Ernährung

Trockenfutter

Vielzitzensmäuse haben trotz ihrer Größe einen geringeren Kalorienbedarf als zum Beispiel Farbmäuse. Deshalb solltest du bei ihrer Körnermischung besonders darauf achten, dass keine Dickmacher wie beispielsweise Sonnenblumenkerne enthalten sind. Dickmacher kannst du weiter unten unter Leckerchen finden. 

Fütterungsmenge: Du kannst in der Regel einen Teelöffel pro Maus pro Tag rechnen. Dies kann individuell angepasst werden. Junge Mäuse sowie alte Mäuse brauchen mehr Futter, insbesondere Eiweiß. 

Eiweiß

Proteine sind für Mäuse sehr wichtig. Oft werden die süßen Fellbälle als Vegetarier verkannt. Vielzitzenmäuse haben in der Regel einen ausgeprägten Beutetrieb und jagen mit viel Vergnügen Insekten. 

Vielen fällt es jedoch schwer, regelmäßig oder überhaupt lebendige Insekten zu verfüttern. Aus diesem Grund sind getrocknete Futterinsekten sehr beliebt. Bedenke jedoch, dass diese Insekten vermutlich nicht so gut gefüttert wurden wie bei einer eigenen Insektenhaltung.

Mehlwürmer sind ein richtiger Verkaufsschlager. Sie sind jedoch sehr fetthaltig und für Vielzitzenmäuse besser als Leckerei geeignet. Schaben und Grillen sind die bessere Wahl für den regelmäßigen Speiseplan.

Andere Insekten, die bereits im Nagerschutz gerne verspeist wurden von Vielzitzenmäusen: Bachflohkrebse (Gammarus), Seidenraupenpuppen, Mehlwürmer, Süßwassershrimps, Soldatenfliegenlarven

Seidenraupenpuppen wurden hier nicht von allen gerne gefressen. Bedenke Mäuse haben auch unterschiedliche Geschmäcker. Vielzitzenmäuse fressen oft auch unbekanntes erst einmal nicht und freuen sich öfter „verspätet“ über gutes Futter.

Frischfutter

Frisches Futter sollte regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Dabei solltest du jedoch beachten, dass du deine Mäuse vorsichtig an Frischfutter gewöhnen solltest. Sind die kleinen Fellnasen nicht daran gewöhnt können sie Durchfall bekommen. Durchfall ist bei Mäusen eine ernst zunehmende Erkrankung, die zum Tod führen kann. Solltest du dir nicht sicher sein füttere lieber zuerst weniger. Auch kannst du dir Dysticum-Pulver oder Bene-Bac für deine Notfall-Apotheke besorgen. Eine Messerspitze voll übers Futter gestreut kann im Falle des Falles sehr hilfreich sein. Frisst eine Maus mehr Fruchtzucker als ihr guttut, entstehen im Darm mehr Gase durch den Gärprozess. Die Folge sind Blähungen, welche an einem Ballonbäuchlein bei der Maus zu erkennen sind. Also gilt auch bei Obst in Maßen zu füttern. Zudem neigen Vielzitzenmäuse zu Fettleibigkeit und sollten Obst ohnehin nur als Leckerei bekommen. 

Hoffentlich haben dich die ganzen Warnungen nicht erschreckt. Die Fütterung klingt komplizierter als sie letztendlich ist. Wenn du nicht weißt ob deine Mäuse Frischfutter gewöhnt sind fängst du mit kleinen Mengen an und steigerst dich langsam. Achte darauf Mausportionen zu füttern. Diese Fallen je nach Gruppengröße deines Mäuserudels natürlich größer aus. 

Manche Mäuse zeigen sich neuem Futter sehr skeptisch gegenüber. „Kenn ich nicht, knabbere ich auch nicht an!“ Es hilft Neues mehr als einmal anzubieten, um herauszufinden ob, die Mäuse es mögen oder nicht. Es kommt gar nicht so selten vor, dass sich darunter plötzlich ein neuer Dauerrenner befindet für die die Skeptiker bald alles tun um ihn zu bekommen.

