Themenwoche Rennmaus: Wenn die Rennmaus krank ist…

Das oberste Ziel sollte natürlich die Gesunderhaltung der Rennmaus sein. Dies beinhaltet eine gesunde, ausgewogene und vor allem artgerechte Ernährung, welche wir morgen besprechen werden. Dadurch lassen sich typische Krankheiten wie Diabetes und Organschäden durch z.B. Verfettung erheblich reduzieren. Gerade ein massives Übergewicht führt auch zu Schädigungen am Bewegungsapparat der Rennmaus und kann so zu gesundheitlichen Einschränkungen führen.

Des weiteren ist der richtige Standort des Geheges wichtig. Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung sollten vermieden werden. Sollten die Tiere konsequent der Zugluft ausgesetzt sein kann dies zu Atemwegsinfektionen führen. Oftmals erkennt man diese als Halter erst sehr spät sodass aus dem Atemwegsinfekt bereits eine Lungenentzündung entstanden ist.

Trotz allen prophylaktischen Maßnahmen kann es vorkommen, dass die Rennmaus einmal krank wird.

Relativ häufig treten bei Mongolischen Rennmäusen Atemwegserkrankungen, Entzündungen an der Duftdrüse, Tumore und Verletzungen in Folge einer Rangordnungsstreitigkeit auf.

Bei Anzeichen einer Krankheit sollte natürlich stets der Tierarzt zu Rate gezogen werden!

Atemwegsinfekte und Erkrankungen und Tumore an der Duftdrüse können mittlerweile fast von jedem Tierarzt problemlos behandelt werden. Anders sieht es bei eher seltenen Erkrankungen wie Bauchwassersucht, Tyzzer´s Desease oder Diabetes aus. Diese Krankheiten sind relativ selten und daher für viele Tierärzte auch schwer zu behandeln.

Um auch diese Krankheiten in den Blickpunkt zu rücken, gehen wir auf diese Krankheiten näher ein.

 

Tyzzer´s Desease

 

Die Ursache dieser Erkrankung ist eine angegriffene Darmflora die durch Stress aus dem Gleichgewicht geraten ist. Hier kommt es zu einer massiven Vermehrung des Bacillus piliformis bzw. Clostridium piliformis.

Die Krankheit unterscheidet sich in akuter und chronischer Forum.

Die akute Krankheit führt innerhalb von 48-72 Stunden zum Tod des Tieres. Hier ist schnelles Handeln gefragt. Trotz einer Sterberate von ca 80 % sollte eine Behandlung in jedem Fall versucht werden.

Die Symptome sind Durchfall, struppiges Fell, Lethargie, Verweigern von Nahrung und ein starker Gewichtsverlust.

Die chronische Form verläuft schleichend. Das Fell ist struppig und das betroffene Tier ist lethargisch. Auch bei der chronischen Form kann Durchfall auftreten.

Nach dem Tod ist eine veränderte Leber ersichtlich. Auf der Leber sind helle, weiße,gelbe oder graue Flecken ersichtlich die auf abgestorbenes Gewebe deuten. Auch der Darm zeigt Ödeme oder Blutungen.

Die Behandlung erfolgt mit einer Antibiotikagabe und Flüßigkeitszuführ- auch mittels Infusion- um eine Dehydrierung der Tiere zu vermeiden. Ebenfalls sollte den Tieren Vitamin C zugeführt werden und Stress vermieden werden. Unterstützende Maßnahmen wie Wärmezufuhr und Päppeln sollte selbstverständlich sein.

Wie oben beschrieben liegt die Sterberate bei ca 80%. Bei überlebenden Tieren ist es wichtig das Stresslevel auf ein Minimum herunter zu fahren. Ebenfalls ist eine strenge Hygiene einzuhalten, denn die Sporen des Bacillus sind bis zu 2 Jahre überlebensfähig. Die Infektion erfolgt über kontaminiertes Einstreu und Rückstände im Kot des Tieres.

