Schön bis unter die Haut – Kosmetik selbstgemacht Teil 2
Heute geht es um Hausmittel für die Haut, und wir machen sogar einen Lippenstift selbst. Achtung: Nachmachen kann zu temporären Verunreinigungen in Küche und Badezimmer führen. Zum Glück sind die allerdings reversibel – und das Ergebnis allemal Wert!
Alles für die Haut
Gestern haben wir uns ausführlich mit dem Weg zu einer tierversuchsfreien Haarpracht auseinandergesetzt, heute wollen wir uns ein wenig der Haut widmen. Auch für den porentief reinen Porzellanteint gibt unzählige Hausmittel in den verschiedenen Kulturen der Welt, von Aprikosenkernmehl (China) über Schwarzkümmelöl (Orient), bis hin zu Apfelessig (Europa). Es würde den Rahmen sprengen, sie alle zu erläutern, hier sei auf die unendlichen Weiten des Netzes verwiesen. Einer meiner persönlichen Favoriten ist Heilerde, im Handel zu bekommen aus unterschiedlichen Gegenden und in unterschiedlicher Körnung. Sie soll nicht nur überschüssigen Talg binden, sondern die Haut auch mit zahlreichen Mineralstoffen versorgen. Außerdem wirkt sie angenehm kühlend und nach dem Abwaschen fühlt die Haut sich zart und straff an. Man verwendet die Heilerde ähnlich wie Henna, nämlich indem man sie mit Wasser zu einer schlammigen Paste anrührt und sie sich ins Gesicht schmiert. Wenn man zu diesem Zeitpunkt schon Henna in den Haaren hat, ergibt der über und über mit Schlamm bedeckte Kopf dann ein interessantes Fotomotiv, das sich wunderbar als Profilbild in den einschlägigen Social Media eignet.
Zarte Lippen aus dem Kühlschrank
Jetzt brauchen wir nur noch schöne, geschmeidige, pfirsichzarte Lippen. Dafür benutzt man im Regelfall einen Lippenstift, und sogar diesen kann man recht einfach selbst herstellen. Denn letztendlich ist ein Lippenstift nichts anderes als ein Gemisch von Fetten. Manchmal noch mit Farbpigmenten, wenn es ein färbender Stift sein soll. Das ist nicht schwer und ihr braucht eigentlich nichts weiter als ein Wasserbad, ein bisschen Wachs (zum Beispiel Jojoba) um den Stift hinterher fest zu kriegen und euer Lieblingsöl. Am einfachsten ist Olivenöl, denn das hat man meistens sowieso Zuhause. Wer sich ein bisschen mehr Luxus gönnen will, dem sei Avocadoöl empfohlen (Apotheke). Es macht die Lippen so weich wie kaum ein anderes.
Das Öl und das Wachs werden im Wasserbad zusammen geschmolzen. Allerdings gilt es, vorher das richtige Mischungsverhältnis herauszufinden und hier ist ein bisschen Geduld angesagt. Je nachdem, was für ein Wachs ihr verwendet und ob ihr den Stift lieber weicher oder fester haben wollt, müsst ihr ein wenig herumprobieren. Am Schluss ist es allerdings ganz einfach: die Mischung entweder in ein kleines Döschen oder in eine leere Lippenstift-Tülle (Onlineshop) füllen und ab ins Gefrierfach. Nach zwanzig Minuten ist der Lippenstift einsatzbereit.
Dies sind nur einige wenige Beispiele von unzähligen Möglichkeiten. Mittlerweile gibt es auf dem Markt nicht nur zahlreiche Bücher zum Thema selbstgemachte Kosmetik, sondern auch unzählige Internetseiten mit Rezepten. Die Palette reicht von einfach und im Handumdrehen bis kompliziert und zeitintensiv. Je nach Geschmack, Interesse und Experimentierfreudigkeit. Ich kann jedem empfehlen, es einmal auszuprobieren – es macht nicht nur Spaß, sondern man hat am Ende auch ein Produkt, bei dem man zur Abwechslung mal wirklich sicher ist, was drin ist.
Quellen:
Artikel über Heilerde in ‚Schrot und Korn‘: http://www.schrotundkorn.de/1999/sk9907g2.htm
Die Geschichte des Schwarzkümmels: http://www.schwarzkuemmel.cc/schwarzkuemmel/die-geschichte-des-schwarzkuemmel-nigella-sativa.html
Dolelaschek, Petra (2009): Make-Up selbst gemacht. Rezepte und Beauty-Tipps für die natürliche Schönheit. Anaconda Verlag GmbH, Köln.
Han, Kerstin: Eigene Erfahrungen.
Ma, Nelly und Hornfeck, Susanne (2002): Chinesische Hausmittel. Heilwissen aus dem Reich der Mitte. Deutscher Taschenbuch Verlag.
Pierre, Michel und Lis, Michel (2007): Das BLV Handbuch Heilpflanzen. BLV Buchverlag GmbH & Co. KG, München.