„Nanu, wer bist denn du? Wir? Wir sind Rin und Yukio. Vor 2 Monaten hießen wir noch Mike und Tyson, vielleicht kennst du uns unter diesem Namen? Aber hey, wenn du uns adoptierst, darfst du uns auch ganz andere Namen geben. Da sind wir flexibel. Magst du uns denn aufnehmen?“
Die beiden Rennmausbrüder Rin und Yukio kommen aus einem Großnotfall. In Emden wurden über 3 Jahre lang Rennmäuse gemischtgeschlechtlich gehalten. Die Gehege waren viel zu klein. Es folgten immer weitere Würfe. Aus anfänglich 3 Zooladen-Rennmäusen wurden immer mehr. Rin und Yukio sind dort zur Welt gekommen und haben selbst Nachwuchs gezeugt, bis sie vor 2 Monaten in die Rennmauspflegestelle Ostfriesen Rennmuus ziehen durften. Sie durften gemeinsam mit allen anderen Rennern dieses Notfalls die dortigen Umstände verlassen und endlich ein tolles Leben beginnen.
Nur, wie geht denn das? Rennmaus sein. Das ist gar nicht so einfach, wenn man es bisher gar nicht kennt.
Die beiden Brüder stehen in diesem Juli beispielhaft für die vielen vielen Notfellchen, die es gibt. Die Notfellchen, die ein artgerechtes Leben erst viel zu spät kennenlernen dürfen. Und die es trotzdem schaffen, sich nicht nur der Art gerecht zu verhalten, sondern auch dem Menschen gegenüber trotz der gemachten Erfahrungen Vertrauen aufzubauen. Sie zeigen deutlich, dass Notfellchen trotz jeglicher Erfahrungen nicht scheu sein müssen, nicht beißen müssen und nicht psychisch gestört sein müssen.
Es gibt so viele tolle Notfellchen wie Rin und Yukio, die es trotz schwerer Startbedingungen schaffen, ein ganz normales Leben zu führen.
Rin und Yukio waren bei Einzug in die Pflegestelle Ostfriesen Rennmuus noch scheu. Bei so vielen Artgenossen konnten die Halter sich gar nicht umfassend mit ihnen beschäftigen. Sie konnten gar nicht lernen, dass der Mensch gut sein kann. Das lernten sie erst nach ihrem Umzug. Die beiden sind aufgeschlossen und neugierig, ihre Offenheit hat viel dazu beigetragen, dass sie inzwischen so tolle Rennmausherren sind. Aber auch die gute Pflege und Fürsorge in der Rennmauspflegestelle.
Mitte Mai sind die beiden dann in unsere Pflegestelle Oberhausen gezogen. Rin war die ersten Tage noch sehr zurückhaltend, das legte sich aber sehr bald. Yukio war von Anfang an mutig und immer mittendrin. Wir üben regelmäßig das Hochheben. Das finden beide ganz schön lästig, aber das Leckerchen hinterher stauben sie gerne ab 😉 Sie hören auf ihre Namen. Ziehen sie aus und bekommen andere Namen, hören sie aber gewiss auch bald auf ihre neuen Namen. Die beiden sind kluge Köpfe und einfach zauberhaft. Sie lernen sehr schnell. Sie kommen zur Hand und haben keine Angst. Yukio liebt Kürbiskerne und mag kaum etwas anderes als Leckerchen annehmen. Rin mag inzwischen Reiswaffel und Vollkkornwaffel sehr gerne, Oblaten findet er auch toll, nur zu einem Kürbiskern muss man ihn erst überreden. Yukio liebt das Laufrad und flitzt viel und lange darin. Rin liebt dafür seine Kokosnuss im Sandbadaquarium, da liegt er unheimlich gern.
Die beiden Notfellchen haben nur wenig Zeit gebraucht, um sich vom vorherigen Leben zu erholen. Andere Notfellchen brauchen etwas mehr Zeit, aber mit Geduld, Liebe und Verständnis werden sie alle zu tollen Weggefährten, die ihr Leben genießen können und ihre schlechten Erfahrungen hinter sich lassen können. Gebt Notfellchen eine Chance 🙂