Unser neuestes Teammitglied, der kleine Sammy, der sich heute als Nager des Monats September ins Rampenlicht traut, hatte in der Vergangenheit nicht immer Glück…
Zusammen mit seinen drei Brüdern lebte Sammy noch bis Mitte 2018 in der Nähe von Bremen. Da seine Brüder innerhalb von drei Monaten alle verstorben waren, suchte Sammys Frauchen nach neuer Gesellschaft für ihn: so kam Sammy ins Ruhrgebiet.
An einem Montag im August holte ich Sammy ab. Völlig verängstigt lag der Kleine eingebuddelt in seiner Transportbox, nahm kaum Notiz, als sein Frauchen ihn verabschiedend streichelte. Und dann ging es auch schon auf die Autobahn nach Süden…
Da Sammy sehr schuppiges, struppiges und unregelmäßiges Fell hatte, rief ich noch von unterwegs meine Tierärztin an und verabredete am selben Tag noch einen Termin. Ich wollte sichergehen, dass er gesund war, bevor es an die Vergesellschaftung gehen sollte!
Beim Tierarzt schlug Sammy sich tapfer, ließ die obligatorische Geschlechtsbestimmung und einen allgemeinen Check über sich ergehen und leider stellte sich tatsächlich heraus, dass Sammy Haarlinge hatte. Diese ähneln den Läusen und sind sehr unangenehme Plagegeister. Er wurde gespottet, es gab eine „Dusche“ (Frontline-Spray) gegen Parasiten und mit einer Probe aus einigen Haaren, die büschelweise ausgingen, legte die Tierärztin eine Pilzkultur an.
Sammy durfte wegen der Parasiten nicht in den Gemeinschaftskäfig, also bekam er noch im Hauruck-Verfahren einen Quarantänekäfig, der leicht zu reinigen ist. Der Deckel war aus Volierendraht rasch gebastelt, und dann durfte Sammy sich endlich zurückziehen.
Die ersten Tage rührte er sich nicht. Er frass kaum, auch beim Trinken konnte ich ihn nicht beobachten. Erst als ich ihm etwas vom Nest der anderen Degus in sein Exil geräumt hatte, taute er langsam auf. Eine Kotprobe auf Endoparasiten, die ich nicht zuletzt wegen seines geringen Gewichts untersuchen ließ, war zum Glück negativ. Das Ergebnis der Pilzkultur gibt es übernächste Woche, so lange muss Sammy also noch ausharren.
Wir haben eine Überwachungskamera bestellt, mit der wir Sammys Aktivität beobachten wollen. Sobald wir in der Nähe sind, verschwindet Sammy nämlich wie der Blitz in seinem Nest…
Die Handschuhe dienen zum Selbstschutz. Sammy ist es nicht gewöhnt, angefasst und gehändelt zu werden, was sich derzeit aufgrund der Haarlinge jedoch nicht vermeiden lässt. Zum regelmäßigen Spotten muss ich ihn herausnehmen und fixieren – und ein Degubiss kann sehr schmerzhaft sein! Da heißt es, lieber Vorsicht als Nachsicht walten zu lassen…
Zu seiner Ehre muss ich sagen, dass er aber noch nie auch nur versucht hat, zu beißen.
Das große Ziel für den kleinen Sammy ist, den anderen Degus Gesellschaft zu leisten, die bereits bei mir leben. Sie sind schon etwas älter und hoffentlich kann er sich an ihnen orientieren und so Sicherheit bekommen. Wir wünschen Sammy bei uns jedenfalls ein schönes Happy-End und bedanken uns bei Elfi, die ihn uns anvertraut hat!