An Tyzzers Desease erkankte Rennmaus
An Tyzzers Desease erkankte Rennmaus

 

Bauchwassersucht

Bauchwassersucht äußert sich durch einen prall gefüllten, immer dicker werdenden Bauch. Bei weiblichen Tieren sollte eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Diese freien Wasseransammlungen im Bauch sind in der Regel das Symptom von Tumoren und/oder Entzündungen der Eierstöcke, Leber oder Gebärmutterentzündungen.

Die Tiere sollten schnellstmöglich von einem erfahrenen Tierarzt untersucht werden. Große Wasseransammlungen drücken bereits nach kurzer Zeit auf das Lungengewebe und erschweren der betroffenen Maus die Atmung. Zur Diagnosefindung bietet es sich an mittels Ultraschalluntersuchung das Innere der Rennmaus anzuschauen.

Wichtig ist es dann, die Erkrankung systematisch zu behandeln. Nur die Bekämpfung der Ursache sorgt auch für einen Rückgang der Wasseransammlungen im Bauchraum. Unterstützend können Medikamente zur Entwässerung gegeben werden oder eine Punktion des Bauchraumes.

 Die typische Umfangsvermehrung am Bauch wolbt sich deutlich abgegrenzt auch seitlich zwischen Rippenbogen und Hüfte. Bei übergewichtigen Mäusen fehlt diese Abgrenzung. Bei trächtigen Mäusen zeigt sich diese weiter im Unterbauch.
Die typische Umfangsvermehrung am Bauch wolbt sich deutlich abgegrenzt auch seitlich zwischen Rippenbogen und Hüfte. Bei übergewichtigen Mäusen fehlt diese Abgrenzung. Bei trächtigen Mäusen zeigt sich diese weiter im Unterbauch.

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Die Zähnchen sind locker, und nun?

Leider kann es bei unseren quirligen Fellnasen einmal vorkommen, dass sich durch einen Sturz die Vorderzähne lockern.

Dies merkt man ganz schnell, da weiterhin tapfer versucht wird, z.B. Stroh zu zernagen, was aber nicht gelingt.

Wichtig ist, dass so schnell wie möglich ein Tierarzt aufgesucht wird. Dieser verschreibt ein Schmerzmittel, welches mindestens eine Woche gegeben wird und eventuell noch ein Pulver zum Anrühren, in dem sämtliche wichtigen Nährstoffe und Vitamine enthalten sind. Ggf. den Tierarzt danach fragen.

Es dauert ca. eineinhalb bis zwei Wochen, bis der Zahn oder die Zähne wieder festsitzen. Also keine Sorge, den Kleinen geht es nach der Zeit wieder prima und die Zähne sind stabil wie vorher.

Ein Brei aus Schmelzhaferflocken, Mehrkorn-Babybrei und Karottensaft ist eine willkommene Abwechslung und wird sehr gut angenommen. Hier kann auch wunderbar das Schmerzmittel „eingebaut“ werden. Des Weiteren kann hier auch etwas von dem o.g. Pulver mit eingearbeitet werden. Einfach etwas von dem Babybrei (z.B. 2 EL) und Schmelzhaferflocken (1 EL) mit Karottensaft aufkochen, bis ein Brei entsteht. Den Päppelbrei kann man auf einem kleinen Löffel anbieten und zusätzlich in einem kleinen Schälchen, an das die Maus problemlos drankommt.

Das innere von gekochten Maiskörnern kann ebenfalls darunter gemischt werden oder auch separat angeboten werden.Wichtig ist ebenfalls, dass das Tier problemlos an Wasser kommt. Am besten wird das Wasser in einem Napf angeboten.

Zusammenfassend ist zu sagen: Nach einem Sturz das Tier genau beobachten. Nagt es richtig oder bekommt es Stroh, Körner, etc. nicht durchgebissen? Dann so schnell wie möglich zu einem Tierarzt. Futter in Breiform anbieten. Das Futter muss rund um die Uhr zur Verfügung stehen, da Rennmäuse einen sehr schnellen Stoffwechsel haben und bei mangelnder Futteraufnahme sehr schnell abbauen.

Nach einer Woche kann man durchaus schauen, ob Gurke, Mais, Tomate, etc. schon alleine gefressen werden kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

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