Gestern haben wir darüber gesprochen, wie schnell aus einer eigentlich normalen Tierhaltung ein Notfall entstehen kann. Je später fachkundige Hilfe bei Problemen hinzugezogen wird, desto größer wird für gewöhnlich der Notfall und desto eher leiden die Tiere darunter.
Doch was, wenn der nächste Notfall da ist? Notfälle werden normalerweise von Tierheimen, Tierschutzvereinen oder gut organisierten Privatpflegestellen mit entsprechender Kompetenz und Erfahrung betreut. Privathaltern raten wir davon ab, sich allein um einen Notfall zu kümmern. Fehlt die Erfahrung und das Know-how, kann der Notfall sonst schnell und ungewollt zu einem noch größeren Notfall werden. Auch der finanzielle Aspekt ist nicht zu unterschätzen, besonders da Privatpersonen offiziell keine Spendenaufrufe starten dürfen und somit finanziell alleine dastehen.
Und doch kann jede einzelne Person helfen! Egal ob Tierheim, Tierschutzverein oder Pflegestelle: Wer einen Notfall zu betreuen und zu versorgen hat, freut sich über Hilfe, um die Notfellchen bestmöglich statt nur notdürftig zu betreuen. Aber es kommt auf die Art der Hilfe an.
Möglichkeiten für Hilfe eurerseits bei Notfällen:
- Geldspenden: Finanzielle Hilfe ist eine tolle Möglichkeit, den Notfallbetreuern unter die Arme zu greifen. Denn Notfellchen kosten Geld – meist nicht wenig. Tierärztliche Versorgung, evtl. anstehende Kastrationen, Futter, Streu, und und und. All das muss bezahlt werden. Wichtig: Tierheime und Tierschutzvereine müssen den Verwendungszweck beachten. Sprecht bitte daher im Vorfeld den Verwendungszweck ab, um keine Unannehmlichkeiten zu verursachen, oder lasst den Verwendungszweck einfach weg 😉
- Sachspenden: Sind viele Tiere unterzubringen, fehlt es oft an Unterbringungsmöglichkeiten, Einrichtung und Futter. Habt ihr etwas übrig oder möchtet Neues kaufen, um es zu spenden, besprecht das bitte unbedingt im Vorfeld mit den Notfallbetreuern. Nicht immer wird alles gebraucht, eventuell wurden zB gerade erst große Mengen Futter bestellt und andere Sachspenden wären dringender. Es hilft nicht, wenn die Notfallbetreuer mit Sachspenden überhäuft werden, die sie gar nicht verwenden können, weil sie ungeeignet oder sowieso ausreichend vorhanden sind.
- „Zeitspende“: Die zeitlichen Kapazitäten der Mitarbeiter und Ehrenamtlichen der Tierheime und Tierschutzvereine sind bei Notfällen schnell erschöpft. Hier könnt ihr ganz unterschiedlich aushelfen, wenn ihr helfen möchtet. Möglich wäre beispielsweise die Versorgung der Notfellchen, Vorkontrollen bei Vermittlungen oder auch Fahrten, um die Tiere in ihr neues zu Hause oder zu einer Mitfahrgelegenheit oder ähnliches zu bringen. Je mehr Tiere derselben Tierart ein zu Hause suchen, desto schneller ist die jeweilige Region „übersättigt“, sprich: Jeder Tierhalter hat die Gehege voll. Umso wichtiger sind gerade bei großen Notfällen Fahrketten, um die Notfellchen auch weiter weg in ihr Traumzuhause vermitteln zu können. Bitte sprecht auch hier mit den Notfallbetreuern, welche Hilfe ihr bieten könnt und welche Hilfe wo gebraucht wird.
- Aufmerksamkeit: Informationen und Informationsverbreitung sind bei Notfällen sehr wichtig. Oft haben die Notfallbetreuer mit den Tieren alle Hände voll zu tun und kommen nicht dazu, die Öffentlichkeit über den Notfall, die Tiere und wichtige Details und Änderungen zu informieren. Wer in der Nähe wohnt, kann beispielsweise anbieten, sich ein Bild der Lage zu machen, Informationen zusammenzuschreiben und diese den Notfallbetreuern zur Verfügung zu stellen, um sie bei Facebook und ähnlichen Medien zu veröffentlichen. Gibt es bereits öffentliche Informationen oder auch Spenden- oder Vermittlungsaufrufe von den Notfallbetreuern, hilft es sehr, diese beispielsweise auf Facebook zu teilen und zu verbreiten, um möglichst viele Menschen drauf aufmerksam zu machen.
- Pflege- oder Endplätze: Bei jedem Notfall werden früher oder später Pflege- und/oder Endplätze für die Tiere gesucht. Oft könnt ihr euch auch bereits vor der offiziellen Freigabe oder dem offiziellen Aufruf bei den Notfallbetreuern melden und euer Interesse bekunden. Besprecht direkt, ob eine Quarantäne eurerseits durchgeführt werden kann, welche Möglichkeiten ihr habt und was ihr leisten und bieten könnt. So kann von den Notfallbetreuern der beste Zeitpunkt für eine Übergabe ausgewählt werden, ohne dass ihr euch überfordert oder das Notfellchen ggf. nicht die Hilfe erhält, die es braucht.
Wichtig: Egal, auf welche Weise ihr helfen könnt und wollt, meldet euch im Vorfeld unbedingt bei dem zuständigen Tierheim oder Tierschutzverein! Nur so kann eure Hilfe gezielt und vernünftig eingesetzt werden, sodass sie bestmöglich bei den Tieren ankommt.
[notice]Übernehmt euch nicht! Jede Hilfe ist wichtig und jeder Mensch bringt eigene und individuelle Voraussetzungen und Möglichkeiten mit. Ebenso hat jeder Mensch seine eigenen Grenzen, die nicht überschritten werden sollten. Überfordert ihr euch, hilft das weder euch, noch den Notfallbetreuern oder den Tieren.[/notice]
Gemeinsam ist jeder Notfall leichter zu bewältigen. Hand in Hand für die Tiere.