Allgemeine Informationen

Meerschweinchen

ALLGEMEINE INFOS

  • Herkunft
  • Steckbrief
  • Geschlechterunterscheidung
  • Farben
  • Qualzuchten
  • Eignung

Herkunft

 

Wildmeerschweinchen sind die „Vorfahren“ unserer bekannten Hausmeerschweinchen. Die Herkunft der Wildmeerschweinchen liegt in Mittel- und Südamerika. Sie leben dort in sogenannten Höhlen der Anden, was auch in ihrem lateinischen Namen Cavia aperea (Cave = Höhle, Aper = Wildschwein) wiederzufinden ist. Dazu muss man sagen, dass die sogenannten Wildmeerschweinchen nicht streng unterirdisch leben. Die Behausungen können auch z.B. in verzweigten Büschen und anderen Pflanzen zu finden sein.
Die Meerschweinchen sind in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv. In den Weiten Mittel- und Südamerikas ziehen sie durchs Land und suchen immer in Gemeinschaft ihr Futter. Dort besteht ihre Hauptnahrung aus Gräsern, Kräutern und Grünpflanzen.

Steckbrief

Haltung Gruppentier
Fluchttier
Maximale Lebenserwartung 15 Jahre
Durchschnittliche Lebenserwartung 6-8 Jahre
Körperlänge 20 – 35cm
Gewicht Weibchen (ausgewachsen) 750 g – 1300 g
Männchen (ausgewachsen) 850 g – 1800 g
Wachstumsabschluß ca. 12 Monate
Geschlechtsreife ca. 4. bis 6. Woche, müssen dann nach Geschlecht getrennt werden
Aktivzeiten Morgen- und Abenddämmerung

Farben

Einfarbige Meerschweinchen
Die folgenden Fellfarben sind möglich:
Beige (aufgehelltes Braun mit leichtem rosa), Buff (warmes Ockergelb), Coffee (mittleres Taubengrau mit einem braunen Schimmer), Gold (geht ins Orange und ist etwas heller als Rot), Ivory (ähnlich vanillefarbend Kastanienrot), Lilac (mittleres bis helles taubengraues Fell mit leichtem rosa Schimmer. Die Meerschweinchen werden dunkel geboren und die Farbe bildet sich erst mit der Zeit), Safran (Ockergelb), Schoko (sehr dunkles Braun), Sepia (aufgehelltes Schwarz, d.h. das Fell ist Dunkelgrau oder Anthrazit), Slateblue (Fell in mittlerem bis dunklem taubengrau mit bläulichem Schimmer), Tiefschwarz, Weiß



Meerschweinchen Agouti Farben
Agouti Meerschweinchen haben eine Bänderung an den Haaren. D.h das ganze Fell der Meerschweinchen erscheint meliert. Das Fell am Bauch der Tiere ist meist einfarbig in der Farbe der entsprechenden Bänderung.
Cinnamonagouti, Cremeagouti, Goldagouti, Grauagouti, Lemonagouti, Orangeagouti, Salmagouti, Schokoagouti / Buffagouti, Silberagouti

Die Fox Farben beim Meerschweinchen
Fox Meerschweinchen sind zweifarbig, das Deckfell und der Bauch sind in einer anderen Färbung. Die Augenumrandung (Brille), Bauch, Kinn und Flanken sind allerdings in Weiß oder Creme.
Beige Fox (Deckfarbe Beige, Bauchfarbe Creme), Lemon Fox (Deckfarbe Lemon, Bauchfarbe Creme), Lilac Fox (Deckfarbe Lilac, Bauchfarbe Creme), Schoko Fox (Deckfarbe Schoko, Bauchfarbe Weiß), Silver Fox (Deckfarbe Schwarz, Bauchfarbe Weiß)

