Clicker Training mit Kleintieren

Clickertraining mit Mongolichen Rennmäusen

Clickertraining mit Hunden oder Katzen ist mittlerweile durch diverse Sendungen im Fernsehen als bekannte Erziehungs- und Beschäftigungsmethode bekannt. Vor allem für Hunde wird diese Art der Beschäftigung sehr gerne genommen um ihnen kleine oder auch größere Kunststücke beizubringen.

Trick: Vorderpfoten kreuzen mit dem Clicker erlernt
Trick: Vorderpfoten kreuzen mit dem Clicker erlernt

Warum aber findet das Clickern in der Haltung von Kleintieren noch immer so wenig Beachtung, wo das Clickern doch mittlerweile als Non plus Ultra Erziehungsmethode angesehen wird?

Einige wenige Halter jedoch trauen sich mittlerweile und trainieren mit ihren „Kleinsten“.

Glücklicherweise werden es immer mehr, denn nichts ist schöner anzuschauen als Mäuse die ihre Umwelt glücklich und zufrieden erkunden und den freudigen Glanz in ihren Augen, wenn sich ihr Halter wirklich mit ihnen beschäftigt. Ein positiver Nebeneffekt ist außerdem die Bindung die sich zwischen Maus und Mensch entwickelt und wie viel Vertrauen das Fluchttier Maus in ihren Menschen entwickelt. Gerade über letzteres sollte sich der Halter bewusst sein und das Vertrauen niemals missbrauchen.

Die Grundlagen

Die Grundlage des Clickertrainings ist die operante Konditionierung, die viele vielleicht noch aus dem Biologie Unterricht in der Schule kennen. Das Tier, als Operator bietet dem passiven Halter eine Verhaltensweise an auf die wir reagieren.

Bei der klassischen Konditionierung erinnern wir uns an den Pawlowschen Hund, der beim Erläuten der Glocke anfängt zu sabbern. Das Tier reagiert auf den Menschen.

Das Clickertraining basiert ausschließlich auf positiver Verstärkung und negativer Bestrafung. Im ersten Fall heißt das nichts anderes als dass auf ein gewünschtes Verhalten eine Belohnung folgt. Die negative Bestrafung bedeutet dass dem Tier auf ein Verhalten hin etwas Angenehmes entzogen wird. Im Bezug auf das Clickertraining ist das ganz einfach das Vorenthalten der Belohnung.

Bei Tieren verhält es sich genau wie bei Menschen: Lob, Bestätigung und eine Belohnung mögen wir lieber als eine Bestrafung.

Bei dem Clickertraining ist das Leckerlie die Belohnung für ein erwünschtes Verhalten.

Der Clicker kündigt als sekundärer Verstärker das Leckerlie als primären Verstärker an.

Der Clicker kann alternativ auch durch Alternativen wie z.B. dem Clicken eines Kugelschreibers, dem Schnalzen mit der Zunge ersetzt werden. Wichtig ist, dass sich das Geräusch klar durch andere Alltagsgeräusche absetzt und immer wieder gleich klingt. Aus diesem Grund ist die menschliche Stimmung als Bestätigung nicht geeignet, denn bedingt durch unsere Stimmung oder möglichen Erwartungsdruck ändert sich unsere Stimme und klingt oftmals anders.

Der Clicker ist vor allem bei Mäusen ein Hilfsmittel auf welches nicht verzichtet werden kann. Mit Hilfe von Sprache (wie z.B. bei dem Hund) ist es nahezu unmöglich, so schnellen und flinken Tieren wie Mäusen punktgenau eine Bestätigung zu geben.

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Aller Anfang ist schwer

Die Grundlage des Trainings ist es vorerst, die Maus Tier an den Clicker zu gewöhnen und ihr „beizubringen“, dass auf den Click eine Belohnung erfolgt (klassische Konditionierung).

