Nachdem die Gehegeart geklärt wurde, kann es nun zum Einrichten des Geheges kommen.
Gerade bei Hamstern sieht man immer traumhaft schön eingerichtete Hamsterheime mit einer Liebe zum Detail. Bei Rennmäusen sollte man sich von dieser Vorstellung verabschieden. Alles andere führt zu Frustration beim Halter 😉
So ist es als Halter ratsam einen Grundstock an Inventar anzubieten und den Rest den Rennmäusen zu überlassen.
Am wichtigsten ist eine Menge Streu, sodass die Rennmäuse buddeln können. 25-30 cm sind hier das Minimum. Grundsätzlich sollte das Inventar nicht im Buddelbereich stehen, da die Rennmäuse sonst Gefahr laufen, sich während des Buddelns durch hinabfallendes Inventar zu erschlagen.
Unabdingbar als Mobiliar ist ein Sandbad. Hier bieten sich kleine Holzkisten oder Bonbon Gläser aus dem IKEA sehr gut an. Aber auch große Suppenschüsseln oder große Kaffeebecker tun hier ihren Dienst. Der Sand sollte unbedingt ganz fein und ohne Zusätze wie Anis oder ähnlichem sein. Grober Sand führt zu Verletzungen der Haut und lässt das Fell abstumpfen. Der Sand sollte alle ein bis zwei Tage ausgesiebt werden, um ihn von groben Verschmutzungen und Urinklumpen zu befreien. Eine wöchentliche Erneuerung des Badesandes reicht bei einem großen Sandbad aus. Kleinere Sandbäder sollten entsprechend öfter komplett gereinigt werden.
Ein geräumiges Haus kann im Buddelbereich vom Halter verbuddelt werden. Dabei sollte das Haus dann auf dem Gehegeboden stehen. Erfahrungsgemäß wird das Haus aber nicht genutzt, sondern ein eigenes Nest innerhalb der Gänge wird zum Schlafplatz auserkoren.
Um dem enormen Bewegungsdrang gerecht zu werden, sollte ein ausreichend großes Laufrad vorhanden sein. Der Durchmesser sollte ca. 30 cm betragen. Kleinere Laufräder führen oft zu Fehlstellungen der Wirbelsäule und dem sogenannten Laufradschwanz. Bei den Rennmäusen führt dies oft zu Schmerzen und Einschränkungen der Bewegungsabläufe.
Oftmals fällt aber das teure Holz Laufrad den Nagezähnen der Rennmäuse zum Opfer. Die handgefertigten Laufräder der Laufradschmiede schaffen hier Abhilfe. Zudem sind dem Durchmesser der Laufräder hier fast keine Grenzen gesetzt. In der Anschaffung sind diese Laufräder zwar etwas teurer, allerdings halten diese dann auch ein ganzes Rennmausleben lang!
Ganz wichtig sind Steine. Die Krallen der Rennmaus wachsen ständig nach. Damit keine Fehlstellungen der Krallen entstehen müssen die Krallen immer kurz gehalten werden. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt man, wenn der Wasser- und Futternapf über ein Steine erreichbar ist. So nutzen die Krallen bei jedem Gang zum Napf ab. Mögliche Steine können hier Schieferplatten, Tonziegel oder Granit sein. Auch eine alte, aber intakte Dachpfanne kann hier angeboten werden. Zudem können die Tiere unter der Platte noch drunter her laufen und sich verstecken. Alternativ können auch Kieselsteine mit gutem Kleber zu einem Berg errichtet werden, sodass die Rennmäuse auch noch etwas Geschick anwenden müssen. Wichtig ist in diesem Fall nur die Steine so zu verkleben dass sie nicht einstürzen können!
Um Etagen miteinander zu verbinden, können handelsübliche Weidenbrücken genutzt werden. Alternativ kann auch Rinde vom Baum genutzt werden. Die Rinde sollte vorher auf jeden Fall heiß abgewaschen werden und im Backofen ausgebacken werden, sodass keine unerwünschten Parasiten in das Gehege gelangen können. Über die Rinde können die Mäuse dann von Etage zu Etage gelangen oder die Rinde als zusätzlichen Tunnel im Buddelbereich nutzen. Viele Rennmäuse nutzen Rinde ebenfalls um ihre Zähne kurz zu halten und zernagen die Rinde innerhalb kurzer Zeit.
Generell findet man in der freien Natur viele Einrichtungsgegenstände für Kleintiere. Äste, Zweige und Blätter eignen sich ideal zum Zernagen oder zum Nestbau. Auch können über dickere Äste Etagen miteinander verbunden werden. Trotzdem sollten alle Etagen auch über Rampen erreichbar sein, sodass die Tiere im Krankheitsfall Zugang zu Wasser und Wasser haben. Sehr beliebt zum Zernagen sind auch dicke Holzscheite, die ursprünglich für den Kamin gedacht sind. Mit ein wenig handwerklichem Geschick kann man daraus auch wunderbare Treppenaufgänge für Etagen bauen.
Ebenfalls zum Inventar sollte ein Wassernapf gehören. Trotz des kargen Wasserangebotes in der Heimat der Mongolischen Rennmäuse brauchen sie tägliches frisches Wasser. Ein Futternapf kann ebenfalls angeboten werden. Allerdings sind die Rennmäuse durch das Verstreuen des Futters eine Weile beschäftigt. Das Frischfutter sollte natürlich im Napf angeboten werden, sodass es nicht beim Verbuddeln im Gehege schimmelt.
Für Neuhalter haben wir eine Übersicht entworfen, in der alle Sachen für die Erstanschaffung aufgelistet sind. Unser Starterkit Rennmaus gibt es hier: Rennmaus Starterkit
Nun wünschen wir euch viel Freude beim Einrichten eures Rennerheims. Vielleicht habt ihr noch Tipps die hier nicht aufgelistet sind? Schreibt uns diese einfach an mail@nagerschutz.de