modellen gegriffen werden, da die Höhe bei den kleinen Modellen auch sehr gering ist und die Mäuse eher zum Ausbrechen verleitet.
Fauna-Boxen: Die sogennanten Faunaboxen sind eher in der Reptilienabteilung zu finden. Sie bestehen aus einer durchsichtigen Box mit einem Kunstoffgitterdeckel. Vorteil ist hier, dass die Box keinen Nageansatz bietet. Da sie durchsichtig ist, kann die Maus gut beobachtet werden, was gerade bei Tierarztbesuchen oder Geschlechtertrennungen sehr hilfreich ist. Es gibt sie in vielen verschiedenen Größen, sodass sie auch für Großgruppen geeignet sind. Nachteil ist, dass der Deckel sehr einfach benagt werden kann. Auch hier ist also ein Ausbruchsrisiko gegeben. Es gibt jedoch auch ein Modell, welches sehr hoch ist, sodass das Risiko durch ein genagtes Loch im Deckel auszubrechen, stark verringert wird. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Klappen im Deckel meist sehr klein sind. Der Deckel kann aber auch komplett entfernt werden.
Transportboxen für Vögel: Die Boxen für Vögel haben eine Kunststoffunterschale und einen Gitteraufsatz. Vorteil hier ist natürlich, dass in das Gitter keine Löcher genagt werden können. Allerdings ist dies auch nicht zwingend erforderlich, um der Maus einen Ausbruch zu ermöglichen, denn für kleine Mäuse ist der Gitterabstand viel zu groß, sodass sie auch so hindurchschlüpfen kann. Die Unterschale ist zudem sehr niedrig, die Mäuse sind hier kaum geschützt. Diese Boxen sind demnach nicht zu empfehlen.
Eigenbau: Natürlich kann man auch Transportboxen selberbauen. Dazu findest du eine Anleitung in unserem Blog.
Die Größe kannst du selbstverständlich deinen Wünschen entsprechend anpassen. Außerdem sollte die Box von innen mit einem geeigneten Lack behandlet werden oder aus beschichtetem Holz wie Siebdruckplatten gebaut werden, damit sie abwaschbar ist.
Was ist beim Transport zu beachten?
Die Transportbox sollte mit gebrauchtem Einstreu ausgestattet werden, damit die Mäuse ihren Geruch erkennen und sich möglichst heimisch fühlen. Zum Verstecken eignet sich eine Klopapierrolle ganz hervorragend. Sie ist auch eine gute Hilfe, um die Mäuse einzufangen und in die Box zu packen. Zusätzlich sollte eine handvoll Futter in der Box verteilt werden. Sollte es länger dauern, ist ein Stückchen Gurke für die Wasserversorgung empfehlenswert. Um den Mäusen den Transport ein wenig zu versüßen, kann man auch besondere Leckerbissen in der Box verteilen. Von Futter- und Wassernäpfen, sowie Häuschen oder anderem Inventar sollte unbedingt abgesehen werden. Hier besteht die Möglichkeit, dass die Sachen umkippen oder plötzlich durch die Gegend fliegen (z.B. wenn man mit dem Auto in die Kurve fährt oder stark bremsen muss) und die Mäuse verletzen oder sogar töten.
Wenn es sich vermeiden lässt, sollte eine Maus niemals alleine reisen. Steht ein Tierarztbesuch an, sollte mindestens eine weitere Maus als Begleitung für den Patienten dabei sein. Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid. Bei Kleingruppen bietet es sich an, die gesamte Gruppe mitzunehmen. Auch während einer Vergesellschaftung oder bei unstabilen Gruppen sollten unbedingt alle Tiere mitgenommen werden, um Streitigkeiten zu vermeiden.
Um die Mäuse vor Zugluft zu schützen, sollte die Box in eine Decke oder ein Handtuch eingewickelt werden. Ist es sehr warm oder kalt, empfiehlt es sich ein gekühltes bzw. gewärmtes Körnerkissen unter die Box zu legen. Geeignete Körnerkissen findest du zB. in unserem Shop .Link Achte dabei aber unbedingt darauf, dass das Körnerkissen nur an einer Seite unter der Box liegt, damit die Mäuse die Wahl haben. Natürlich sollte es in der Box auch nicht zu warm (bzw. kalt) werden.
Die Box muss im Auto natürlich sicher verstaut werden. Am besten stellst du sie auf den Beifahrer- oder Rücksitz und befestigst sie sicher mit dem Gurt. So fliegt sie nicht vom Sitz, wenn du in eine Kurve fährst oder stark bremst. Achte darauf, dass die Mäuse keine Zugluft von Lüftung oder Klimaanlage bekommen. Insbesondere dafür ist eine Decke um die Box wichtig. Solltest du die Box im Kofferraum verstauen wollen, achte auch hier darauf, dass sie sicher steht und nicht hin- und herruschten oder umfallen kann.
Eingewöhnung
Bei der Ankunft der Farbmäuse sollte das Gehege schon vorbereitet sein. Sind es deine ersten Farbmäuse und ist sichergestellt, dass sie gesund sind, können sie gleich im Endgehege einziehen. Je nachdem, wie lange die Mäuse schon als Gruppe zusammenleben, ist es sinnvoll, das Gehege erst nach und nach freizugeben, um Revierstreitigkeiten zu vermeiden. Der Vorbesitzer wird dich sicherlich darüber informieren, ob dies erforderlich ist oder nicht. Solltest du trotzdem unsicher sein, kannst du dich gern an unsere Ansprechpartner wenden.
Einige Mäuse verstecken sich bei der Ankunft im neuen Gehege sofort, andere fangen sofort an, alles neugierig zu erkunden. Gib den Mäusen ein paar Tage Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Anschließend kannst du langsam anfangen, die Mäuse an dich zu gewöhnen, indem du z.B. deine Hand reglos in das Gehege legst oder Leckerchen mit der Hand anbietest.
Bist du dir nicht sicher, ob die Tiere gesund sind, solltest du sie zunächst in einem Quarantänekäfig unterbringen. Das Inventar sollte leicht zu reinigen sein oder welches, das du ohnehin nicht mehr brauchst, sodass es anschließend weggeschmissen werden kann. Achte darauf, dass kein Kontakt zu anderen Tieren besteht und wasche dir immer gründlich die Hände, um eventuelle Parasiten oder andere Krankheitserreger nicht zu verbreiten. Nun kannst du die Mäuse in Ruhe beobachten, deinem Tierarzt vorstellen und gegebenenfalls gegen Krankheiten oder Parasiten behandeln, bevor sie in das große Endgehege einziehen. So ersparst du dir eine Menge Aufwand.
Sollen die Mäuse mit deinen vorhandenen Mäusen vergesellschaftet werden, ist es sinnvoll, sofort mit der Vergesellschaftung zu beginnen. So wird den Mäusen eine zusätzliche Eingewöhnung im Übergangsheim erspart und sie können sich gleich an den Vergesellschaftungskäfig und die fremden Mäuse gewöhnen.