Frisch aus der Küche:

  • Gurke
  • Kopf- Blatt- und Eissalat
  • Feldsalat
  • Möhre (Einige Mäuse finden Möhre nur klein geschnitten verführerisch)
  • Tomate
  • Apfel (in Maßen)
  • Banane (Dickmacher!)
  • Erdbeere (wenige)
  • Traube (in Maßen!)

Im Topf züchtbar:

  • Gartenkresse (auf milde Sorte achten)
  • Schönpolster (Calissia für Kleintiere) ** 
  • Rotklee
  • Katzengras (Cyperus)
  • Futtergras (Kleintiere)

**besser bekannt als Golliwoog. Golliwoog lassen sich erschwert bis gar nicht vermehren. Während einige Schönpolster für Nager einem sehr leicht Ableger schenken. Auch in sehr schattigen Räumen und im Winter immergrün.

Äste, Blätter und Kräuter

Vielzitzenmäuse haben einen sehr großen Nagetrieb. Wie der Name schon sagt sind sie Nagetiere. Von daher sind Äste ein absolutes Muss für das Nagerheim. Blätter und Kräuter werden natürlich ebenfalls begeistert angenommen. 

Äste, Blätter und Kräuter kannst du natürlich auch selbst in der Natur sammeln. Dabei solltest du dir sicher sein wie die speziellen Kräuter, Blätter oder Bäume aussehen von denen du sammeln möchtest. Auch sollte dir bewusst sein, dass sich mit Naturmaterialien auch gerne ungewollte Gäste einsammeln lassen. Um Milben und C.o. vorzubeugen können Äste gewaschen und ausgebacken werden bevor sie ins Gehege kommen. Auch einige Pflanzen und Kräuter lassen sich vorab waschen. Ein kleines Risiko wird jedoch immer bleiben. Um zum Beispiel der roten Vogelmilbe vorzubeugen, solltest du lieber Abstand von Materialien mit Vogelkot halten oder von Tauben stark besiedelten Gärten und Umgebungen. 

ungiftige Baumarten:

  • Apfel&Birnbaum (Äste und Grün)
  • Haselnussstrauch (sehr beliebt)
  • Buche (Äste und Grün)
  • Walnuss (Äste)

Blätter, Blumen und Kräuter:

  • Löwenzahn (Blätter, Blüte und Stil)
  • Brenesseln (getrocknet und ungetrocknet -> VZM verbrennen sich nicht beim Essen ungetrockneter Brenessel)
  • Giersch
  • Gänseblümchen
  • Brombeerblätter
  • Rotklee
  • Kornblumen
  • Sonnenblume
  • Scharfgabe

Gräser:

Die Ären dieser Gräser werden sehr gerne gefressen und lassen sich an den „Rändern“ die Bauern für die Insekten und Bienen lassen finden, sowie auf Landschaftsschutzgebietwiesen.

  • Rotschwingelgras
  • Grünschwingelgras
  • englisches Raygras
  • französisches Raygras
  • Knäuelgras

Die genannten Äste, Kräuter, Blätter, Gräser und Blumen wurden von uns selbst bereits gesammelt und genutzt. 

 

Zum Knabbern

Knabberspaß:

  • Haselnüsse
  • Walnüsse (müssen manchmal für die Mäuse aufgeknackt oder angeknackst werden)
  • Haselnusstrauchäste/zweige
  • getrocknete Maiskolben

Leckerchen

Leckereien:

Da die meisten Leckereien Kalorienbömbchen sind, werden hier nur die „Diät-Leckerlies“  gekennzeichnet.

  • Mehlwürmer 
  • Erdnüsse (ungesalzen)
  • Kürbiskerne
  • Sonnenblumenkerne
  • Walnusskerne 
  • Oblaten (Diät-Leckerlie)
  • Kokoschips
  • Erbsenflocken (Diät-Leckerlie)
  • Bananenscheiben
  • Maiscornflakes ohne Zuckerzusatz
  • Lebendinsekten (immer mit Begeisterung)

Päppelfutter

Päppelbrei:

Für kranke und/oder unterernährte Mäuse.