Den Zusammenhang haben Mäuse allerdings relativ schnell verstanden. Benötigt wird dafür ein verlässliches Leckerlie, welches die Maus auf jeden Fall als Belohnung ansehen sollte. Hier kann im Vorfeld ausprobiert werden, welches Leckerlie für das Training geeignet ist. Gut geeignet sind z.B. gepoppter Mais oder Amaranth, Backoblate oder kleine Stückchen von unterschiedlichen Nüssen. Ein nicht geeigneter Motivator ist einer der häufigsten Fehler bei dem Beginn des Clickertrainings. Vor dem Trainingsbeginn sollte daher unbedingt sichergestellt sein, dass die Maus gerade dieses Leckerlie jetzt als Belohnung ansieht. Bei Mongolischen Rennmäusen ändert sich das Lieblingsleckerlie mitunter von Tag zu Tag. Abhilfe schafft hier ein großer Löffel mit unterschiedlichen Leckerlies (die in der Vergangenheit schon gerne genommen wurden) um der Maus eine Auswahl anzubieten. Sie hat nun die Möglichkeit sich genau das herauszusuchen, auf welches sie gerade Appetit hat.

In der Praxis sieht die Konditionierung folgendermaßen aus: Die Maus sitzt beispielsweise auf der Etage, es erfolgt ein Click und die Maus bekommt ihr Leckerlie. Am Anfang funktioniert die Konditionierung ganz nebenbei. Im Normalfall wird dieses Prozedere über zwei, drei Tage mehrfach wiederholt. Mongolische Rennmäuse freuen sich vor allem im Auslauf sehr über Leckerlies die sie zufällig finden. Daher ist es auch möglich, das Leckerlie (nach dem erfolgten Click) einfach in Richtung der Mäuse zu werfen. Die Verknüpfung hat die Maus dann verstanden, wenn sie nach dem erfolgten Click neugierig in die Richtung des Halters schaut und auf ihre Belohnung wartet. Gerade bei Mongolischen Rennmäusen kann im Auslauf prima der erste Trick Männchen machen sein. Im Auslauf sind die Mäuse ständig dabei ihre Umgebung zu erkunden und dies machen sie oft in stehender Position. So kann also ganz nebenbei ein Trick eingeübt werden und gleichzeitig auf den Click konditioniert werden.

Erste Annäherung an das Trainingsobjekt bestärken
Erste Annäherung an das Trainingsobjekt bestärken
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Weiter bestärken 🙂
Durchlaufen bestärken
Durchlaufen bestärken
und geschafft :)
und geschafft 🙂
Belohnung für alle:)
Belohnung für alle:)

Tricks einüben

Nachdem die Basis des Trainings nun geschaffen wurde, kann man anfangen gezielt Tricks gemeinsam mit der Maus einzuüben. Mongolische Rennmäuse sind furchtbar neugierig und möchten neue Gegenstände sofort untersuchen. Diese Tatsache erleichtert das Training ungemein.

Als Beispiel nehmen wir nun einen kleinen Sprung über eine Hürde. Erfahrungsgemäß ist dieses ein relativ leichter Trick, zumindest mit Mongolischen Rennmäusen.

Nachdem der zu überspringende Gegenstand ins Gehege oder in den Auslauf gestellt wurde, dauert es vermutlich nicht lange bis die Maus kommt und den Gegenstand untersuchen möchte. Bereits die kleinste Bewegung in Richtung des Gegenstandes wird mit einem Click belohnt. Bei vorsichtigen Mäusen kann das auch nur ein Blick in die Richtung der Hürde sein. Andere Mäuse gehen vielleicht selbstbewusst an die Hürde heran, auch dann erfolgt ein Click. Bei Anfängermäusen reichen oft zwei bis drei Clicks pro Trainingseinheit, um das Training spannend zu gestalten.

Die Maus wird nun immer genau dieses Verhalten zeigen um ihr Leckerlie zu bekommen. Um nun aber Fortschritte im Training zu machen, behalten wir der Maus den Click und das Leckerchen vor. Mongolische Rennmäuse sind, wie auch andere Mäuse, sehr kreativ. Sie wird nun unterschiedliche Verhaltensweisen zeigen um doch noch an ihr Leckerchen zu kommen. An dem Beispiel der Hürde, ist das oft ein Heraufklettern auf die Hürde oder das aufrechtstehende Untersuchen der Gegenstands. Dieses Verhalten wird natürlich sofort mit einem Click und dem anschließenden Leckerlie belohnt. Die Maus wird nun dieses Verhalten zeigen um ihr Leckerlie zu bekommen. Jetzt gehen wir wieder wie oben beschrieben vor und behalten den Click und das Leckerlie vor, um die Maus zu motivieren ein anderes Verhalten auszuprobieren. So arbeiten wir uns Stück für Stück gemeinsam mit der Maus an einen Trick heran.

