Jeder kann in eine Notlage geraten. Es gibt zahlreiche Ursachen dafür. Sei es durch unbeabsichtigte Schwangerschaften bei den eigenen oder neu aufgenommenen Tieren oder auch durch plötzlich geänderte Lebensumstände, vor denen niemand sicher ist. Jeder kann in die Situation kommen, zu viele Tiere zu beherbergen oder seine geliebten Tiere abgeben zu müssen. Das belastet sehr und wächst einem schnell über den Kopf.
Solltest auch du mal in so eine Lage geraten: Nicht verzweifeln!
Bitte entscheide dich nicht dafür, die Tiere auszusetzen. Aussetzen ist einfach und das eigene Problem ist schnell gelöst. Aber für die ausgesetzten Tiere bedeutet es den sicheren Tod. Je nach Tier- und Haltungsart sind sie gar nicht auf die vorherrschenden Temperaturen eingestellt. Tiere wie zB Farbmäuse haben ein zu schwaches Immunsystem, um Temperaturschwankungen und gewisse Wetterlagen unbeschadet zu überstehen. Sie werden schnell krank und sterben an den Folgen der Krankheit. Dazu kommt die unbekannte Umgebung und ungewohnte Situation. Die Tiere haben keinen Unterschlupf, keinen Futtervorrat, kennen sich nicht aus, müssen eventuell mit der vorhandenen Population um Ressourcen kämpfen und kennen die meisten Futtermöglichkeiten draußen gar nicht. Sie sind es meist nicht gewohnt, giftige Pflanzen zu erkennen und lebende Insekten zu fangen, die für manche Arten als Eiweißquelle unerlässlich sind. Für Fressfeinde sind sie leichte Beute, da die meist unnatürlichen Fellfarben unserer Heimtiere in der Natur stark auffallen. Insgesamt haben sie draußen einfach keine Chance. Ein Aussetzen im Karton, Terrarium, Käfig oder ähnlichem schützt die Nasen zwar vor Fressfeinden, sorgt aber auch dafür, dass ihnen bald Futter und Wasser ausgeht und sie verhungern oder verdursten. Rechtlich betrachtet würdest du dich mit dem Aussetzen auch strafbar machen.
Es gibt Tierschutzvereine, Pflegestellen und Tierheime, die dir helfen können und werden. Aber auch hier: Bitte stelle die Tiere nicht einfach vor der Türe ab. Die Zeit bis zum Fund ist ungewiss, währenddessen sind die Tiere der Enge und den Temperaturen ausgesetzt, ggf. wird Futter, Wasser und Luft knapp. Auch hier können Krankheiten entstehen. Die jeweilige Einrichtung ist beim Fund völlig unvorbereitet. Außerdem fehlen nun wichtige Infos über die Tiere wie zB das Alter, Kastration ja/nein, Vorgeschichte, Besonderheiten, usw., die bei der Versorgung, Unterbringung und Vermittlung helfen würden.
Sei stark, lass dir helfen. Es ist keine Schande, Hilfe zu benötigen, jeder kann in diese Lage kommen. Erkennst du deine Notlage und lässt dir helfen, kann dir niemand einen Vorwurf machen. Lass dich davon bitte nicht abschrecken. Wende dich an das örtliche Tierheim, entsprechende Tierschutzvereine oder Pflegestellen in deiner Nähe. Gibt es in deiner Nähe keine geeignete Einrichtung oder Verein, denen du vertraust, such dir weiter weg eine Stelle, an die du dich wenden kannst. So kann zumindest Struktur reinkommen, per Telefon und Mail kann beraten werden und die Geschlechtertrennung kann ebenfalls bei guten Fotos über das Internet erfolgen. Selbst wenn die Pflegestellen in deiner Umgebung keine freien Kapazitäten zur Aufnahme haben, finden sich eventuell auch private Halter, die deine Tiere zur Vermittlung aufnehmen können, oder die Tiere können vorerst bei dir bleiben, aber du bekommst Hilfe bei der Vermittlung. Es findet sich für jede Situation eine passende Lösung. Im Tierschutz sind wir stark vernetzt. Gemeinsam statt einsam.
Machst du den ersten Schritt, gehen wir den restlichen Weg gemeinsam mit dir.