Heute gibt es mal keine komplizierten Experimente im Labor oder am Computer, sondern stattdessen Statistik. Das haben die meisten von uns schon in der Schule nicht gemocht. Aber auch wenn sie nicht jedermanns Sache ist, kann die gute alte Statistik uns eine ganze Menge an wichtigen Erkenntnissen über unsere Gesundheit liefern. Und uns daran erinnern, mit dem inneren Schweinehund mal wieder ein ernstes Wörtchen zu reden.
Epidemiologie – Auf der Suche nach dem Faktor X
Epidemiologie, das klingt nach Epidemie, und es hat tatsächlich auch etwas damit zu tun. Aber keine Sorge: Epidemiologen sind keine skrupellosen Forscher, die aus Neugier und Wissensdrang irgendwelche Krankheitserreger in der Bevölkerung freisetzen. Sie beobachten sie nur. Und zwar meistens unter Zuhilfenahme von Datenbanken, denn schließlich können sie schlecht mehrere Millionen Menschen zur Blutabnahme ins Labor bestellen. Wenn sie nicht gerade Statistik betreiben, tragen sie in der Fachliteratur veröffentlichen Studien zusammen und vergleichen sie, oder sie schicken ein paar tausend Leuten Fragebögen, auf denen diese Auskunft über bestimmte Lebens-, Ess- oder sonstige Gewohnheiten geben sollen. Das alles dient dazu, Zusammenhänge zu erkennen – zwischen einer Krankheit und einem oder mehreren bestimmten Faktoren. Und das macht auch Sinn, denn die allermeisten Krankheiten werden von Umwelt und Lebensstil beeinflusst – manche mehr, manche weniger. Das Wissen darum kann Betroffenen folglich helfen, ihre Beschwerden zu lindern, oder sogar zu heilen. Die Epidemiologen waren es zum Beispiel, die erkannten, dass Rauchen in engem Zusammenhang mit Lungenkrebs steht. Und ebenso fanden sie heraus, wie AIDS übertragen wird. Zwei wichtige Erkenntnisse, die den Betroffenen einen Haufen Medikamente und Beschwerden ersparen können, wenn sie sie beherzigen. Die Epidemiologie ist also ein wichtiges Forschungsfeld, das in Zukunft sicher noch viele weitere interessante Erkenntnisse dieser Art ans Licht bringen wird – ganz ohne Tierleid, und für den Menschen direkt nutzbar. Aber bei der ganzen Diskussion über Krankheiten und deren Heilung dürfen wir den wichtigsten Punkt nicht vergessen – den, der wahrscheinlich einen Großteil der Laborarbeit (und somit auch die dazugehörigen Tierversuche) sofort überflüssig machen würde, wenn sich denn jeder die Zeit nehmen würde, um sich zur Genüge mit ihm zu befassen. Ich spreche von…der Prävention.
Prävention – Das ewige Stiefkind
Sicher gibt es Krankheiten, bei denen auch der beste Lebensstil nur wenig hilft – zum Beispiel besonders schwerwiegende Defekte im Erbgut, die zu extremen körperlichen Fehlfunktionen schon im Säuglingsalter führen, oder andere seltene Erkrankungen. So etwas ist schlimm, und allen Betroffenen und ihren Angehörigen ist von Herzen zu wünschen, dass die Wissenschaft ihnen eines Tages helfen kann. Der weitaus größere Teil der menschlichen Wehwehchen lässt sich jedoch zum Glück entscheidend durch so einfache Dinge wie unseren Lebenswandel beeinflussen. Und wenn wir alle ein bisschen gesünder leben würden, könnten wir nicht nur viele gesundheitliche Probleme für uns selbst verhindern, sondern auch viele Tierversuche, die im Namen der sogenannten „Volkskrankheiten“ durchgeführt werden. Herz-Kreislauf-Beschwerden, Rückenprobleme, ständige grippale Infekte – dagegen kann man etwas tun. Mehr Frischkost auf den Teller anstatt Fertiggerichten, Sport treiben anstatt vor dem PC und Fernseher herum zu gammeln und die Entspannung nicht vergessen – damit tun wir nicht nur den Tieren, sondern auch uns selbst etwas Gutes.
Quellen:
Ärzte gegen Tierversuche e.V.: Woran soll man denn sonst testen? Moderne Forschungsmethoden ohne Tierversuche. Pdf-Broschüre, per Email erhalten von den Ärzten gegen Tierversuchen e.V.
Lunet, Nuno (2012): The Use of Systematic Review and Meta-Analysis in Modern Epidemiology. In: Epidemiology – Current Perspectives on Research and Practice, Prof. Nuno Lunet (Ed.), ISBN: 978-953-51-0382-0, InTech, verfügbar auf: http://www.intechopen.com/books/epidemiology-current-perspectives-on-research-andpractice/the-use-of-systematic-review-and-meta-analysis-in-modern-epidemiology