Meerschweinchen in Tan-Farben
Meerschweinchen mit Tan-Farben sind zweifarbig. Die oberste Fell (Deckfell) und der Bauch haben jeweils eine andere Farbe. Die Bauchfarbe spiegelt sich auch rund um die Augen, als eine Art Brille wieder, sowie auch am Kinn und an den Flanken.
Beige Tan (Deckfarbe Beige, Bauchfarbe Gold), Black Tan (Deckfarbe Schwarz, Bauchfarbe Rot), Lilac Tan (Deckfarbe Lilac, Bauchfarbe Gold), Schoko Tan (Deckfarbe Schoko, Bauchfarbe Gold)

Zeichnungen
Das Fell der Meerschweinchen kann viele unterschiedliche Zeichnungen hervorbringen:
Brindles (Verteilung von zwei Farben am Körper. Meist ist eine dieser Farben Schwarz und die andere Rot), Dalmatiner (weiße Tiere, die überall am Körper schwarze oder schokofarbene Flecken besitzen. Der Kopf und die Beine sind in der Farbe der Flecken gefärbt und hat meist eine weiße Blesse), Himalaya (Weiß mit einer Maske in Schwarz oder in Schoko. Ebenfalls sind die Ohren und Füße in der Farbe der Maske), Schildpatt (gleiche Verteilung von drei großen Farbfeldern), Schildpatt Weiß (ähnlich der Schildpatt Zeichnung. Nur das weiß ein großes Farbfelder darstellt, hinzukommen zwei weitere Farben, meist Schwarz und Rot), Schimmel (gibt es in den Farben rot und schwarz dabei sind weiße Haare gleichmäßig am Körper verteilt. )

Qualzuchten

Leider sind auch die Meerschweinchen nicht von sogenannten Qualzuchten durch den Menschen verschont geblieben:

  • Nacktmeerschweinchen (Skinny oder Baldwin): Nacktmeerschweinchen gibt es etwa seit Mitte der 1970er Jahre. Dabei wird die Rassen Skinny und Baldwin unterschieden.
    Skinny-Meerschweinchen haben Tasthaare und eine kleine Restbehaarung an der Schnauze.
    Die Baldwin-Meerschweinchen dagegen sind vollkommen unbehaart, quasi nackt. Dazu muss man sagen das Nacktmeerscheinchen aus Laborzuchten stammen. Die haarlosen Tiere werden gerne in der Forschung verwendet.
    Nacktmeerschweinchen besitzen kein schützendes Fell, was Probleme bei der Temperaturregulation mit sich bringt und ein geschädigtes Immunsystem aufweisen. Außerdem sind sie bei Streitigkeiten (Beißereien) innerhalb der Gruppe schutzlos ausgeliefert.
    Bei Baldwins ist auch einer der wichtigsten Sinne der Meerschweinchen gestört, ihr Tastsinn! Oftmals besitzen die Tiere auch keine Tasthaare.
    Die Züchtung von Nacktmeerschweinchen ist grundsätzlich abzulehnen.
  • Dalmatiner- und Schimmelmeerschweinchen: Dalmatiner- oder Schimmel-Meerschweinchen tragen ein Lethalgen. D.h. bei einer Verpaarung mit einem weiteren Dalmatiner- oder Schimmelmeerschweinchen (auch Dalmatiner- und Schimmelträger), kommt es zu „Lethal white Babys“. Es kommt dabei zu schweren Missbildungen ungeborenen Babys. Oftmals werden die Babys blind, zahnlos und mit weiteren schweren Organschäden geboren. Überwiegend kommt es zur Todgeburt oder die Tiere sterben kurz nach der Geburt.
  • Satinmeerschweinchen: Bei den Satinmeerschweinchen, die aufgrund ihres glänzendes Felles auffallen, tritt häufig die sogenannte Satinkrankheit (Osteodystrophie) auf. Dies ist eine Stoffwechselkrankheit der Knochen und weder behandelbar noch heilbar. Bei der Osteodystrophie wird dem Knochen Kalzium entzogen und kein neues mehr eingelagert, sondern durch Bindegewebe ersetzt. Dies führt zu folgenden Symptomen:
    • Kiefer- und Gelenkprobleme (meist der Oberschenkel und Hüfte): Defizite im Laufen und bei der Entlastung der Beine, auch in Ruhepausen. Probleme beim Fressen, Gewichtsabnahme.
    • Osteodystrophie tritt meist im Alter von 1-2 Jahren auf und kann durch Röntgen beim Tierarzt diagnostiziert werden.
  • Cuys – Riesenmeerschweinchen: Cuys sind größer als die bekannten Hausmeerschweinchen. Auch sie haben ihren Ursprung in Südamerika. Sie wurden dort gezüchtet und dienen als Fleischlieferanten. Sie können bis zu 50 cm lang und 4 kg schwer werden. Sie setzen schnell Fett an, da sie ja eigentlich als Masttiere gehalten wurden. Cuys benötigen in ihrer Haltung mehr Platz und sind scheu und schreckhaft. Cuys leiden oft an Polydaktylie (Vielzehigkeit). Ebenso haben sie eine geringere Lebenserwartung (bis zu drei Jahren).