Ein ganz wichtigter Punkt ist die Länge der Trainingszeit. Gerade für Anfängermäuse ist diese Art der Beschäftigung vollkommenes Neuland und zerrt dementsprechend an ihrer Konzentration. Aus diesem Grund ist bei einigen Mäusen bereits nach einem Click die Konzentrationsspanne erreicht oder gar überschritten. Hier muss dann das Training beendet werden, damit die Maus weiterhin mit Freude und einem guten Gefühl am Training teilnimmt. Oftmals verliert die Maus das Interesse weil sich ein Gefühl der Unterforderung eingestellt hat. Dieses als Clickeranfänger zu erkennen ist relativ schwer und als Halter hat man erst den Eindruck die Maus wäre überfordert. Eine Möglichkeit wäre dann, das Training etwas schwieriger zu gestalten und/oder einen ganz neuen Trick zu beginnen. Erfahrungsgemäß sollte bei Mongolischen Rennmäusen das Training dann lieber abgebrochen werden. Die Mäuse sind dann sehr schnell enttäuscht und suchen sich eine andere Beschäftigung, sodass das Training dann mit einem enttäuschten Gefühl für Maus und Halter beendet wurde.

[important]Grundsätzlich ist es ratsam, das Training immer genau dann zu beenden, wenn die Maus das Training gerade am spannendsten empfindet. Das gilt aber auch für alle anderen Tiere (z.B. Hunde) mit denen geclickert wird.[/important]

Das Erlernen eines ganzen Tricks kann sich bei Anfängermäusen daher mehrere Tage hinziehen.

[important]Für die Maus ist der Trick an sich nicht das Wichtige. Spaß und Freude erlebt sie durch die Interaktion und am Erlernen des Tricks. Der Weg ist also das Ziel.[/important]

Der Fantasie sind bei der Auswahl der Tricks keine Grenzen gesetzt. Alles ist möglich: Vom Überwinden eines Hindernisparcours bis zum Apportieren von Gegenständen, können Mäuse jegliche Art von Tricks erlernen.

Das Clickertraining kann auch wunderbar im Gehege der Mäuse stattfinden. Das Gehege sollte allerdings groß genug sein um mögliche Gegenstände gut positionieren zu können. Das Training im Gehege bietet sich vor allem für Mäuse an, die den Kontakt zum Menschen (noch) nicht mögen oder wo aufgrund räumlicher Verhältnisse kein Auslauf möglich ist.

Im Laufe der Zeit entsteht zwischen Maus und Halter eine enge Bindung, viele Mäuse lassen auch Körperkontakt zu und lassen sich anfassen. Für ein Fluchttier ist dies eine enorme Leistung.

[notice]Das Vertrauen der Maus sollte auf keinen Fall ausgenutzt werden.[/notice]

Das Risiko am Vertrauensverlust ist vor allem bei dem „medical training“ sehr groß. Klettert die Maus also freiwillig auf die Hand des Menschen oder z.B. in eine Transportbox und bekommt dann unangenehme Tropfen verabreicht oder wird zum Tierarzt gefahren, verliert die Maus das Vertrauen und wird in Zukunft kaum mehr freiwilliges Verhalten anbieten. Aus diesem Grund sollten Verknüpfungendieser Art unbedingt vermieden werden. Um das Risiko zu verringern ist es ratsam für das Clickertraining und für den Tierarzt unterschiedliche Boxen zu verwenden. Die Box für das Clickern kann daher freizugänglich immer im Gehege stehen, sodass sie für die Mäuse eine Rückzugsmöglichkeit wird und als fester Bestandteil im Gehege angesehen wird.

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Übrigens ist das Arbeiten mit Belohnungen auch sehr gesund: Belohnungen stärken das Immunsystem der Mäuse!

http://mobil.derstandard.at/2000040397256/Belohnungen-staerken-das-Immunsystem-von-Maeusen

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