Themenwoche Rennmaus: Kleine Kämpfer mit großen Ansprüchen

Leider lebt ein Großteil der gehaltenen Kleintiere noch immer in viel zu kleinen Behausungen und der Irrglaube dass kleine Tiere in kleinen Behausungen leben können hält sich wacker.

 

Rennmäuse haben trotz geringer Größe hohe Ansprüche an ihren Halter!
Rennmäuse haben trotz geringer Größe hohe Ansprüche an ihren Halter!

 

Aber auch Mongolische Rennmäuse stellen große Ansprüche an Behausung und den Halter.

Leben zwei Mongolische Rennmäuse friedlich zusammen ist alles in Ordnung. Außer dem Gesundheitscheck, Futter- und Wasserwechsel sowie Bereitstellung von Beschäftigungsmaterial hat der Halter wenig „Arbeit“ mit seinen Tieren.

 

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass gerade bei Mongolischen Rennmäusen auch in Zeiten des Friedens und der harmonischen Gruppe ein zweites, ebenfalls artgerechtes Gehege vorhanden sein muss. Manchmal passiert es und die Tiere zerstreiten sich über Nacht so massiv, dass eine temporäre Trennung der Tiere unumgänglich ist. Spätestens in solchen Momenten stehen dem Halter eine Menge Aufgaben und Arbeit bevor.

 

In solchen Fällen sollte zu erst eine erneute Vergesellschaftung versucht werden um die Tiere wieder aneinander zu gewöhnen. Allerdings ist das Risiko sehr hoch, dass die Tiere nicht mehr zusammen leben können. In diesem Fall müssen für beide Tiere neue Partner gesucht werden oder ein Tier wird zur Vergesellschaftung abgegeben. Im letzteren Fall müssen die Haltungsbedingungen geprüft werden, ein Transport der Maus ins neue Zuhause muss organisiert werden und die Daumen bei der bevorstehenden Vergesellschaftung müssen gedrückt werden.

 

Auch bei einer harmonischen Gruppe sollte man immer auf den Ernstfall gefasst sein...
Auch bei einer harmonischen Gruppe sollte man immer auf den Ernstfall gefasst sein…

 

Für den Fall dass beide Tiere in ihrem bisherigen Zuhause vergesellschaftet werden sollen, müssen geeignete Partnertiere gefunden werden. Dies ist oftmals gar nicht so leicht, denn es gibt einige Fakten die vorher abgeklärt werden müssen. Darauf gehen wir in unserem Posting über die Vergesellschaftung aber genauer ein.

 

Als Rennmaus Halter sollte man sich im Klaren sein, dass man auf jeden Fall unglaublich tolle Tiere hält, die im Grunde aber eine tickende Zeitbombe sein können. Natürlich zerstreitet sich nicht jede Zweiergruppe und auch nicht jede Vergesellschaftung scheitert und man hält am Ende zwei völlig zerbissene in den Händen. Aber es kann eben sein, dass Gruppen nicht auf Dauer stabil sind und dass sich die Tiere massiv zerstreiten. Oftmals bemerkt man – gerade als unerfahrener Halter – erst sehr spät dass Streitigkeiten in der Gruppe herrschen. Leider führt zu spätes Eingreifen nicht selten zum Tod einer Maus. Denn anders als in der Natur, können die Tiere nicht aus dem Gehege flüchten und sich ein neues Revier suchen.

Rennmäuse verbringen gerne Zeit zusammen...
Rennmäuse verbringen gerne Zeit zusammen…

 

Ursprünglich war die Mongolische Rennmaus auch äußerst robust was Krankheiten angeht. Durch die völlig sinnfreie und unüberlegte Vermehrung in Kinderzimmern und durch Zooläden hat leider auch die gesundheitliche Ausstattung der Rennmäuse gelitten. Krankheiten wie Epilepsie, Diabetes oder auch Tyzzer´s Desease treten mittlerweile häufiger auf. Diese Krankheiten bringen in der Ernährung einige Besonderheiten mit sich auf die unbedingt geachtet werden muss. Und auch in der Vergesellschaftung sind gerade Rennmäuse mit Epilepsie nicht einfach zu händeln. Ein epileptischer Anfall wird oft durch Stress ausgelöst. Und gerade Vergesellschaftungen sind oft purer Stress für die Tiere. In solchen Phasen häufen sich die epileptischen Anfälle und gerade unerfahrene Partnertiere reagieren in solchen Situationen mit Aggressionen gegenüber der erkrankten Maus.