Eignung

Fälschlicherweise wird angenommen, dass das Meerschweinchen als Kleintier einfach zu halten ist. Aber Meerschweinchen stellen hohe Anforderungen an ihre Halter.



Meerschweinchen sind keine Spieltiere für Kinder! Sie mögen nicht mit Menschen spielen und lieben es gar nicht, angefasst, gestreichelt oder gekuschelt zu werden. Sie lassen sich zwar nahezu alles gefallen und beißen selten, da sie unter Stress in eine „Schreckstarre“ verfallen. Diese Reaktion wird häufig falsch gedeutet und erweckt den Eindruck die Zuwendung gefällt dem Tier. Das Gegenteil ist der Fall: Das Meerschweinchen hat großen Stress! Bitte denken Sie daran, es sollte nicht als Spielzeug missbraucht werden!
Einige Menschen reagieren allergisch auf Meerschweinchen oder bestimmtes Einstreu. Testen Sie vorab im Tierheim oder bei bekannten Haltern, wie Sie auf die Tiere und deren Einstreu reagieren. Auch ein vorheriger Allergietest beim Arzt ist möglich und sollte genutzt werden.
Auch ein Meerschweinchen kostet Geld. Die erste Ausstattung (Gehege, Einrichtung, usw.) sowie Folgekosten wie Futter, Heu und Einstreu fallen laufend an. Außerdem können Tierarztrechnungen den Anschaffungspreis der Tiere um ein Vielfaches übersteigen.
Meerschweinchen benötigen Platz, siehe dazu Gehege/Größe.
In der Haltung im Haus muss man bedenken, dass die Meerschweinchen beim „Flitzen“ Einstreu und eventuell auch Kot (Köttel) aus dem Gehege werfen. D.h. sie machen grundsätzlich Arbeit (Reinigung) und auch Dreck. Eine Reinigung von Gehege und Umgebung ist regelmäßig notwendig.
Meerschweinchen sind Gruppentiere, es müssen mindestens 2 Tiere angeschafft und gehalten werden, wodurch sich die Ausstattungs- und Folgekosten erhöhen.

Geschlechterunterscheidung

Weibchen

Das weibliche Geschlecht ist an einer „Y“ – Form erkennbar.

Meerschweinchen-Bock

Das Geschlecht vom Meerschweinchen Bock gleicht einem „i“. Der große „i“-Punkt ist der Penis. Bei leichtem Druck in der Bauchgegend tritt der Penis hervor. Dies sollte man sich vorab von einem erfahrenen Halter oder Tierarzt zeigen lassen, ansonsten kann man dem Meerschweinchen damit weh tun. Bei einem unkastrierten Bock sieht man etwas unterhalb, rechts und links vom Penis, die Hoden. Bei einem noch nicht geschlechtsreifen Bock sieht man die Hoden noch nicht und er kann mit einem Weibchen verwechselt werden.