  • Babybrei (5- oder 7-Korn)

Du kannst den Brei dünner anmischen, wenn die Maus sehr schwach ist. So ist er leichter aufzulecken. Hier darf die Maus so viel haben wie sie möchte und auflecken kann. Denke daran den Brei abkühlen zu lassen, bevor du ihn deiner Maus anbietest. Hat die Maus länger nicht gefressen bietet es sich an 3-4 Tropfen Sab Simplex mit in den Brei zu mischen, um Blähungen vorzubeugen.

Bei „Zwangsernährung“ können 0,3 ml pro Mahlzeit gegeben werden. Auf den Tag werden 6-7 Mahlzeiten verteilt.

Achte darauf bei der Fütterung mit der Spritze nicht zu viel Brei auf einmal in das kleine Mäulchen zu geben. Lass der Maus Zeit zu schlucken, sodass sie beim Füttern nicht zusätzlich in der „Hast“ Luft schluckt. Schlucken lässt sich beim sanften Streichen über den Hals auch animieren. Natürlich schadet eine kleine Bauchmassage nach der Fütterung auch nicht um die Verdauung anzuregen.

Schwangerschaft und Jungsmäuse:

Schwangere und auch junge, wachsende Vielzitzenmäuse brauchen eine Menge Eiweiß. Du solltest während der Trächtigkeit und auch während der Aufzucht darauf achten täglich Eiweiß zu füttern. Ansonsten kann die Mutter nach der Geburt und auch in den ersten Tagen nach der Geburt einige ihrer jungen auffressen um das dringend benötigte Eiweiß aufzunehmen und das überleben ihrer übrigen Jungen zu sichern.

Mummy-Maus kann während der Trächtigkeit und auch bei der Jungenaufzucht mit Nutri-Cal unterstützt werden. Vor allem bei großen Würfen.

Babymäuse ohne Mütter:

Es kann vorkommen das Jungtiere, die eigentlich noch gesäugt werden müssten ohne Muttertier dastehen. 

IN BEARBEITUNG

Nutri-Cal:

Nutri-Cal ist eine hochkalorische Paste, die sehr gerne von Vielzitzenmäusen angenommen wird, sobald sie diese einmal probiert haben. Deshalb wird sie auch gerne genutzt um scheue Mäuse anzulocken und ihnen den Schrecken vom Menschen zu nehmen. Auch zum Trainieren wird sie gerne verwendet. Jedoch ist diese Paste sehr kalorienreich und kann bei Vielzitzenmäusen schnell zu Fettleibigkeit führen. 

Eine tropfengroße Menge pro Maus ist ausreichend und kann bei Unterernährung, Apathie und der Jungenaufzucht unterstützen. 

Medikamente lassen sich ebenfalls gut in der Paste verstecken. Informiere dich jedoch vorher beim Tierarzt, ob es auch keine Kontraindikationen gibt. Die Wirkung des Antibiotikums Ciprofloxacin (Baytril) wird bei gleichzeitiger Gabe von Nutri-Cal herabgesetzt.

Achte beim Kauf einer Vitaminpaste (Nutri-Cal oder Nutri-Plus) darauf die Variante ohne Taurin zu nehmen. Da diese Pasten in der Regel für Hunde und Katzen hergestellt werden, enthalten sie natürlich keine Mausgerechten Dosierungen. Hohe Dosen Taurin können das Trinkverhalten der Mäuse verändern. Der sichere Weg ist es dieses einfach zu meiden. Zudem es auch Alternativen ohne Taurin gibt

Medikamententräger:

  • Oblate (drauftropfen)
  • Haferflocken (drauftropfen)
  • getrocknete Insekten (hineinspritzen)
  • Nutri-Cal (reingemischt, wenn es keine Kontraindikationen gibt)
  • Päppelbrei (reingemischt, bei Antibiotika auf Milch verzichten!)