Auch Hermine war sichtlich zu dick als sie Mitglied im Nagerschutz – Team wurde. Sie sollte ja schließlich gegessen werden und wurde daher extra dick gefüttert.
Hermine hatte jedoch Glück und darf nun ein artgerechtes Leben führen. Um ihre Gesundheit wieder herzustellen und Folgeerkrankungen zu verhindern, musste Hermine dringend etwas an Gewicht verlieren.
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Auf gar keinen Fall dürfen Kaninchen auf eine sogenannte „Null Diät“ gesetzt werden. Kaninchen sind auf eine durchgängige Nahrungsaufnahme angewiesen. Gar kein Futter anzubieten kann daher oft tödlich enden.
Auch auf eine Heu- Diät sollte verzichtet werden. Selbst in hochwertigem Heu sind nicht alle Mineralien, Spurenelemente und Vitamine vorhanden die ein Kaninchen benötigt.
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Sind gesundheitliche Ursachen für das Übergewicht ausgeschlossen, hilft Spiel, Spaß, Spannung und Abwechslung im Kaninchen Paradies.
Hermine durfte nach erfolgter Quarantäne in freie Wohnungshaltung ziehen. Aber auch ein großzügiges Gehege animiert zu Bewegung. Ähnlich wie beim Menschen hilft auch beim Kaninchen Bewegung um überschüssige Pfunde loszuwerden.
Näpfe und Futterecken gehörten der Vergangenheit an! Ohne Fleiß – kein Preis.
Frischfutter gibt es hier nur noch an Seilen aufgehängt oder im Futterbaum angeboten. Aber auch große Äste tun hier gute Dienste. Hermine musste sich strecken und recken um an begehrtes Frischfutter zu gelangen.
Leckerlies wie Erbsenflocken, Haferflocken oder Sonnenblumenkerne gibt es in Küchenrollen oder Toilettenpapierrollen. Natürlich werden die Enden mit Heu/Stroh oder Zeitung verschlossen. Auch hier musste Hermine erstmal arbeiten um an die Leckereien zu gelangen.
Leider ist Hermine ein sehr ängstliches und zurück haltendes Kaninchen. Die beste Methode um die Mensch – Tier Beziehung aufzubauen ist Clicker Training. Auch Hermine hat sehr schnell den Clicker kennen gelernt und verstanden und kann nun schon einen kleinen Parcours innerhalb des Zimmers absolvieren und wird danach natürlich kräftig belohnt!
Wichtig ist auch eine grundlegende Überarbeitung der Fütterung. Wie bei Menschen sollte nun eher kalorienarm gefüttert werden, das ist auch natürlicher als zum Beispiel Trockenfutter. Wildkaninchen ernähren sich größtenteils von Blättern und auch Rinde, selten finden sie Nüsse oder nahrhafte Wurzeln, die sie dann für die Fettschicht brauchen, die sie im Winter schützt. Diese Ernährungsform sollte man einhalten, wenn das Kaninchen etwas pfundig geworden ist. Im Winter lieber etwas Grünes kaufen, als Wurzel- oder Knollengemüse. Fenchel ist da eine Ausnahme. Ganz toll ist auch die Auswahl an verschiedenen Kohlsorten, er ist reich an Vitaminen und Mineralien und bietet darüber hinaus noch viele sekundäre Pflanzenstoffe. Wird er langsam angefüttert, vertragen ihn die meisten Pelznasen sehr gut und kann reichlich im Gemisch gefüttert werden. Nur, wenn man daneben noch herkömmliches Trockenfutter wie Pellets füttert, sollte Kohl lieber sein lassen. Auf dem Wochenmarkt gibt es dazu noch viel Grünabfall, wie die Blätter verschiedenen Wurzelgemüses, die unsere Kaninchen sehr mögen.
Im Sommer bietet die Natur reichhaltig saftiges Grün an. Sind die Langohren geimpft, kann man sich bedienen und die es sich schmecken lassen. Auch Äste mit Laub sind gern gesehen, eine gute Beschäftigungsmöglichkeit und kalorienarm. Auch was die Leckerlies angeht, sollte man bei übergewichtigen Kaninchen eher die natürlichen Alternativen wählen. Aromatische Saaten, wie Fenchel- oder Anissamen sind gern gesehen und gut für die Verdauung. Kreuz- und Schwarzkümmel boosten das Immunsystem und bekämpfen Infektionen. Die Figur wird dabei trotzdem nicht beansprucht. Die ein oder andere Erbsenflocke wird trotzdem nicht schaden, nur sollte man sie reduzieren.