 

Wer als Halter genau diese Problematiken kennt und akzeptiert wird mit seinen Rennmäusen sicherlich viel Freude haben.

 Der Steckbrief der Mongolischen Rennmaus

Rennmaus Opa Karl
Rennmaus Opa Karl

Hallo ihr Rennmaus- Interessierten,

ich bin Opa Karl! Ich habe ein stattliches Alter von über 5 Jahren erreicht. Leider ist so ein hohes Alter mittlerweile eine Seltenheit. Aber mit guter Pflege haben wir die besten Voraussetzungen euch lange zu begleiten!

Ich will euch ganz kurz den Steckbrief meiner Art näher bringen..

Kommen wir zur Systematik… Das mag furchtbar komplex klingen. Ist es auch! Daher machen wir es kurz und es gibt die übliche Übersicht, damit ihr wisst woher wir abstammen.

Klasse: Säugetiere (Mammalia)

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)

 Überfamilie Mäuseartige (Muroidea)

 Familie: Wühler (Cricetidae)

 Unterfamilie: Rennmäuse (Gerbillinae)

Aufgrund unserer lateinischen Bezeichnung der Unterfamilie werden wir auch oft Gerbils genannt. Aber wir ihr seht ist das falsch. Wir gehören nämlich zu den Sandmäusen (Meriones). 

Ich erzähle euch noch ein paar Daten.. Vieles davon ist interessant und wichtig für euch und letztendlich dann auch für uns….

Wir erreichen eine Größe von 10-14 cm und unser Schwanz ist fast genauso lang und ziemlich behaart. Unser Gewicht kommt auf unser Geschlecht und unsere Körpergröße an. Unsere Rennmausmädchen wiegen zwischen 65 und 100 Gramm, wir Jungs pendeln uns zwischen 75 und 100 Gramm ein. Letztendlich ist das natürlich auch abhängig wie viel ihr uns zu fressen gebt und wie aktiv wir uns in unserem Gehege bewegen können. Darauf gehen wir im Laufe der Woche noch genauer ein!

Kommen wir noch zu unseren Zähnen. Mit unseren Zähnen können wir euch Menschen manchmal ordentlich zwicken, das habt ihr bestimmt schon gemerkt. Unsere Nagezähne wachsen ständig nach. Daher brauchen wir viel Nagematerial, sodass wir unsere Zähne schön kurz halten können. Stellt ihr uns dieses nicht zur Verfügung machen wir uns auch gerne über unser Mobiliar her. Also gebt uns lieber ausreichend Äste und Zweige. Unsere Zähne sind anders als bei euch Menschen gelb. Und das ist auch gut so. Sollten unsere Zähne weiß sein ist das nicht in Ordnung. Stellt uns dann bitte einem Tierarzt vor.

Sollten wir uns aus Versehen vermehrt haben, achtet darauf dass ihr die jungen Böckchen ab der 9 Woche von den Mädchen trennt, sonst machen wir fröhlich weiter. Die Geschlechtsreife haben wir nämlich ab der 9. Woche erreicht. Am besten beobachtet ihr uns auch vorher sehr gut, denn es gibt auch frühreife Exemplare unter uns. Und Nachwuchs solltet ihr dringend vermeiden, denn viele meiner Artgenossen warten in Tierheimen oder Pflegestellen auf ein neues Zuhause.

Anders als viele Mäusearten sind wir wechselaktiv, das heißt ihr seht uns auch tagsüber manchmal in unserem Gehege herumlaufen. Oftmals vertreiben wir uns aber auch die Zeit in unseren heiß geliebten unterirdischen Bauten. Es gibt genug zu tun: Fellpflege, Kuscheln mit unserem Freund, kleine Ausbesserungen und Reparaturen an unseren Gängen. Ihr müsst euch also keine Sorgen machen, wenn ihr uns tagsüber mal nicht seht.

Ich wünsche euch viel Spaß in der kommenden Rennmaus Woche! 

 

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