Nun sind wir auch schon am Ende unserer Thementage angekommen und den Abschluss sollen heute die Nagerschützer selbst bilden. Lesen Sie hier, was sie zum Thema Tierversuche bewegt, welche Erfahrungen sie gemacht haben und was sie sich für die Zukunft wünschen.
„Der Gedanke an das Thema Tierversuche hat eine sehr bedrückende Wirkung auf mich. Ich betreue viele Farbmäuse und Ratten – und gerade diese beiden Arten sind besonders beliebte Objekte in der Forschung. Ein Ding, an dem man rumprogrammiert und -manipuliert und es nach Gebrauch einfach entsorgt. Durch meine Arbeit für den Nagerschutz erlebe ich, wie faszinierend jedes einzelne dieser Tiere ist. Jedes hat seine eigene Persönlichkeit und zeigt deutlich, dass es Freude, Neugier, Zuneigung aber auch Angst, Schmerz und Unsicherheit erlebt und vor allem FÜHLT. „Es ist doch nur eine Maus“ – wie oft höre ich diesen Satz, aber auch die kleinste Maus lebt das gleiche Leben wie Hund, Katze, Pferd und Mensch. Soll der Fakt, dass sie kleiner und ihre Lebenserwartung kürzer ist, uns nun dazu berechtigen, sie für nichtig zu erklären? Für unsere Zwecke zu missbrauchen, und das, obwohl der Nutzen hochumstritten ist? Das ist einfach nur traurig, liebe Menschheit…!“ (Kati, Kaarst)
„Kein Fortschritt ist es wert, Tiere millionenfach zu quälen und zu töten, vor allem, weil diese Testergebnisse meist gar nicht auf den Menschen anwendbar sind. Außerdem gibt es mittlerweile genug alternative Methoden. Unterm Strich wird die Maschinerie der Tierversuche nur aufrechterhalten, weil es ein Milliarden schwerer Industriezweig geworden ist, und korrupte Politiker nichts dagegen unternehmen. Der Mensch nimmt sich als Individuum viel zu wichtig und stellt sein Wohlergehen über das der Tiere. Und da ich das anders sehe, bin ich auch gegen Tierversuche.“ (Markus, Ebersberg)
„Ich finde Tierversuche einfach nur erschreckend, schon allein bei dem Wort wird mir ganz anders. Es gibt so viele Alternativen, aber die Industrie dahinter ist so groß, dass immer noch Millionen und aber Millionen Tiere nach einer kurzen traurigen Haltung oft unter Qualen ihr Leben lassen. Wieso für Kosmetika, also reine Menschen-Schönheitsprodukte, Tierversuche stattfinden, ist mir noch nie klar gewesen. Ebenso wenig verstehe ich, warum immer noch so viele Menschen nicht auf die Herkunft ihrer Kosmetika achten (z.B. das Vegan Siegel), denn letztendlich sind doch nicht nur die Labormitarbeiter, sondern auch die Konsumenten mitverantwortlich für den Umgang mit den Tieren. Das Gleiche gilt für sämtliche Versuche der Lebensmittelindustrie. Im Zeitalter der Internets hat man durchaus Möglichkeiten, sich dahingehend zu informieren und solche Produkte auch zu boykottieren.
Ich bin selbst angehende Ärztin und kann sagen, dass viele Ergebnisse in der Medizin, die anhand von oft grausamen Versuchen eruiert wurden, überhaupt nicht auf den Menschen übertragbar sind. Aber dennoch auch oft für Zulassungen Pflicht sind! Verstehen kann ich das alles nicht, und ich hoffe, dass sich immer mehr Menschen offen dagegen aussprechen und bei Produkten, sei es nun in der Kosmetik, der Nahrungsmittelindustrie, der Medizin oder wo auch immer für tierversuchsfreie Alternativen entscheiden, auch wenn es manchmal etwas mehr kosten mag. Das muss man sich einfach leisten!“ (Heike, Regensburg)
„Als ich ein Kind war, lebte ein Meerschweinchen bei mir und eines Tages holte ich zusammen mit meiner Mutter ein zweites als Gesellschaft aus dem Tierheim. Man sagte uns, dass Benny, wie wir den Kleinen tauften, aus einem Versuchslabor stammt und das merkte man auch. Das kleine Schweinchen gab keinen Ton von sich, war scheu und so verschreckt, dass der Tierarzt ihm den Spitznamen „Wildschwein“ gab. Was genau er durchgemacht hatte, wussten wir nicht. Es dauerte gut ein halbes Jahr, bis Benny schließlich langsam Vertrauen zu uns fasste. Er begann mit seiner Gefährtin Lissy um die Wette zu quieken und im Garten war er schließlich sogar so anhänglich, dass ein Freigehege überflüssig war – auf 900 m² blieb er immer in meiner Nähe. Er wurde ein aufgeschlossenes, munteres Schweinchen und verbrachte viele Jahre bei uns. Obwohl Menschen ihm Schreckliches angetan hatten, scherte er uns nicht alle über einen Kamm und bewahrte sich ein offenes Herz. Ich finde von seiner Einstellung könnte sich so mancher eine Scheibe abschneiden.“ (Kerstin, München)
In diesem Sinne, liebe Leserinnen und Leser, hoffe ich, dass unsere Thementage Ihnen einen Überblick über mögliche Alternativen zu Tierversuchen geben konnten, und vor Allem, dass Sie beim Lesen Freude hatten. Wenn Sie weitere Fragen zum Thema haben, sei es aus einem konkreten Anlass oder purer Neugier, dürfen Sie sich gerne an uns wenden. Der Nagerschutz ist für Sie da und wünscht Ihnen einstweilen einen guten Start in die Adventszeit.