Hallo zusammen,
schön, Euch wieder zu sehen!
Jetzt geht es bei uns an Eingemachte. Es ist soweit: Ihr interessiert Euch für Degus, Ihr habt Euch schon entschieden, wir sollen zu Euch kommen – die große Frage ist jetzt aber das „Woher“?
[important]Freunde kann man nicht kaufen!
Für eine Adoption von Tieren aus Tierheimen und von Tierschutzvereinen![/important]
Wie ich Euch schon gesagt habe, hat innerhalb der letzten 20 Jahre die Bekanntheit und auch die Verbreitung von uns Degus als Heimtiere ständig zugenommen. Leider bedeutet das auch, dass wir immer häufiger als „Modetiere“ gekauft und dann schließlich, weil wir nicht den an uns gestellten Erwartungen entsprechen oder uns ungeplant vermehren, als Notfalltiere im Tierheim abgegeben werden.
Das finde ich ganz schlimm! Es ist doch gar nicht so schwer, uns dauerhaft ein gutes Zuhause zu bieten?
Der für Euch einfachste (und sicherlich schlechteste) Ort, um an Eure neuen tierischen Mitbewohner zu kommen, ist sicher die Zoohandlung. Viele große und auch kleine Ketten bieten Degus zum Kauf an, einschließlich Käfig, Futter und Zubehör gleich dazu. Manchmal gilt das sogar für Baumärkte!
Die Gründe, warum dies der schlechteste Ort ist, um an Degus zu kommen, liegen fast auf der Hand.
- die Käfige werden meist nicht den Bedürfnissen der Tiere gerecht
- das Futter ist meist nicht gesund und entspricht auch nicht der natürlichen Ernährungsweise
- die Tiere stammen, auch wenn oft etwas anderes behauptet wird, meist aus unschöner Haltung. Da es bei den „Züchtern“, die Zooläden „beliefern“, hauptsächlich um den wirtschaftlichen Profit geht, werden die Weibchen immer wieder gedeckt, die Jungtiere oft viel zu früh aus der Familie genommen und somit schlecht sozialisiert. Da oft Männchen und Weibchen gemeinsam gehalten werden, kommt es nicht selten zum Kauf von „Überraschungseiern“, sprich bereits tragenden Weibchen, oder zu falscher Bestimmung der Geschlechter, sodass die Tiere sich dann beim neuen Besitzer munter vermehren können. Nicht zuletzt weil es sich häufig um Wurfgeschwister handelt und somit Inzucht entsteht, ist das keine gute Idee!
- angebotenes Zubehör ist nur selten auf unsere Ansprüche ausgerichtet. So sind häufig Laufräder zu klein, Häuschen aus Plastik, …
Inzwischen boomt auch der Handel mit Tieren über eBay Kleinanzeigen oder vergleichbare Verkaufsportale. Dort werden sowohl ältere Tiere, bereits bestehende Gruppen, teils mit Käfig, aber auch Babys und Jungtiere angeboten.
Auch Björn hat mich über eine solche private Anzeige gefunden, und ich bin sehr dankbar, zu ihm gekommen zu sein. Ich hätte es so viel schlechter treffen können!
Natürlich ist es immer positiv zu bewerten, wenn ein neuer Halter Tiere aus schlechten Händen ein liebevolles neues Heim bietet. Jedoch sollte auch bei solchen Käufen „von privat“ darauf geachtet werden, dass
- die Tiere dasselbe Geschlecht haben,
- das angebotene Zubehör, Futter und dergleichen tiergerecht ist – oder ausgetauscht wird,
- der Verkäufer die Tiere nicht bewusst vermehrt.
Gerade letzteres ist in einer Zeit, da viele von uns in Tierheimen oder Pflegestellen auf ein liebevolles Heim warten, indiskutabel und sollte auf keinen Fall unterstützt werden!
Folglich schließt dies die Suche nach einem „Züchter“ für Degus komplett aus.
Eine Zucht ist eine „kontrollierte Fortpflanzung mit dem Ziel der genetischen Umformung bezeichnet. Dabei sollen gewünschte Eigenschaften verstärkt und ungewünschte Eigenschaften unterdrückt werden. Um die Ziele zu erreichen, wird durch den Züchter oder die Züchterin zum Beispiel nach einer Leistungsprüfung eine Zuchtwertschätzung durchgeführt, um dann gezielt Individuen mit gewünschten Eigenschaften durch Selektion zu wählen und miteinander zu kreuzen oder zu verpaaren.“ (Quelle)
Die erforderlichen Prüfungen, Zuchtwertschätzungen oder auch die genaue Kenntnis der Genetik ist bei Degus nicht gegeben. Sogenannte „liebevolle Hobbyzüchter“ verpaaren Tiere mit dem Ziel, neue und besondere Farben zu produzieren. Über die Einflüsse dieser rein phänotypischen Selektion der Elterntiere auf die Gesunderhaltung der Nachkommen ist nichts bekannt. Näheres hierzu könnt Ihr hier noch einmal nachlesen.
[notice]Viele Tierheime sind nicht für die Unterbringung von uns Kleinnagern eingerichtet.
Häufig kommt unsere Vermittlung daher unter ferner liefen, manchmal werden wir nicht einmal separat auf der Website vorgestellt. Woher sollt Ihr dann wissen, dass wir da sind?
Ruft daher immer an oder geht sogar persönlich hin, wenn Ihr Euch nach Degus erkundigen wollt.
Manche meiner Artgenossen verbringen ihr ganzes Leben ohne ein richtiges Zuhause. Dagegen möchte ich einstehen![/notice]